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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wußte
ich nichts mehr.“
    „Es sind eben die Grenzsituationen“,
nickte Klößchen, „bei denen der Verstand uns verläßt. Zum Glück haben Andy und
ich ihn wiedergefunden — und uns geeinigt. Der Ausgang der Wette gilt als
unentschieden — wegen höherer Gewalt. Jeder von uns behält seine Kohle — ihm
bleibt sein Mountain Bike, und ich werde weiterhin Schokolade essen — soviel
ich will.“
     
     
    ENDE



Inhalt
     
    1. Grimassen in der U-Bahn
    2. Rempelei und Schwefelsäure
    3. Alte Bekannte
    4. Die gute Fee des Museums
    5. Verfolgungsjagd
    6. Was Ariano aus Florenz mitbringt
    7. Der Typ mit der Sturmhaube

1. Grimassen in der U-Bahn
     
    Für einen Geisteskranken ist er
auffallend gut gekleidet, dachte Tim.
    Die U-Bahn sauste durch die Tunnel
unter der Stadt. Der Wagen, in dem die TKKG-Bande saß, war überfüllt. Die
Beleuchtung reichte aus zum Zeitunglesen, flackerte aber manchmal — flackerte
wie der Blick des höchst verdächtigen Typs.
    Ein Verrückter?
    Der Mann war am Knusewetter-Platz
zugestiegen und hatte sich auf dem letzten freien Platz nahe der Tür
niedergelassen — zwei Menschenlängen von Tim entfernt.
    Kaum setzte sich die U-Bahn in
Bewegung, begann der Typ mit seinem seltsamen Benehmen.
    Gaby, Karl und Klößchen bemerkten noch
nichts. Sie steckten die Köpfe zusammen über einem Museums-Führer, der reich
bebildert war.
    „Fast so schön wie ein Comic-Heft“,
sagte Klößchen soeben.
    Gaby hatte sich Tims rechten Arm um die
Schultern gelegt, besser gesagt: nichts dagegen eingewendet, daß er dort lag.
Sie trug ein fast festliches Kleid unter ihrem blauen Kapuzenmantel. Mit den
gefütterten Stiefeln war sie dem Schneetreiben an der Oberwelt angepaßt.
    Tim, der den Museums-Führer besser als
seine Vokabel-Hefte kannte, spähte scharf aus den Augenwinkeln.
    Gab’s denn das? Wieso lief der frei
herum? Selbst ein Nervenarzt mußte doch sehen, daß der nicht alle auf der Latte
hatte.
    Tims Blick strich über die anderen
U-Bahn-Reisenden. Wer nicht Zeitung las, döste oder starrte glasig vor sich
hin. Auf den Verrückten achtete niemand.
    Er war groß und dünn, trug einen teuren
Kamelhaarmantel und darunter einen dunklen Zweireiher mit Nadelstreifen,
Lackschuhe, Seidenhemd und einen Schlips wie Morgennebel vor der aufgehenden
Sonne.
    Der Mann mochte Mitte Dreißig sein.
Eine lange, irgendwie knochenlose Nase hing aus dem bleichen Gesicht. Das
blauschwarze Haar war gescheitelt. Die längere Seite fiel tief in die Stirn.
    Der Mann schnitt Grimassen — aber wie!
Zähnefletschen. Er riß den Mund auf, als wollte er zubeißen. Mal waren die
Augen kniepkleine Schlitze, dann weiteten sie sich wie bei einem staunenden
Monster. Der Unterkiefer ruckte von links nach rechts, ruckte hin und her; und
die bleichen, knochigen Hände ballten sich im Drei-Sekunden-Rhythmus zu
Fäusten.

    So ging das seit Minuten.
    Tim beugte sich zu Gabys — unter
Goldhaar verstecktem — Ohr.
    „Sieh dir mal den Fratzenschneider an“,
sagte er leise, „neben der Tür.“
    Gaby hob den Kopf.
    Auch Karl und Klößchen, die den Hinweis
gehört hatten, blickten auf.
    „Wen meinst du?“ fragte Gaby.
    Tim blinzelte.
    Der Fratzenschneider hatte seine
Vorstellung beendet — wie ausgeknipst, von einer Sekunde zur andern.
    Jetzt saß er zurückgelehnt, fuhr mit
der Zungenspitze über die Oberlippe und blickte ins Leere — aus schwarzen
Augen.
    Klößchen blätterte eine Seite des
Museums-Führers um — suchte nach einem Gemälde, auf dem ein Freß-Gelage
dargestellt war.
    „Er hat aufgehört“, murmelte Tim.
„Komisch. War echt sehenswert.“ Und leiser: „Seht euch die Zunge an!“
    „Naja“, meinte Gaby und wandte das
Interesse — wie auch Karl — wieder den abgebildeten Kunstschätzen zu.
    Geheuer ist er mir nicht, dachte Tim.
Wenn so einer zufällig Handgranaten hat, muß man mit allem rechnen.
    Als wäre das gedachte Stichwort in den
Schädel des Fratzenschneiders hinübergesprungen — in diesem Moment griff der
Mann in die Manteltasche.
    Dort, unter dem kamelbraunen Stoff, hob
sich was dickes, klumpiges ab.
    Tims Genicklocken kräuselten sich. Er
nahm den Arm von Gabys Schultern und zog den linken Fuß an. War startklar, um
sich auf den Fratzenschneider zu werfen — falls der eine Handgranate hervorzog.
    Jetzt kam die Hand aus der Tasche. Die
knochigen Finger umschlossen ein dickwandiges Glasgefäß. Es war farblos, hatte
einen eingeschliffenen Glasstöpsel und enthielt eine Flüssigkeit. Keine

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