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Sklavin der Hölle

Sklavin der Hölle

Titel: Sklavin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie einen Mittelpunkt. Auf den Boden war ein Kreis gemalt. Er schimmerte in einer hellen, etwas silbrigen Farbe, und der Kreis wurde von mehreren Punkten, insgesamt sechs, unterbrochen.
    Glenda schaute zu Boden. Sie wusste, dass er sich nicht aus Zufall abmalte. Er hatte seine Bedeutung, und das galt auch für die Punkte.
    Den genauen Grund kannte sie natürlich nicht, aber sie konnte schon auf den Schatz ihrer Erfahrungen zurückgreifen und eine Vermutung anstellen. Der Kreis war bei Zusammenkünften, bei Ritualen und Beschwörungen ungemein wichtig. Er war oft genug das verbindende Glied zwischen den Religionen, und er diente dazu, Beschwörungen durchzuführen.
    Daran glaubte Glenda. In diesem Keller musste einfach so etwas passiert sein.
    Sie schüttelte den Kopf und ging dabei in die Knie. Das hatte seinen Grund, denn sie wollte den Boden nach Spuren absuchen. Wenn hier jemand geopfert worden war, egal wer, dann waren unter Umständen Blutreste zurückgeblieben.
    Glenda entdeckte keine.
    Das beruhigte sie ein wenig. Trotzdem fühlte sie sich weiterhin als eine Gefangene, und ihr fiel zudem ein, dass sie das Verlies noch nicht in seinem gesamten Umfang durchsucht hatte.
    An der Gittertür wollte sie anfangen, ihre Runde zu drehen. Das ging auch klar. Niemand störte sie, und die Flamme auf dem Kerzendocht verlosch ebenfalls nicht. Da mischten sich Licht und Schatten miteinander, sodass an den Wänden Spiele aus tanzenden Figuren entstanden, die dem Reich der Geister entflohen zu sein schienen.
    Glenda konnte sich nicht beruhigen. Sie glaubte daran, irgendetwas übersehen zu haben. Das konnte täuschen, aber dieser Gedanke wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf, und es war gut, dass sie ihre Runde drehte, denn so fiel ihr noch etwas auf.
    In einer Ecke lag ein Gegenstand auf dem Boden. Nicht mal weit von der Kabinentür entfernt. Glenda hatte ihn bisher übersehen, weil sie in eine andere Richtung gegangen war, jetzt stand sie still und senkte die Hand mit der Kerze.
    Auf dem Weg nach unten erfasste sie die Gestalt. Es war ein Mensch, das sah sie sofort, auch wenn er nicht ausgestreckt am Boden lag. Man hatte ihn eingewickelt und so klein wie möglich gemacht. Trotzdem erkannte Glenda an der Form, dass es sich nur um einen Menschen handeln konnte.
    Die Neugierde war geblieben. Sie wollte jetzt wissen, was sich darunter verbarg. Einen Verdacht besaß sie bereits, doch der war ihr noch zu vage.
    Man hatte die Gestalt, die saß, in Stoff eingewickelt. Der Kopf war deutlich zu erkennen, und Glenda fing damit an, ihn auszuwickeln. Sie hatte Glück und bekam die richtigen Stellen zu fassen. Als sie einen leichten Druck ausübte, merkte sie, dass etwas unter ihren Fingerkuppen nachgab, aber dann doch einen Widerstand erlebte.
    Sie faltete das Tuch auseinander. Die Kerze hatte sie neben sich auf den Boden gestellt. Jetzt brauchte sie das Licht wieder, um besser sehen zu können.
    Sie führte die Kerze näher an die Person heran. Dass es sich um eine Frau handelte, hatte sie bereits erkannt, doch als jetzt das düstere Licht gegen das Gesicht fiel, erlebte sie doch das tiefe Erschrecken.
    Vor ihr hockte eine tote Greisin!
    Glenda schrie vor Schreck nicht auf, denn irgendwie hatte sie der Anblick nicht mal besonders überrascht. Von John Sinclair wusste sie, dass ihm eine Leiche aus dem Rover gestohlen worden war, und die hockte nun in dem Verlies.
    Glenda hielt zunächst die Luft an. Sie konnte ihren Blick nicht von dem Gesicht wenden, das einfach scheußlich aussah . Es gab Frauen, die noch im hohen Alter eine glatte Haut besaßen, genau das traf hier nicht zu.
    Diese Haut sah alt aus. Sie war verschrumpelt und zusammengezogen. Sie hätte auch jeden Moment abfallen können, und sie sah aus wie feucht und trocken zugleich.
    Ein Mund war nicht mehr zu sehen. Über die Lippen hatte sich ebenfalls die Haut gezogen, und am Hals hing sie ebenfalls nach unten.
    Mehr wollte Glenda nicht sehen, doch sie machte sich Gedanken über die Hintergründe. Die Frau war sehr schnell gealtert, das war ihr bekannt. Beim Anblick des Kreuzes war dies geschehen, und so nahm Glenda an, dass sie jetzt das normale Alter sah. Ihr Aussehen zuvor war nicht normal gewesen.
    Sie stemmte sich wieder hoch. Dabei dachte sie darüber nach, warum die Frau hier lag.
    Einen Grund konnte sie sich nicht vorstellen, aber dieser Keller war eine wichtige Station. Sie dachte auch an den Kreis und an seine sechs Unterbrechungen am Rand, das wies auf einen Ort hin, an

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