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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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letzte Konkubine ihr Essen bekommen hatte.
    Anscheinend überkam die Küchenchefin eine Anwandlung von Mitleid, denn sie schickte Chantelle ins Bett, anstatt sie am Vorbereitungstisch weiterarbeiten zu lassen. Vielleicht erkannte sie aber auch, daß die Engländerin am Ende ihrer Kraft angelangt war. Der Grund zählte nicht. In dem Moment, als Chantelles Kopf auf das Strohlager sank, schlief sie ein. Ihr letzter Gedanke galt Jamils zweiter Frau, die sie gern gebraten gesehen hätte anstatt des armen Lammes, an dem zu ersticken sie allen wünschte, besonders Jamil.

26

    »Ich weiß nicht, ob ich Sie mit diesem langen Gesicht hereinbitten soll, Haji«, sagte Rahine, als ihr alter Freund an ihrer Tür erschien. »Hat sich Jamil über Nouras Überraschungsfest nicht gefreut?«
    »Er wirkte angetan.«
    »Aber nicht genügend, um seine schlechte Stimmung zu verbessern?«
    »Im Gegenteil, er machte einen äußerst zufriedenen Eindruck«, erwiderte Haji und ließ sich auf dem Kissen neben Rahine gemütlich nieder.
    Sie seufzte erbittert, als er keinen weiteren Ton von sich gab. »Also, heraus damit! Was klappte nicht wie vorgesehen?«
    »Er wunderte sich, warum Haar nicht im Kreis seiner Favoritinnen anwesend war, um das Fest mit ihm zu feiern.«
    »Was?« Rahine atmete schwer. »Das muß ein Scherz gewesen sein! Eine Konkubine kann den Status einer Favoritin erst erreichen, wenn sie sich im Bett des Herrschers bewährt hat.«
    »Er weiß das, Rahine. Aber diese Situation ist einmalig, das müssen Sie zugeben. Noch nie wurde eine Sklavin von ihm gerufen und als Jungfrau in den Harem zurückgeschickt. In seinen Augen änderte diese erste Aufforderung Shahars Status, ganz gleich, wie der Abend verlief.«
    »Also weitere Abweichungen von den Gebräuchen?«
    »Anscheinend.«
    »Aber merkt er nicht, wieviel Verwirrung und Groll das bei den anderen Frauen verursacht? Sie haben doch darauf hingewiesen, oder?«
    »Natürlich.«
    »Und?«
    »Er sagte, er würde die Sache heute abend in Ordnung bringen.«
    Rahine ächzte. »Nein! Wie kann er mir das antun? Dachte er, ich würde nichts unternehmen, nachdem das Mädchen ihm trotzte und ihn so wütend machte, daß er sein Leben riskierte? Nur durch Allahs Gnade und Jamils eigene Fähigkeit kehrte er in dieser Nacht unverletzt heim. Glaubte er, Haar könnte im Luxus dahinschmachten, bis er sie wieder ruft? Er müßte mich doch besser kennen.«
    »Vielleicht hat er bei allem, was ihm zur Zeit durch den Kopf geht, einfach nicht an die Möglichkeit gedacht, Sie könnten Haar bestrafen«, meinte Haji.
    »Die Möglichkeit!« Rahine kreischte das Wort. »Das Mädchen verdiente Strafe. Ich wundere mich nur, daß Jamil sich nicht selbst darum kümmerte.«
    »Vielleicht hätte uns schon das allein Zurückhaltung auferlegen sollen. Die Tatsache, daß er sonst bei jeder Kleinigkeit so empfindlich reagiert, hätte uns zumindest eine Überlegung wert sein müssen …«
    »Sie hatten meine Entscheidung gutgeheißen«, stellte Rahine vernichtend fest.
    »Ich weiß, ich weiß, und was geschehen ist, kann nicht rückgängig gemacht werden. Wenigstens war sie nur zwei Tage in der Küche. In dieser kurzen Zeit kann nicht allzuviel Schlimmes passiert sein.«
    »Aber er weiß nichts davon, oder hatten Sie den Mut, ihm zu sagen, wo ich sie hingetan habe?«
    Haji schüttelte den Kopf. »Möglicherweise erwähnt sie es nicht«, meinte er hoffnungsvoll.
    »Rechnen Sie nicht damit, Haji. Ich werde es ihm selbst sagen müssen.«
    »Seien Sie nicht dumm, Rahine. Wenn sie es erwähnt, ist es noch früh genug, die Hauptlast seines Zornes zu tragen. Und Sie haben nur in seinem Interesse gehandelt. Vielleicht haben diese wenigen Tage die Einstellung des Mädchens geändert. Dann müßte er dankbar sein, nicht wütend.«
    »Ja, vielleicht.« Rahine seufzte. »Aber bei Allahs Gnade, seitdem Jamil diese Engländerin zum erstenmal gesehen hat, ist er nicht mehr er selbst. Er ist völlig unberechenbar geworden.«
    »Was in der jetzigen Situation gar nicht so schlecht ist«, bemerkte Haji. »Wenn wir nicht voraussehen können, was er tun wird, können seine Feinde es erst recht nicht. Bei seinem plötzlichen Ausritt hat er sie bestimmt überrascht.«
    »Aber Omar konnte nichts Neues von dem Verbrecher erfahren, den Jamil mitgebracht hat. Mir schaudert noch, wenn ich daran denke, wie nah er dem Tod war. Er hatte keine Waffe dabei, Haji! Wann hat Jamil je zuvor den Palast verlassen, ohne eine Waffe mitzunehmen?«
    »Was erneut

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