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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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und wenn ich in dieser Sekunden sterbe, habe ich alles gesehen, was es zu sehen gibt.
    „Du könntest mir eigentlich helfen, Kingsley.“ Søren tauchte die Stahlwolle in den Eimer mit Wasser und attackierte mit neuem Elan einen Fleck.
    „Entschuldige bitte. Ich habe soeben einen Schock erlitten und mich noch nicht wieder ganz davon erholt, mon ami.“
    Um Sørens Lippen zuckte ein Lächeln. „Unser Herr Jesus war Tischler oder vielleicht auch Steinmetz. Der Apostel Paulus war Zeltmacher. Sie haben mit den Händen gearbeitet, und es war anstrengende, zermürbende Arbeit. Und wenn es nicht unter ihrer Würde war, sich die Hände schmutzig zu machen, sollte es auch nicht unter meiner sein.“
    „Ich möchte unter deiner Würde sein.“
    „Du bist unter meiner Würde, in jeder Hinsicht – außer buchstäblich. Und wenn du buchstäblich unter meiner Würde sein willst, bevor der Morgen anbricht, würde ich dir raten, mir jetzt zu helfen. Ich habe dir doch gesagt, dass dieses Häuschen ein Höllenloch ist.“
    Kingsley seufzte tief, schnappte sich einen Schwamm und kniete sich auf den Boden. „Du hast nicht übertrieben.“ Er musterte kritisch die Spinnweben, die Asche, die sich in den dreckigen Boden gefressen hatte, und die vielen Hinterlassenschaften der Mäuse und Vögel, die hier Unterschlupf gefunden hatten, nachdem Father Leopold vor seinen Schöpfer getreten war. „Wir sollten uns was anderes suchen.“
    „Es gibt nichts anderes. Nicht im Umkreis von vielen Meilen.“
    „Das ist doch widerlich.“
    „Wir sind hier in Maine. Der Winter naht, und er naht in diesen Breiten sehr schnell. Wir haben vielleicht noch zwei Wochen mit warmen Nächten vor uns, höchstens.“
    „Es ist mehr als widerlich.“
    „Wenn es erst mal sauber ist, wird es perfekt für uns sein.“
    „Der perfekte Ort für dich, um mich zu schlagen und zu ficken?“
    „Genau“, bestätigte Søren ohne den Anflug eines Lächelns.
    Warum sollte er auch lächeln, dachte Kingsley. Er machte schließlich keinen Scherz. Zum Glück.
    „Die Schüler machen alle einen Bogen um diese Hütte.“
    „Pourquoi?“ Kingsley legte sich jetzt richtig ins Zeug beim Schrubben. Offenbar war an dieser Stelle eine Maus verendet. Was für eine reizende Stätte, um seinen Körper dem Mann zu überlassen, den er anbetete.
    „Jemand hat das Gerücht gestreut, dass Father Leopolds Geist hier herumspukt, immerhin ist er in diesem Häuschen gestorben. Sein Leichnam wurde erst nach Wochen gefunden, weil die Schule nach einem heftigen Blizzard eingeschneit war.“
    „Der Geist eines Priesters. Davor braucht man doch keine Angst zu haben.“
    „Das Gerücht behauptet, dass Father Leopolds Geist jeden, der in seine Reichweite kommt, sexuell belästigt. Im Tod holt er die Orgien nach, die er sich im Leben versagt hat. Glaubst du das?“
    Kingsley sah in aus weit aufgerissenen Augen an. „Nein … aber ich würde es sehr gern glauben.“
    Søren lachte und warf die Stahlwolle nach ihm. Kingsley fing sie auf und widmete sich mit finsterer Entschlossenheit dem Mäusefettfleck. Sie brauchten zwei Stunden, um den Boden sauber zu kriegen, und eine weitere Stunde, um die Spinnweben und ihre Bewohner zu entsorgen. Kingsley zerquetschte mit viel Gusto eine Wolfsspinne. Zu viel Gusto für Sørens Geschmack.
    „Kannst du sie nicht einfach einfangen und nach draußen bringen? Sie alle umzubringen kommt mir maßlos vor.“
    Kingsley warf ihm einen kalten, abschätzigen Blick zu. „Ich soll die Spinnen einfangen und draußen in die Freiheit entlassen? Habe ich dir eigentlich je erzählt, dass ich nach unserer ersten Nacht drei Tage lang geblutet habe? Pardonnez-moi , wenn ich der Meinung bin, dass dein katholischer Respekt vor der Unverletzlichkeit des Lebens sehr viel überzeugender klänge, wenn du kein Sadist wärst.“
    Søren stand auf und streckte sich. Dann kam er auf Kingsley zu. „Ich will aber keine Spinnen verletzen, ich will dich verletzen. Da gibt es durchaus einen Unterschied.“
    „Und der wäre?“
    „Na ja, zunächst einmal finde ich Spinnen einfach nicht attraktiv.“ Søren hob die Brauen.
    Kingsley musste lachen, aber Sørens Lippen auf seinen brachten ihn zum Schweigen. Der Kuss dauerte nur einen Augenblick, dann trat Søren einen Schritt zurück.
    „An die Arbeit!“, befahl er.
    Kingsley fiel vor ihm auf die Knie und schaute zu ihm auf. „Ja, Meister.“
    Søren sah auf ihn herab, und Kingsley konnte den Hunger in seinen Augen erkennen.
    „An

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