Sklavinnenschiff
Schmerz des Aufpralls und das Fallen auf den Boden. Die beiden Männer über ihm stanken nach ungewaschenen Körpern und Alkohol. Die sehnigen Leiber hielten ihn mühelos am Boden, dennoch kämpfte er erbittert gegen die Angreifer.
„Was für eine Überraschung. Wen haben wir denn da? El capitán Montague und seine Hure.“ Die spanische Stimme kam Alex bekannt vor, doch erst, als er das dunkle Gesicht über sich sah, erkannte er den Mann.
„Juan del Santos.“ Der hinterhältige Bruder seines ewigen Widersachers Capitán Alvarez del Santos. Juan verbeugte sich höhnisch lächelnd.
„Zu Diensten.“
Alex bäumte sich auf und versuchte erfolglos, sich zu befreien. Er linste nach Cat. Sie befand sich im Würgegriff eines bullig aussehenden Matrosen, dessen freie Hand ihre Brüste betatschte und knetete.
„Wir beobachten euch Turteltäubchen schon eine ganze Weile. Interessant, wie das englische Geschmeiß sich begatten lässt.“ Juan rieb sich die Hände. „Es wird mir Spaß machen, deine Hure zu ficken und zu schlagen. Vielleicht stellt sich heraus, dass ich mehr nach ihrem Geschmack bin.“ Juan del Santos wandte sich ab. „Enrique, dreh sie um. Sie soll sich bücken.“
Alex beobachtete, wie der Seemann Cat zwang, sich umzudrehen. Juan achtete nur noch auf Cat, Gier und Brutalität standen in sein Gesicht geschrieben. Alex wusste, dass dies seine letzte Chance sein konnte, Cat und sich zu retten. Er entspannte seine Muskeln, schloss die Augen und ließ seinen Kopf zur Seite sinken. Einer der Matrosen lockerte instinktiv seinen Griff, diesen Moment nutzte Alex aus. Er fasste nach dem Dolch am Gürtel des Mannes und rammte ihn in dessen Bauch. Noch während dieser zusammensackte, riss er sich von dem anderen Seemann los, stach diesem in den Hals und sprang auf.
Juan hatte seine Hosen heruntergelassen und kämpfte mit Enrique darum, Cat zu bändigen, die ihrem Namen alle Ehre machte und sich wie eine Wildkatze gebärdete. Alex hielt sich nicht lange zurück und jagte dem spanischen Fatzke das Messer in die Nierengegend. Grunzend und gurgelnd kippte Juan um. Enrique stolperte zurück und starrte entsetzt auf seinen Herrn, auf Alex und schließlich auf Cat, die zerkratzt, geschunden und mit zornigem Blick auf den Boden gestürzt war.
Enrique drehte sich um und rannte in das Dickicht hinein, und schon nach wenigen Metern war er im Unterholz nicht mehr auszumachen. Alex steckte den Dolch weg und lief zu Cat. Er wollte ihr hochhelfen, doch sie schüttelte seine Hände ab.
„Ich brauche keine Hilfe. Mit mir ist alles in Ordnung“, wehrte sie seine Fürsorge ab. „Wo sind unsere Sachen?“
Die beiden fanden ihre Bekleidung achtlos ins Gebüsch geworfen.
„Schnell.“ Alex half Cat, in ihre Kleider zu schlüpfen. „Wir müssen verschwinden, bevor der Matrose Hilfe holen kann.“
„Wer waren diese Männer? Ihr Anführer schien dich zu kennen.“ Cat hetzte hinter Alex her. Er zerrte sie an der Hand mit sich, ohne darauf zu achten, ob sie mit seinem Tempo Schritt halten konnte.
„Alvarez und Juan del Santos sind spanische Kaufleute. Wir stehen seit Jahren in Wettstreit.“ Alex schwieg einen Moment, als der Strand in Sicht kam. „Ich nehme an, die Geschehnisse in der Lagune haben die Lage verschärft.“
Am Strand überwachte Matthew die Matrosen dabei, wie sie die Wasserfässer und Proviantsäcke auf die Boote verluden.
„Matthew, wie weit sind die Männer?“
Matthew sah auf und musterte die beiden, ehe er auf die Ruderboote deutete. „Das ist die letzte Ladung.“
„Wir müssen ablegen. So schnell wie möglich. Juan del Santos hat uns überfallen.“
Matthew nickte.
„Ins Boot mit euch!“ Er hüpfte in das Ruderboot und hob Cat hinein. Er wartete, bis alle saßen. „Was ist passiert?“
Alex verzog das Gesicht.
„Sie haben uns aufgelauert. Ich musste Juan und zwei seiner Leute töten.“
Matthew stieß einen Pfiff aus.
„Das wird Alvarez nicht auf sich beruhen lassen.“
Alex’ Magen begann zu stechen.
„Ich weiß“, entgegnete er. Er spürte Cats Blick auf sich brennen.
„Was bedeutet das?“ Sie beugte sich vor, und ihre Miene zeigte ihre Sorge deutlicher, als Worte dies vermocht hätten.
„Blutrache“, erklärte Matthew.
Cat blinzelte.
„Blutrache?“, echote sie und sah zu Alex.
Sie saß zwischen Matthew und Alex. Matthew war ihr körperlich näher, doch Cats Hand legte sich in Alex’.
„Alvarez wird seinen Bruder rächen. Er wird uns verfolgen. Also werden
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