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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wieviel es ist. Zählen kann ich noch. Ist zwar schon
lange her — trotzdem. Ich werde wahnsinnig, wenn ich nicht sofort erfahre, wie
reich ich bin.
    Aber wo konnte er sich breitmachen?
    Die Baubude — unten am Ende des Kais,
südlich der Regenbogen-Brücke — fiel ihm ein. Falls dort nicht irgendwer
poofte, war er in der Wellblech-Schachtel ungestört wie in einer Gruft.
    Er beeilte sich.
    Um 9.12 Uhr stieg er die Treppe
hinunter.
    Würgegriff-Paula saß unter der Brücke
und frühstückte ein Vier-Pfund-Brot samt einem halben Pfund Butter.
    Theo winkte ihr zu.
    Sie nickte, und ihre Kauwerkzeuge
mahlten weiter.
    Die Baubude war leer.
    Theo setzte sich auf die
Karton-Unterlage.
    Verwundert stellte er fest, daß in der
Ecke ein großer Kalabreser-Hut lag. Gehörte der nicht diesem Jungen, der mit
dem kleinen Dicken rumzieht? Na, klar! Und plötzlich überlief es den Penner
eiskalt. Er wußte, was er gesehen hatte letzte Nacht. Doch jetzt — Theo
grunzte, trank einen großen Schluck Schnaps, fühlte sich schon ziemlich
beschickert und öffnete die Gianino-Portovetto-Tasche. Was gingen ihn die
beiden Jungen an? Gut, sie hatten ihm geholfen. Aber letztlich trägt jeder sein
Schicksal allein. Theo beschloß, an die beiden nicht mehr zu denken. Kurzerhand
kippte er den Inhalt der Tasche aus.
    Hei, flatterten da die Hunderter!
    Er begann, die Scheine zu zählen.
    Jede erfaßte Banknote legte er,
sorgfältig geglättet, beiseite.
    ...144, 145, 146...
    Immer mal hundert — waren das — uih,
uih — waren das — na? 14 600 Mark. Beim Satan! Dafür mußte ein Frührentner schon
sehr krank sein. Und erstmal ein Penner!

    Dumpf drang ein Stimmengemurmel in
Theos Bewußtsein.
    „Ist auf jeden Fall besser“, sagte
Friedhelm Kröse, der Klotzige, vor der Bauhütte, „wenn wir die Thermosflaschen
verschwinden lassen.“
    „Und dabei auch gleich seinen komischen
Hut“, pflichtete Achim Taschke, der Wieselige, bei.
    Die Tür wurde geöffnet.
    Die beiden Verbrecher blickten herein.
    Theo saß in seinem Geldhaufen und
spürte, wie ihm das Herz aus der Brust sprang.
     
    *
     
    Gaby war früh aufgestanden an diesem
Samstag. Schon vor der ersten Tasse Tee rief sie Karl an.
    Auch er hielt es für richtig, Tim und
Klößchen aufzusuchen, um sie zu warnen: vor jenen noch undurchsichtigen, aber
erschreckenden Menschenraub-Vorkommnissen in Amsterdam, Barcelona und
vermutlich auch hier.
    „Ich glaube zwar nicht“, sagte Gaby,
„daß Tim sich übertölpeln ließe. Aber einer möglichen Gefahr, die man kennt,
kann man besser begegnen.“
    „Allemal“, erwiderte Karl. „Nur kein
Versäumnis!“
    Sie verabredeten sich an der
Regenbogen-Brücke.
    Gaby trank ihren Tee, bürstete ihr
goldblondes Haar und band einen Pferdeschwanz, der von einer blauen Wollmütze
gekrönt wurde.
    Oskar machte Männchen, und sein junges
Frauchen führte ihn eine Viertelstunde lang gassi. Dann mußte der Vierbeiner zu
Hause bleiben. Gaby stieg auf ihr Klapprad und fuhr los.
    Es war neblig. Die Straßenlaternen brannten
noch, und die meisten Geschäfte der Innenstadt konnten nicht auf Beleuchtung
verzichten.
    Am schlimmsten war es natürlich am
Fluß. Der sonderte Dunst ab wie ein umwelt-feindlicher Fabrikschlot Emissionen (Schadstoffe).
    Gaby mußte suchen, um Karl in dem Nebel
zu finden. Der Gedächtniskünstler trug seine neue Daunenjacke, in der er total
schwergewichtig aussah — jedenfalls nicht wie schlacksige Haut und Knochen. Er
fror trotzdem und meinte, das Nickelgestell seiner Brille kühle sehr an der
Nase.
    Die beiden ketteten ihre Drahtessel ans
Brückengeländer und spähten hinunter zum Kai.
    „Keine Spur von den beiden“, sagte
Karl.
    „Man sieht überhaupt nichts. Wir gehen
runter.“
    Sie benutzten die Steintreppe.
    Am Kai unten wallte der Nebel, die
Sicht war schlecht.
    Wie, um alles in der Welt, dachte Gaby,
sollen wir Tim und Klößchen hier finden? Erst die kalte Nacht, und jetzt, da
das Thermometer wieder Plus-Grade anzeigt, diese Milchsuppe. Ist schon schlimm,
was die beiden da auf sich nehmen.
    „Und nun?“ Karl hatte schon zweimal
seine Brille poliert, weil die Gläser beschlugen.
    „Am besten, wir stolpern los aufs
Geratewohl.“
    Sie wandten sich zur Brücke.
    Gaby wollte forsch ausschreiten. Aber
plötzlich war da eine massige Gestalt vor ihr! Und nur rasches Schrittbremsen
verhinderte, daß Gaby mit Pauline Stangl, alias Würgegriff-Paula,
zusammenstieß.
    „Hoha!“ meinte Paula. „Nicht so eilig,
kleines

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