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Sklaven des Himmels

Sklaven des Himmels

Titel: Sklaven des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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aber auch die Rusks, die Chins und die Euros hatten Inseln mit Wiederverwertungssystemen. Als erstes schlossen die Usas Frieden mit den Euros und brachten ihre beiden Inseln zusammen. Das war dann Himmel III, es wurde die mächtigste Insel. Während die Rusks und Chins Krieg gegeneinander zu führen versuchten – das ist sehr schwierig, wenn man sich in verschiedenen Umlaufbahnen befindet –, wurde Himmel III stark. Schließlich fanden die Teknos einen Weg, Himmel III in die Kreisbahn der Rusks zu befördern. Die Ruskinsel wurde ihm angeschlossen, und daraus entstand Himmel IV. Der wiederum konnte in die Umlaufbahn der Chinsinsel gehoben werden und auch diese wurde mit ihm verbunden. Das war dann Himmel V. Himmel VI entstand dadurch, daß die Teknos alle toten Inseln in die neue Umlaufbahn brachten. Das Material, das so gewonnen wurde, verwendeten die Teknos, um eine Fähre – ein Schiff, das zwischen der Erde und der Himmelsinsel verkehren konnte – zu bauen. Auf diese Weise vermochten Roboter – die Nachtgänger – die Erde aufzusuchen und sowohl Frauen als auch das Material für die Errichtung von Himmel VII herbeizuschaffen ... Das ist die ganze Geschichte. Ich fürchte, ich habe mich nicht sehr klar ausgedrückt. Aber ich bin ja nur eine Dreckweltfrau und verstehe nicht viel von diesen Dingen.«
    Berry streichelte sanft ihr Haar. »Tala, du hast deine Sache sehr gut gemacht. Ich habe mich wirklich bemüht, alles zu verstehen, was du gesagt hast, aber in meinem Schädel schwirrt es jetzt wie in einem Bienenstock. Jedenfalls sieht es ganz so aus, als ob es ungemein schwierig wäre, aus dieser Insel im Himmel zu entkommen. Wir müssen diese Fähre stehlen und lernen, sie zu lenken. Ja, es wird gewiß nicht leicht sein. Ich muß mir alles gut durch den Kopf gehen lassen.«
    Tala mußte gegen ihren Willen lachen. »Nicht leicht sein, sagst du? Berry, es ist unmöglich. Diese Leute sind uns so weit voraus, wie wir den Tieren des Waldes. Wir können gar nichts tun!«
    »Wenn sie mich nicht töten«, erklärte Berry fest, »werde ich einen Weg finden, um zur Erde zurückzukehren. Das schwöre ich!«
     

 
11.
     
    Berry und Tala waren drei Tage zusammen. Das wußten sie, weil es durch das Kristallstück in der Wand – Tala nannte es Fenster – dreimal hell und dunkel wurde. Zu bestimmten Zeiten öffnete sich geräuschlos ein Teil der Wand, um einen Roboter einzulassen, der ihnen Essen brachte. Als die Silberkreatur das zweitemal eintrat, versuchte Berry, sie anzugreifen und zu fliehen. Ohne das Tablett mit den Gerichten loszulassen, benutzte der Roboter seinen freien Arm, um Berry abzuwehren. Mit erstaunlicher Schnelligkeit packten die mechanischen Finger die Faust, die auf den gesichtslosen Kopf einschlagen wollte, und hielt sie mühelos fest.
    »Herr, ich habe keine Anweisungen, dich hinauszulassen. Bitte, füge dir keinen unnötigen Schmerz zu.« Wie ein rebellisches Kind schob er Berry in die Kammer zurück.
    Berry setzte sich beschämt auf das Lager und rieb sich die schmerzende Hand.
    »Siehst du«, murmelte Tala. »Mut allein genügt nicht. Du kommst nicht gegen sie an.«
    Als der Roboter wieder gegangen war, aßen sie schweigend. Das Essen war gut. Ein Teil davon war Fleisch, und als solches erkennbar, aber auf besondere Art zubereitet, daß es einen köstlichen, Berry unbekannten Geschmack hatte. Ein anderer waren die Samen, Früchte oder Blätter von Pflanzen, und ein kleiner Teil eine wohlschmeckende weiße Substanz, die Tala Toffeln nannte.
    Unter Talas Anweisung lernte er das Waschbecken und das Klosett zu benutzen und auch das Licht einzuschalten, wenn nicht mehr genügend Helligkeit durch das Fenster drang. Vor dem Schlafengehen sang Tala ihm alte Lieder ihres Stammes vor, sie klangen alle sehr traurig. Eigentlichen Schlaf fanden sie während der Nacht nur wenig. Tala brauchte viel Trost und viel Liebe, um in diesen letzten Tagen ihres Lebens – sie war ganz sicher, daß sie sterben mußte – nicht den Verstand zu verlieren. Manchmal, wenn er mit ihr lag, dachte Berry an Vron, und wo sie wohl sein mochte. Aber er verdrängte diese Gedanken schnell, denn es verschlimmerte seine Lage nur.
    Am Morgen waren Tala und er gewöhnlich völlig erschöpft, nicht allein von ihrer körperlichen Liebe, sondern von den Alpträumen, die sie beide quälten. Trotzdem war er nicht zu müde, von Tala soviel wie möglich über diese Insel im Himmel zu erfahren, die zu seinem Gefängnis geworden war. Himmel VII,

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