Sklavin des Herzens
Rahine, »aber Jamil wird wütend sein, wenn sie in diesem Zustand zu ihm kommt.«
»Wir werden sie mit Kaffee vollpumpen müssen, um der Betäubung entgegenzuwirken«, schlug Haji vor.
»Wird das helfen?«
»Hoffentlich«, meinte er mit einiger Skepsis.
Rahine atmete tief. »Wenigstens kann ich bei der Gelegenheit den Rest ihrer Körperhaare entfernen lassen. Allah sei Dank, daß Jamil ihren sündhaften Zustand noch nicht entdeckt hat …«
Haji unterbrach sie. »Rahine, er hat ihn wohl entdeckt, denn er wollte von mir wissen, wie Haar es anstellte, daß sie die Locken zwischen ihren Beinen behalten durfte.«
»Haben Sie es ihm erzählt?«
Er nickte, doch sein Gesicht drückte jetzt Verwirrung aus. »Er lachte doch tatsächlich.«
Rahine hob die Brauen. »Er lachte, als sei er amüsiert?«
»Genau. Und er befahl mir, dafür zu sorgen, daß diese silbernen Kringel bleiben, wo sie sind.«
Rahine fand das nicht lustig. »Es ist verboten.«
»Für den Herrscher bestehen keine Verbote«, zitierte er überflüssigerweise.
»Die anderen Frauen werden es beim Baden sehen.«
»Ja. Und sie werden wünschen, daß man ihre eigenen Schamhaare auch wieder wachsen läßt, um die gegenwärtige Favoritin nachzuahmen.«
Rahine seufzte. »Glauben Sie wirklich, daß Haar diesen Status erreicht, seine erste Ikbal zu werden?«
Haji schürzte die Lippen, ehe er antwortete: »Wenn Jamil sie nicht in einem Wutanfall tötet, ehe er sie sich nimmt.«
27
Chantelle mußte den Korridor entlanggeführt werden, und je eine Hand stützte ihre Ellenbogen. Ihre Füße bewegten sich von selbst, doch sie merkte es kaum, und sie schien sich auch nicht zu erinnern, wohin sie gebracht wurde. Nicht, daß es wichtig gewesen wäre – ihr Bewußtsein huschte von einem gleichgültigen Thema zum anderen, dazwischen glitt sie in Abgründe totaler Leere und schlief buchstäblich im Gehen.
Der Kaffee, der ihr eingeflößt worden war, hatte sie zu einer angenehmen Gelassenheit belebt. Selbst als man sie schüttelte und ihr sagte, sie sei an Jamils Tür angelangt, konnte sie nicht viel Interesse aufbringen, von Angst ganz zu schweigen. Welcher Jamil? überlegte sie kurz, ehe sie in kniende Haltung gedrückt wurde. Ihr Kopf sank nach vorn, und sie schlief sofort ein.
Nachdem Haji und Kadar unter Verbeugungen rückwärts aus dem Raum verschwunden waren, wartete Derek darauf, daß Shahar sich rühren würde. Als sie nach einigen Minuten noch immer nicht die kleinste Bewegung machte, seufzte er. Also mußte er schon wieder von vorne beginnen und ihr jedes winzige Entgegenkommen mühsam entlocken. Aber hatte er denn wirklich geglaubt, er könne da weitermachen, wo sie zuletzt aufgehört hatten? Sein Körper hatte es jedenfalls gehofft.
»Haar, du darfst dich erheben – und übrigens, ich möchte dich nicht mehr knien sehen. Ich werde es Haji sagen.« Wenn Derek dachte, das würde sie freuen – ein Privileg, das sonst nur Sheelah bei Jamil genoß -, so sah er sich getäuscht. Sie bewegte sich nicht. »Haar?« wiederholte er, und nach wenigen Sekunden noch einmal: »Haar!«
»Was?« fragte sie in verwirrtem Ton und versuchte aufzustehen. Dabei kippte sie vornüber. Derek sah sie befremdet an, als sie kicherte. »Oh, wie ist das nur passiert?«
Derek gab keine Antwort. Er ging auf sie zu und reichte ihr die Hand, um ihr zu helfen.
»Herzlichen Dank, Sir.«
»Bitte«, entgegnete er zögernd und sah in ihr Gesicht. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Es könnte mir nicht bessergehen.« Sie schenkte ihm ein atemberaubendes Lächeln.
Seine Finger zeichneten sofort die Linie ihrer geschwungenen Lippen nach. Doch als er Chantelle berührte, wich sie zurück.
»Was machen Sie da?« fragte sie ungnädig und schüttelte die Hand ab, die sie noch hielt.
Sie trat einen Schritt zurück, strauchelte und schwankte beängstigend, ehe sie das Gleichgewicht wiedergewann. Ihr Unwille war verschwunden, sie kicherte wieder.
»Oh, das war aber ungeschickt von mir, nicht wahr? Ich glaube, ich sollte mich hinsetzen.« Sie warf einen Blick in den Raum und schwankte erneut. Derek wollte sie halten, doch er hielt inne, als sie ihn anstrahlte und in verschwörerischem Ton wisperte: »Es ist mir zuwider, es Ihnen sagen zu müssen, Sir, aber Sie brauchen einen Dekorateur. Nicht einen einzigen Stuhl haben Sie hier! Wo soll sich da eine Menschenseele hinsetzen, frage ich Sie?«
Dereks Brauen zogen sich zusammen. »Du könntest das Bett probieren.«
»Das kommt nicht in
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