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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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einundzwanzigsten Geburtstag ausbezahlt bekäme. Oder an seinem Hochzeitstag, je nachdem, was früher stattfand.“
    „Sie wusste, dass es nur eine Ehe auf dem Papier sein würde?“
    „Du hast ihn doch gesehen. Du weißt, wie er damals aussah, fast so gut wie heute. Sie hat der Heirat zugestimmt und gesagt, dass ihr klar ist, dass es nur ums Geld geht. Aber sie liebte ihn.“
    „Sie liebte ihn, und wir hassten ihn.“
    „Weil ihr ihn nicht kanntet. Ich liebte ihn. Alle, die ihn wirklich kennen, lieben ihn. Und wenn sie ihn nicht lieben, kennen sie ihn eben nicht wirklich.“
    Christian schaute ihn unverwandt an. „Du liebst ihn immer noch.“
    Kingsley versuchte seinem Blick standzuhalten, aber es gelang ihm nicht. „Das ist die einzige Sünde, von der du mich freisprechen darfst.“
    Christian kam zu ihm und legte ihm sanft eine Hand auf die Stirn. „Liebe ist keine Sünde. Sie ist das Einzige von allem, was du mir erzählt hast, von dem ich dich nicht freisprechen will.“
    Lachend nahm Kingsley Christians Hand von seiner Stirn und drückte sie an den Kopf des Priesters. Dreißig Jahre verschwanden mit dieser einen spielerischen Bewegung. Sie waren jetzt Männer und doch immer noch Jungen.
    „Weiß er es?“, wollte Christian wissen. Er setzte sich auf den Tisch und schob die Tassen beiseite.
    „Oui . Er wusste es immer. Ich liebte ihn, als wir Jungen waren, und er hat mich nicht geliebt. Nicht damals. Nicht heute. Nicht in derselben Weise. Oder vielleicht in derselben Weise, aber nicht so sehr.“
    „Dann hätte er dich nicht so benutzen sollen.“
    „Peut-être . Aber selbst wenn du mir damals ins Gesicht gesagt hättest, dass er mich nicht liebt und niemals lieben wird“, Kingsley fand sein boshaftes Grinsen wieder, „hätte ich alles ganz genau so gemacht.“
    „Außer dem, was zu Marie-Laures Tod geführt hat, nehme ich an.“ Die Feststellung klang wie eine Frage, und Kingsley konnte nicht anders, als sich ihr zu stellen.
    Was wäre passiert, wenn Marie-Laure nicht gestorben wäre? Sie und Søren wären immer noch verheiratet. Was hätte das für Søren und ihn bedeutet? Søren wollte versuchen, mit Marie-Laure zu leben. Nachdem er gemerkt hatte, dass seine junge Frau ihn wirklich liebte, war er entschlossen gewesen, ihr ein guter Ehemann zu sein. Die Ehe war monatelang nicht vollzogen worden. Søren wartete auf die richtige Gelegenheit, ihr von seinen Bedürfnissen zu erzählen, ihr zu gestehen, dass er nur dann Sex haben konnte, wenn er seinem Partner Schmerzen zufügte.
    Er hatte Kingsley in seine Pläne eingeweiht. Danach hatten sie heftiger gestritten als an jenem Tag, an dem Christian das Foto gemacht hatte. Der Gedanke, Søren könne mit jemand anderem zusammen sein, noch dazu mit Kingsleys eigener Schwester, war unerträglich gewesen. Jeder andere Bruder hätte in einer solchen Situation an nichts anderes gedacht als an die Ehre und die Gefühle seiner Schwester. Jeder andere Bruder hätte dem sadistischen Ehemann verboten, seiner ahnungslosen Gattin mitzuteilen, dass er nur dann mit ihr schlafen könne, wenn er sie dabei verprügeln dürfe. Doch Kingsley hatte genug mit seinen eigenen Gefühlen zu tun und deshalb nur an sich gedacht. Wenn Marie-Laure sich sexuell ausleben will, kann sie das mit jedem anderen Menschen auf der Welt. Aber Søren gehört mir allein .
    Er hatte Søren gedroht, dass er der ganzen Schule erzählen werde, dass sie Liebhaber waren. Eine kindische, leere Drohung, die nicht mal dann irgendeine Wirkung erzielt hätte, wenn Kingsley sie tatsächlich wahr gemacht hätte. Sørens Treuhandfonds war inzwischen ausbezahlt worden. Er und Marie-Laure waren reich, sie konnten überallhin gehen, die ganze Welt stand ihnen offen. Und Kingsley fürchtete mehr als alles andere, dass die beiden weggehen und ihn allein zurücklassen würden.
    Søren hatte den schlimmsten Teil des Wutanfalls ruhig an sich vorüberziehen lassen. Erst als Kingsley ganz ermattet vor Gram und Zorn war, hatte er sein Gesicht in beide Hände genommen und ihn geküsst. Aus dem Kuss wurde mehr, Kingsleys Hemd glitt von seinen Schultern und landete mit leisem Rascheln auf dem Waldboden. Und dann, in genau der Sekunde, als Søren seinen Kopf neigte und seine Zähne in Kingsleys Schlüsselbein grub und Kingsley vor Lust, Schmerz und Erleichterung aufstöhnte, hatte Marie-Laure sie entdeckt. Und obwohl ihr Herz danach noch einige Minuten schlug, während sie wie von Sinnen durch den Wald gerannt war, wusste

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