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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Decke. Ihr beiden Kidnapper, hahaha! Doch ich möchte nicht, Petra, daß er
von unseren Geschäften erfährt, klar?“
    „Ich liebe ihn zwar, aber ich habe
nicht vor, ihn einzuweihen. Wir fünf sind genug als hiesige Statthalter.“
    „Statthalter sind wir beide. Kröse und
Taschke verdingen sich als Handlanger. Ludwig Bernholt ist ein geldgieriger
Geschäftsmann, den unser inneres Anliegen, unser Plan, unser Ideal nicht
interessiert. Zum Glück ist Ludwig zuverlässig. Von deinem Oswald weiß ich das
nicht.“

    Petra blieb stehen und klatschte in die
Hände. „Ist ja die beste Lösung für ihn, fällt mir jetzt ein. Wenn die
Stieftochter niemals mehr auftaucht, kann sie ihn auch nicht belasten — was die
Kratzspuren in seinem Gesicht betrifft.“
    „Ihr habt doch gut vorgebaut.“
    „Klar. Und dieser Polizeimeister
Hartwig lag mir regelrecht zu Füßen. Trotzdem — 100prozentige Sicherheit ist
nur garantiert, wenn das Mädchen verschwindet.“
    Wendelin stand auf. „Ich rufe jetzt Kröse
und Taschke an. Entweder sie sind in ihrer Kneipe oder in dem Transporter. Sie
sollen sich bereithalten.“
     
    *
     
    „Klar kann ich das.“
    Willi benutzte seinen schmutzstarrenden
Zeigefinger, um in aufdringlicher Weise auf die Speisen zu deuten.
    „Das ist Graved Lachs mit... äh...
vermutlich Senf-Dill-Dressing; geräuchertes Forellenfilet mit Preiselbeersahne;
getrüffelte Wildpastete mit Portgelee; Gänseleber und Feldsalat; Carpaccio (papierdünne
Stierlende)-, dort sehe ich Loup de mer (Seewolf), Seezungenröllchen
und Babysteinbutt. Bei den Fleischgerichten erkenne ich Rehmedaillons, gefüllte
Fasanenbrust, Hasenfilet und Rindertournedos. Bei den Nachspeisen lacht mein
Herz. Da haben wir: Birnenspalten mit Schokoladen-Mousse, Kastanienpudding auf
Kaffeecreme, Eisguglhupf mit heißen Kirschen, geeistes Rosinenbrot auf
zweierlei Saucen. Ah, warme Apfeltorte und Vanillemousse mit Walderdbeeren. Ein
wirklich delikat-zungenschmeichlerisches Angebot für Gourmets (Feinschmecker). Soll ich fortfahren, Herr Blöbb? War irgendwas falsch?“
    Der Reisebüro-Unternehmer hatte sich
mehrmals verfärbt. Jetzt sah er aus, als wäre er an einem seiner Traum-Strände
in der Mittagssonne eingeschlafen.
    Hilfesuchend wandte er sich an die
Köche.
    „Willi hat nur geraten, nicht...?
Oder?“
    Einer der Köche tippte an seine hohe
Berufsmütze.
    „Alles richtig. Erstaunlich, daß er
sogar den Kastanienpudding erkannt hat. Und nicht mal das Portgelee bei der
Pastete wurde übersehen. Dieser Junge sollte Koch werden.“
    Klößchen grinste. „Vielleicht später mal.
Im Moment fühle ich mich am wohlsten unter... äh... den Brücken. Nicht wahr,
Tim?“
    „Kann man sagen“, nickte der
TKKG-Häuptling. „Du hast einen ausgeprägten Hang zur Unbequemlichkeit. Willi
liebt es“, wandte er sich an die Umstehenden, „auf nacktem Boden zu schlafen.
Er mag schneidende Kälte, Regen, Unwetter. Und obwohl er über eine gewisse
Körperfülle verfügt, ist doch nichts schöner für ihn als tagelanges Fasten.
Nicht wahr, Willi, wie ist unser Grundsatz: Nur wer nichts braucht, ist völlig
frei.“
    „Absolut richtig“, nickte Klößchen.
„Aber jetzt bin ich so frei, hier mal als Testesser zuzulangen. Das wurde uns
garantiert.“
    Die Gäste spendeten auch ihm Beifall.
Klößchen grapschte sich einen großen Teller, und die Köche begannen, ihm
aufzulegen.
    Blöbb und Katharina verhandelten.
    „...wenn Sie im Januar fliegen wollen“,
hörte Tim den Mann sagen, „kann ich Ihnen zwei wunderschöne Karibik-Wochen in
Aussicht stellen, verehrte Katharina. Außerdem...“
    Tim schlurfte zu Olaf Präht, der aus
einer goldenen Zigarettenspitze rauchte und den Qualm durch die Nase abließ.
    „’tschuldigung! Gibt’s hier auch
Toiletten?“ fragte Tim leise. „Ich meine, so wie wir das unter den Brücken
handhaben, ist es hier sicherlich nicht erwünscht.“
    „Um Himmels willen, nein! Alle Palmen,
die hier rumstehen, sind sehr empfindlich und vertragen nur frisches Wasser.
Ich kenne mich da aus.“
    Er zeigte Tim, wo es zu den Toiletten
ging.
    Der TKKG-Häuptling schloß die Tür
hinter sich und folgte dem Flur, dessen Wände mit Seidentapeten bespannt waren.
    Stille. Er spürte die Tiefe des Hauses.
Ein Hauch von Parfüm hing in der Luft.
    Hinter einer Tür, die nur angelehnt
war, sagte eine Frauenstimme: „…gut, Ossi, holst deine Alte vom Bahnhof ab. Ich
kassiere dann inzwischen. Und bringe die Kleine zum Kreydmeier-Park. Dann

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