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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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… die … Arbeit“, wiederholte er, und es klang so, als ob der Befehl ebenso ihm selbst gelten würde wie Kingsley.
    Kingsley runzelte die Stirn. „Ja, Meister.“
    Seufzend griff er zum Schwamm und nahm sich den einzigen Stuhl vor, der noch brauchbar war. Alle anderen waren völlig vermodert. Halbherzig rieb er an dem Ding herum.
    „Du liebe Zeit, Kingsley, hast du nie im Leben irgendwas sauber gemacht?“, knurrte Søren entnervt.
    „Non . Ich habe eine Schwester.“
    Søren sah ihn skeptisch an.
    Kingsley lachte. „Das stimmt. Ich habe eine ältere Schwester. Marie-Laure. Sie und Maman haben sich um den Haushalt gekümmert. Papa hat gearbeitet. Und ich … habe gemacht, was ich wollte.“
    „Warum überrascht mich das nicht? Es gibt Waisenkinder an der Schule, die ihre halbe Kindheit auf der Straße verbracht haben und trotzdem disziplinierter sind als du.“
    „Ich vermute, dass man ziemlich viel Disziplin braucht, um auf der Straße zu überleben. Und ich habe es genossen, verwöhnt zu werden. Der einzige Sohn einer französischen Familie zu sein ist eine beneidenswerte Position. Und du? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du bei euch zu Hause viel geputzt hast.“
    Ein dunkler Schatten legte sich über Sørens Augen, aber seine Miene blieb beherrscht. „Im Haus meines Vaters gab es viel Personal, das sich um alles gekümmert hat. Meine Schwester Elizabeth und ich wurden dazu angehalten, unsere Zimmer aufzuräumen. Ansonsten hatten wir keine Pflichten. Außer der, unter diesem Dach zu überleben.“
    „War es wirklich so schlimm?“, fragte Kingsley. Er hoffte, Søren ein paar Geheimnisse über die Sache zwischen ihm und seiner Schwester zu entlocken.
    Søren nickte und schrubbte weiter. Seine Hände waren ununterbrochen im Einsatz. Er bearbeitete die Tischplatte mit einem seifigen Lumpen, als hinge sein Leben davon ab. „Der einzige Sohn einer Familie zu sein, die von einem wahnsinnigen Kinderschänder kontrolliert wird, ist keine beneidenswerte Position.“
    Kingsley ließ den Schwamm fallen. „Du hast doch gesagt … dass er deine Mutter vergewaltigt hat. Sie war …“
    „Achtzehn.“ Søren putzte stoisch weiter. „Aber meine Schwester war erst acht.“
    „Mon dieu.“
    „Non. Pas du tout . Gott hat mehr mit uns zu tun als mit dem, was damals passierte. Das Monster, das sich selbst als mein Vater bezeichnet, hat meine Schwester vergewaltigt. Ich war damals in England im Internat, andernfalls hätte ich jetzt nicht ein Leben auf dem Gewissen, sondern zwei. Aber ich möchte lieber nicht darüber reden … Erzähl mir von deiner Schwester.“
    Kingsley schluckte. Er wollte unbedingt mehr von Sørens Kindheit erfahren. So schrecklich sie offenbar war, es war immer noch seine. Sein Leben, seine Vergangenheit. Keiner an der Schule wusste irgendetwas über Søren, nicht mal seinen echten Namen. Die anderen hatten Gerüchte gehört und Geschichten erzählt, aber keiner kannte ihn, so wie er wirklich war. Die Intimität seiner Bekenntnisse war beinahe so groß wie die ihrer beiden gemeinsamen Nächte.
    Beinahe.
    „Marie-Laure …“ Kingsley riss seinen Blick von Søren los, der gerade komplett in der Aufgabe aufzugehen schien, den verkrusteten Kamin zu säubern. „Sie ist schön. Ich bin ihr Bruder, und sogar ich muss zugeben, dass sie das hübscheste Mädchen auf der ganzen Welt ist. Sie tanzt.“
    „Tanzt?“
    „Ja. Sie ist eine Ballerina, noch tanzt sie im Corps de Ballet in Paris. Aber sie ist gut. Sehr gut. Eines Tages wird sie Primaballerina sein.“
    „Vermisst du sie?“
    „Sehr. Sie ist alles, was ich noch habe. Die Eltern meines Vaters sind schon lange tot. Die Eltern meiner Mutter sprechen nicht mal französisch. Und sie mochten Papa nie. Es fällt mir schwer, bei ihnen zu leben. Marie-Laure ist im Grunde meine einzige Familie. Sie schreibt mir jede Woche. Furchtbare Briefe. Ich kann sie kaum lesen, weil sie so fleckig sind.“
    „Fleckig?“
    „Sie weint, während sie mir schreibt. Sie weint wegen Maman und Papa. Sie weint, weil wir voneinander getrennt wurden. Auf der Beerdigung dachte ich eine Sekunde lang, dass sie mich umbringt …“
    „Ein passender Ort für einen Mord.“
    „Oh ja.“ Kingsley musste grinsen, trotz der Erinnerungen an diesen entsetzlichen Tag, die jetzt plötzlich wieder da waren. Die beiden Urnen, nebeneinander auf dem Altar. Die scheinbar endlose Parade der Trauergäste, von denen Kingsley die meisten überhaupt nicht kannte. Geschäftsfreunde seines

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