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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Dinge geben, die sie ablenken.«
    Da war wieder dieses herzbewegende »Mutter«. Rahine war so betroffen, als sie es hörte, daß ihr die Tatsache beinahe entging, daß Jamil englisch sprach. Ihr zuliebe? Wohl kaum. Er benützte das Englische selten, höchstens im Umgang mit ausländischen Diplomaten, die keiner anderen Sprache mächtig waren. Er selbst sprach es auch nicht gut, doch offenbar hatte er Fortschritte gemacht, seit sie ihn in seinen Kindertagen Englisch gelehrt hatte.
    »Wohin geht eure Reise?« fragte sie zögernd. »Man hat es mir nicht gesagt.«
    »Nach England, und ich möchte, daß du mitkommst.«
    »Ich möchte, daß du hierbliebst, Mutter«, erklang Jamils Stimme von der Gartentür her.
    Rahine sah vom einen zum anderen und flüsterte nur: »O Gott«, ehe sie zusammenbrach.
    Derek sprang vor und fing sie auf. »Verdammt, Jamil, ich dachte, du läßt mir ein paar Minuten Zeit, um es ihr sanft beizubringen.«
    »Damit du sie mir vor der Nase wegschnappen kannst?« meinte Jamil anklagend.
    Derek fragte ungläubig: »Wollen wir uns deshalb streiten?«
    »Vielleicht«, erwiderte Jamil und half Derek, Rahine auf das Bett zu legen. »Du brauchst sie nicht, aber ich. Sie bewahrt den Frieden in meinem Leben.«
    »Weiß sie das? Hast du es ihr je gesagt?«
    Jamil konnte seinen Ärger nicht verbergen. »Du hättest mich informieren müssen, daß du sie bitten wolltest, mit dir zu kommen. Dann hätte ich diese Begegnung nie erlaubt.«
    »Du hättest sie nicht verhindern können, Jamil. Ich wäre doch nicht nach England zurückgekehrt, ohne Mutter wiedergesehen zu haben. Das erstemal zählte nicht. Da hielt sie mich für dich.«
    Als Derek vom Bett zurücktreten wollte, ergriff Rahine kraftvoll seinen Arm. Ihre smaragdgrünen Augen waren auf ihn gerichtet und schimmerten vor Tränen.
    »Kasim … oh, Gott … Kasim? Ist es wahr …« Sie schaute zu Jamil auf der anderen Seite hinüber, dann zurück zu Derek. »Ja, es ist wahr.« Ihre Stimme klang brüchig. »O Gott, es ist wirklich wahr.«
    Derek setzte sich neben sie und legte den Arm um sie. »Du solltest deshalb nicht weinen, Mutter.«
    Nun weinte sie wirklich – laut und heftig. Sie verbarg das Gesicht in den Händen und schämte sich, doch als Derek sie liebevoll an sich zog, wurde ihr Weinen noch viel lauter.
    »Mutter, bitte, hör auf! Ich dachte, du wärst glücklich, mich zu sehen.«
    »Das bin ich ja!« wisperte sie schluchzend.
    Die beiden Brüder tauschten einen hilflosen Blick. Typisch für ihr Geschlecht konnten sie mit beinahe jeder Situation fertig werden – nur nicht mit dieser.
    »Können wir dir irgend etwas bestellen?« fragte Derek sanft. »Einen Brandy oder Kanyakl«
    »Sie trinkt keinen Alkohol«, antwortete Jamil in ihrem Namen.
    »Woher weißt du das?« meinte Derek ungeduldig. »Nur weil du nicht …«
    »Ihr dürft nicht streiten«, unterbrach Rahine ihn und löste sich von Dereks Brust. »Brüder dürfen niemals streiten.«
    »Haben wir gestritten?« fragte Derek grinsend.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Jamil mit demselben Grinsen.
    Rahine versuchte ein mißbilligendes Gesicht zu machen, doch es gelang ihr nicht. Sie zweifelte noch an ihren Sinnen, ihrem Sehen, ihrem Hören. Kasim war hier? Jamil zeigte sich besorgt und erklärte, er brauche sie? Erneut sah sie vom einen zum anderen. Sie waren so gleich! So geliebt! Ihr Herz wollte fast zerspringen vor lauter Empfindungen.
    Ungeduldig wischte sie ihre Tränen weg und befeuchtete im nächsten Moment Dereks Wange mit den Fingerspitzen.
    »Warum bist du hier? Seit wann?«
    »Schon eine ganze Weile«, antwortete Derek, »damit Jamil in Ruhe nach Selim suchen konnte, ohne an jeder Ecke einem Meuchelmörder zu begegnen. Natürlich wußten wir nicht, daß das ein sinnloses Unterfangen war.«
    »Nein, ihr konntet nicht wissen, daß Selim bereits tot … Dann warst du das, seit … seit …« Sie versuchte zurückzudenken, doch so vieles wirbelte ihr durch den Kopf, daß sie sich kaum zu konzentrieren vermochte. »Seit Haar gekauft wurde … nein, seit du sie zum erstenmal holen ließest. Von da an war dein Verhalten verändert. Aber ich hatte keinen Verdacht.«
    »Du solltest auch keinen haben«, sagte Jamil, beugte sich vor und nahm ihre andere Hand in seine. »Außer Omar wußte niemand Bescheid. Es war seine Idee, Kasim herzubitten, um meinen Platz einzunehmen.«
    »Du hast es nicht einmal Sheelah gesagt?«
    »Nein, sie erfuhr es erst letzte Nacht, als ich zurückkam. Ich dachte

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