Sklavin der Hölle
Eingang!
Nichts war dort zu sehen. Keiner hielt sich im normalen Bereich des Hauses auf, um ihn zu belauern.
Und doch war er nicht zufrieden. Hier passte einiges nicht zusammen. Zwar hatte sich nichts verändert, aber in seinem Kopf drehten sich die Gedanken. Er hasste es, einsam zu sein. Mit einer schnellen Bewegung führte er das Glas an die Lippen und kam nicht mehr dazu, einen Schluck zu trinken, denn urplötzlich verlosch das Licht!
In den folgenden Sekunden stand er auf der Stelle, ohne sich zu bewegen. Er hielt den Atem an und lauschte dem eigenen Herzschlag, der ihm viel zu laut vorkam.
Das war noch nie passiert, abgesehen bei einem Gewitter, aber damit war bei dieser Wetterlage nicht zu rechnen.
Was tun?
Nichts. Er tat nichts. Miller blieb steif stehen. Das Blut stieg ihm in den Kopf. Er hörte es dort rauschen und spürte einen ungewohnten Druck. Er konnte sich auch nicht vorstellen, wer für die Dunkelheit gesorgt hatte, aber er ging jetzt davon aus, dass er sich nicht mehr allein im Haus befand.
Miller drehte sich wieder und wandte der Tür den Rücken zu. Er wollte sehen, ob sich zwischen den Blumen etwas bewegte. Es gab zwei Mittelgänge zwischen den Rabatten, aber auch dort blieb alles ruhig. Nicht das leiseste Geräusch drang an seine Ohren.
Die nächste Drehung. Sie führte in wieder zurück an den Ausgangspunkt. Er hatte sie zu schnell durchgeführt, sodass der Whisky am Rand hochschwappte, nach außen rann und sich über seine rechte Hand ergoss. Das war ihm egal. Er achtete nicht darauf, denn was er vor sich sah, war viel schlimmer.
In der offenen Tür zum Wohnhaus stand eine dunkle Gestalt!
***
Es war der berühmte Schlag mit der unsichtbaren Faust, die ihn im Magen traf. Obwohl er nicht wirklich getroffen worden war, schnappte er nach Luft.
Wer war der Mann? Wie war er ins Haus gekommen?
Fragen quälten ihn, auf die er keine Antwort wusste. Er wusste nur, dass die andere Seite bestimmt nicht gekommen war, um ihm eine gute Nacht zu wünschen. Wer immer sich dort aufhielt, er verbreitete eine Ära der Angst.
Der Eindringling bewegte sich nicht. Stur starrte er nach vorn und in das Gewächshaus. In der Dunkelheit wirkte er wie der Bösewicht aus Star Wars . Er wartete nur. Er ließ die Angst wirken, die er verbreitete, und er hatte Erfolg damit, denn als Miller Luft schöpfte, merkte dieser, wie schwer es ihm fiel.
Endlich, nach einer Zeit, die Miller fast stundenlang vorkam, setzte sich der Eindringling in Bewegung. Er trat einen großen Schritt vor, und als er seinen Fuß wieder aufsetzte, war nichts zu hören.
Konnte er schweben?
Miller fing an zu zittern. Sein Bewusstsein hatte sich gemeldet und ihm klargemacht, dass er sich in Todesgefahr befand. Der Eindringling war sicherlich nicht erschienen, um mit ihm Karten zu spielen. Da gab es andere Gründe, und vor einem fürchtete er sich besonders.
Der Fremde ging noch weiter. Dabei schlenkerte er seinen rechten Arm nach vorn, und genau dort, wo sich die Finger befanden, sah Miller etwas blinken.
So sah ein Killer aus!
Doch diese Gestalt hatte kaum etwas Menschliches an sich. Sie hätte auch aus der Tiefe einer unheimlichen Welt stammen können, ein Geschöpf aus der Hölle. Der Vergleich fiel ihm sehr schnell ein, denn er erinnerte sich wieder an Lina Davies, die zu ihren Lebzeiten oft genug von der Hölle gesprochen hatte. Die Angst ließ sich nicht stoppen. Sie steigerte sich, je näher ihm der Unheimliche kam.
Der Fremde schwenkte wieder seinen Arm. Für einen Moment sah Miller wieder das leere Schimmern und da die Gestalt recht nahe an ihn herangekommen war, konnte er mehr erkennen.
Nein, die war nicht normal!
Es durchfuhr ihn wie ein Schrei. Was er da als Hand erkannte, war so etwas wie eine vierzinkige Heugabel. Wobei die Zinken mehr an schmale und sehr spitze Messer erinnerten.
Miller schrie auf, als er das Splittern hörte, das zugleich mit einem platzenden Geräusch verbunden war. Das Glas mit dem Whisky war ihm aus der Hand gerutscht und zu Boden gefallen. Jetzt lagen dort die Splitter, und zwischen den einzelnen Glasstücken breitete sich eine Whiskylache aus.
Dick Miller schaute unwillkürlich zu Boden und hatte für diese Dauer den Eindringling vergessen. Als er den Blick erneut anhob, weiteten sich seine Augen.
Der Mann stand dicht vor ihm und glotzte ihn an.
Ja, es gab ein menschliches Gesicht, in dem besonders die Augen auffielen. Sie erinnerten ihn an kalte grüne Steine.
Es waren nicht die Augen eines
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