Sklavin der Hölle
dem Beschwörungen durchgeführt werden konnten.
»Und ich stecke hier drin«, flüsterte sie.
Gesehen hatte Glenda genug. Jetzt beschäftigte sie der Gedanke, wie sie aus diesem Keller entkommen konnte. Die Tür konnte sie nicht aufbrechen. Es gab nur die Chance, sich in die Kabine zu stellen und dann wieder nach oben zu fahren.
Glenda hatte sich soeben mit dem Gedanken vertraut gemacht, da hörte sie ein bekanntes Geräusch.
Ein Blick zur Kabinentür. Sie war dabei, sich zu schließen!
Der Sprung kam zu spät. Glenda erreichte die Tür zwar, prallte jedoch dagegen und stieß sich das Kinn.
Die Kabine fuhr hoch. Glenda aber blieb im Keller gefangen und schaute einer ungewissen Zukunft entgegen...
***
Wir waren nicht nur pünktlich, sondern überpünktlich. Die Glastür stießen wir auf und konnten das Café betreten, in dem sich eine warme Luft ausgebreitet hatte.
Der Laden gehörte noch zu den Cafés wie sie vor zwanzig Jahren mal modern gewesen waren. In seinem Innern verteilten sich die Stühle und runden Tische aus dunklem Holz. Fenster mit Milchglasscheiben ließen nur wenig Licht herein, und die Säulen aus grünem Marmor, die die Decke stützten, erinnerten mich an die Optik der Wiener Cafés.
In der Tat sollte es ein Wiener Café sein. Das erkannte ich, als ich einen Blick auf die Speisekarte warf. Verschiedene Kaffee-Zubereitungen, wie man sie nur aus Österreich kannte, aber auch Gebäck und Fingerfoods wiesen auf die Alpenrepublik hin.
Auch ich musste mir hin und wieder etwas Süßes gönnen, und so bestellte ich ein Tortelett mit Früchten und Marzipan, dazu allerdings einen normalen Kaffee. Als meine Bestellung von einer netten Bedienung mit Biedermeierschürze serviert wurde, stellte man zugleich ein Glas Wasser neben die Tasse.
Auch das war typisch...
Suko bekam sein Mineralwasser. Er staunte. »Wasser zu Kaffee? Hätte ich das gewusst, ich hätte aus deinem Glas trinken können, um meinen kleinen Durst zu löschen.«
»Seit wann bist du so geizig?«
»Irgendwann muss man ja mal damit anfangen.«
»Aber nicht hier.« Ich nahm die Gabel und stach ein Stück von dem Tortelett ab. Der Rand bestand aus Marzipan, der Inhalt aus sehr lockeren Kirschen, und ich war froh, mich für diesen kleinen Imbiss entschieden zu haben.
»Ich hoffe ja nur, dass diese Donna kommt«, sagte Suko.
»Naja.« Ich stach wieder in die süße Masse. »Warum hätte sie uns sonst herbestellen sollen?«
»Ich glaube, bei der anderen Seite muss man wirklich mit allen Tricks rechnen.«
»Was sollte das für einen Sinn haben?«
»Kann ich dir nicht sagen, John.«
Suko saß so, dass er zum Eingang schauen konnte, und diesen Blickwinkel nutzte er auch weidlich aus, denn er ließ die Tür nicht aus den Augen.
Es war gut, dass wir vor der verabredeten Zeit das Café betreten hatten, denn es füllte sich immer mehr, und bald war kein Tisch mehr frei.
Sogar an der Marmortheke standen die Gäste. Wir mussten einen der beiden noch freien Stühle abgeben, weil sich drei Geschäftsleute zusammenhockten.
»Sie kommt«, meldete Suko endlich.
»Sehr gut«, sagte ich und war froh, meine kleine Mahlzeit bereits verspeist zu haben.
Suko winkte, damit Donna sah, so wie uns fand. Sie war auch sehr schnell bei uns und ziemlich außer Atem. Ich stand auf und nahm ihr den hellen Stoffmantel ab, der einen weichen Kragen aus Kunstfell besaß.
Sie ließ sich auf den freien Stuhl fallen. Eine so heftige Bewegung passte nicht zu ihr, und auch nicht der Gesichtsausdruck, der eine gewisse Verstörtheit zeigte.
Ich blickte sie prüfend an. »Was hat Sie so aufgebracht, Mrs...«
»Ich heiße Donna Flagg.«
Auch wir stellten uns namentlich noch mal vor, und Mrs. Flagg schaute von einem zum anderen.
Sie bestellte wie nebenbei einen Kaffee und schüttelte den Kopf. »Ich kann es noch immer nicht begreifen, meine Herren, aber das ist noch nie passiert!«
»Was!«
Sie schaute mich an. »Miro hat den Laden geschlossen!«
»Ach«, machte ich nur.
Und Suko fragte:»Für immer?«
»Nein, nein, auf keinen Fall. Aber für heute. Das ist noch nie vorgekommen.«
»Gab es einen Grund?«
»Sicher, Mr. Sinclair, sicher. Den wird es gegeben haben. Nur kenne ich ihn nicht, wenn Sie verstehen. Dieser Grund ist mir völlig unbekannt. Die Kundinnen wurden nach Hause geschickt. Manche waren noch nicht fertig. Es gab Proteste, aber darum hat sich Miro nicht gekümmert. Ich habe ihn noch nie so kalt erlebt.«
»Und jetzt?«
Sie trank von ihrem
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