Sklavinnenschiff
sie in Sydney bei den anderen Frauen einreihen, wäre sie kaum mehr als eine Sklavin. Er konnte es ihr nicht verdenken. Die Aussicht, sich ins gemachte Nest eines vermögenden Herrn zu setzen, musste für jemanden wie sie der Hauptgewinn sein.
Alex aß die vorzügliche Kokossuppe, ohne ihren Geschmack wirklich zu genießen. Stattdessen beäugte er Cat, die mit sichtlichem Vergnügen Essen, Umgebung und Gesellschaft genoss.
Ihre begeisterten Kommentare über das Esszimmer zum Anlass nehmend, blickte Alex sich um. Trotz der tropischen Temperaturen befand sich hinter ihnen ein Kamin, der entweder gründlich gereinigt wurde oder kaum zum Einsatz kam. Darüber hing ein Vorhang, der etwas bedeckte. Vermutlich eine kahle Stelle oder ein ungeliebtes Gemälde. Oder ein Intimes. Alex schmunzelte und ließ seinen Blick wandern. Esstisch und Stühle aus teurem Holz rundeten das edle Erscheinungsbild des Raumes ab.
Alex spürte die Blicke Maheas auf sich ruhen. Als er sie ansah, lächelte sie. Er kannte diese Sorte Dienstmädchen. Immer willig, sich für einen kurzen Fick hinter einem Vorhang oder in einer Kammer herzugeben.
„Und seit wann lebt Ihr hier, Richard?“ Cat tupfte sich vornehm die Lippen ab, als hätte sie seit frühester Jugend nie etwas anderes getan.
„Seit etwa einem Jahr“, erzählte Richard bereitwillig. „Das Alter geht nicht unbemerkt an mir vorüber, und die ständige Nässe und Kälte auf See ...“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich entschied, dass ich mein Leben in der Wärme, vor allem aber auf dem Trockenen, beenden wollte.“ Er lachte herzlich.
„Was ist mit Eurer Frau? Erwähntet Ihr nicht, Ihr wärt verheiratet?“
Verruchte Cat! Sie mimte die ahnungslose, fürsorgliche Dame, um Richard auszuhorchen.
Richard knüllte seine Serviette zusammen und ließ sie in den Teller fallen. Er gab Mahea und Ivi einen Wink, das Gedeck abzutragen.
„Meine Frau und Tochter starben in England.“ Seine Stimme klang tonlos. Er sah Cat in die Augen. Wieder hatte Alex das Gefühl, er müsse Richard bereits vor ihrem Treffen in der Taverne kennengelernt haben.
Mitfühlend legte Cat ihre Hand auf Richards Unterarm. In Alex flammte wieder diese völlig überzogene Eifersucht empor. Er ballte unter dem Tisch die Hände und beschloss, Cat mit einem zweiten Mann zu bespielen. Gerne hätte er Mahea dazu geholt, doch ihm war die heftige Abneigung Cats gegen die Insulanerin nicht entgangen. Sein Interesse wandte sich Ivi zu. Der junge Mann war gut gebaut, fand Cat anziehend und schien aufgeschlossen. Vielleicht konnte Alex ihn zu erotischen Spielen verleiten. Zufrieden, einen Entschluss gefasst zu haben, lehnte Alex sich zurück.
„Aber genug von mir. Was hat euch beide zusammengebracht?“ Richard wandte sich an Alex.
„Ich sah Cat, ich wollte Cat, ich bekam Cat“, erklärte Alex lapidar.
Sie lachte perlend.
„Das hört sich so unromantisch an!“ Sie schüttelte den Kopf. „Er bat mich, mit ihm zu kommen.“ Sie strahlte Alex an. „Es war wie ein Zwang. Ich konnte nicht Nein sagen, also folgte ich ihm auf sein Schiff.“
Alex verkniff sich ein Lächeln über die elegante Umschreibung ihres Zusammentreffens.
„Einer Frau wie Cat begegnet man nur einmal im Leben, Sir.“ Alex trank einen Schluck Wein.
Richards scharfer Blick glitt zwischen den beiden hin und her. „So ähnlich ging es mir mit meiner Catherine. Sagt, Cat, Euer richtiger Name ist nicht zufällig ebenfalls Catherine?“
Sie nickte. „Oh doch, Catherine ist mein Geburtsname, aber so hat mich nie jemand genannt. Nur meine Mutter, wenn sie mir zürnte“, gab sie amüsiert zu.
„Eure Mutter ist bestimmt stolz auf Euch“, schmeichelte Richard.
Cat sah auf. Alex bemerkte die Trauer in den Tiefen ihrer schönen Augen.
„Meine Mutter starb, als ich noch klein war.“
Nun war Richard es, der seine Hand fürsorglich auf Cats Unterarm legte. „Das tut mir leid.“
Cat zuckte mit den Achseln. „Es ist schon ewig her.“
„Was ist mit Eurem Vater?“
„Hat sich aus dem Staub gemacht. Vielleicht ist er auf hoher See verschollen. Auf jeden Fall hat er nie nach mir gesucht.“ Cats Miene verhärtete sich. Doch Alex, der als dominanter Liebhaber auf jede noch so kleine Reaktion seiner Sklavin achtete, sah den Schmerz, der in ihrer Seele lauerte. Die Trauer blitzte nur kurz auf, denn sie war es gewohnt, sich zu verstellen und ihre Empfindungen nicht offen zu zeigen.
Richard wirkte tief betroffen, und Alex fixierte den Mann. Etwas
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