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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zögern. »Ist das hier bei irgendwem in der Stadt gemeldet?«
    Sevgi seufzte. »Wir sind spät letzte Nacht zurückgekommen. Er ist technischer Berater für die COLIN-Sicherheit, aber wir hatten noch keine Zeit, das irgendwo zu melden.«
    »In Ordnung.« Aber es war eindeutig nicht in Ordnung. Williamsons Ausdruck blieb kühl. »Ich werde der Sache nicht weiter nachgehen, aber Sie müssen ihn melden. Heute. Wohnt er, äh, bei Ihnen?«
    Was er damit andeuten wollte, lag wie ein höhnisches Gelächter unter den Worten. Es fühlte sich an wie eine Ohrfeige. Es fühlte sich an wie die Tirade ihres Vaters, nachdem er die Sache mit Ethan herausgefunden hatte. Sevgi spürte, wie sie sich anspannte.
    »Nein, er wohnt, äh, nicht bei mir«, parodierte sie ihn. »Er, äh, wohnt in einer Unterkunft von COLIN, sobald wir eine für ihn gefunden haben. Also sind Sie doch auch der Ansicht, dass wir diese verdammte Jesusland-Paranoia zu den Akten legen können, nicht wahr? Und vielleicht mit der vordringlichen Polizeiarbeit weitermachen können? Wie wäre das?«
    Williamsons Augen sprühten Blitze.
    »Das wäre völlig in Ordnung, Ms Ertekin«, antwortete er gleichmütig. »Die vordringliche Polizeiarbeit besteht darin, dass dieser Verdrehte gerade zwei bewaffnete Männer am helllichten Tag getötet hat, und zwar mit leeren Händen, und er hat anscheinend nicht mal einen Kratzer davongetragen. Nun geht vielleicht nur meine Paranoia mit mir durch, oder es ist der gute alte Instinkt des Polizisten, aber etwas daran stimmt nicht so ganz.«
    »Er hat einen Biokraftverstärker für die Marsumgebung in seinem System. Und er wurde seit dem Alter von sieben in Kampftechnik unterrichtet.«
    Williamson schnaubte. »Ja, von denen habe ich gehört. Übel durch und durch, nicht wahr? Und Sie meinen, die Männer, die er getötet hat, sind keine Profis gewesen?«
    »Sind Sie einer?« Sevgi ließ die Fingerknöchel über die von Geschossen durchsiebte Karosserie neben sich laufen. »Kommen Sie schon, Williamson, sehen Sie sich diesen Scheiß hier an! Profis? Nein, sie hatten bloß Waffen.«
    »Können Sie sich irgendeinen Grund denken, weshalb jemand eine drittklassige Auftragskillercrew auf einen COLIN-Geschäftsführer ansetzen würde?«
    Sie schüttelte wortlos den Kopf. Sie waren nicht hinter Ortiz her, wusste sie im Innern. Ortiz ist bloß in die Quere gekommen. Sie waren hier, um Marsalis zu töten. Ihn zu töten, bevor er irgendeinen Hinweis auf Merrin erhält.
    Kein Grund, das Detective Williamson gerade jetzt mitzuteilen.
    »Und Sie haben der Streife gesagt, Sie hätten vom eigentlichen Kampf gar nichts mitbekommen?«
    Wiederum schüttelte sie den Kopf, diesmal etwas bestimmter, da sie nun sicheren Boden unter den Füßen spürte. »Nein, ich habe gesagt, ich habe nicht viel davon gesehen. Viel von allem. Ich lag auf dem Boden…«
    »Wohin er sie geworfen hatte, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.« Das Gewicht seines Körpers auf dem ihren. »Wahrscheinlich hat er mir das Leben gerettet.«
    »Also hat er sie kommen sehen?«
    »Ich weiß es nicht. Warum fragen Sie ihn nicht?«
    Williamson nickte. »Das werde ich noch tun. Gerade im Augenblick frage ich Sie.«
    »Und ich habe ihnen geantwortet, dass ich es nicht weiß.«
    Es folgte eine komprimierte Pause. Williamson setzte erneut an. »In Ihrer Aussage sprechen Sie von drei Angreifern. Oder ist es bloß das, was Ihnen ihr verdrehter Freund da drüben gesagt hat?«
    »Nein. Ich sah einen in Richtung Boulevard davonjagen.« Sie zeigte auf die in Folie gehüllten Leichen der Männer, die Marsalis getötet hatte. Die Ausstattung der schwarzen Skater war deutlich durch den Kunststoff zu erkennen. »Und ich kann zählen.«
    »Beschreibung?«
    Sie sah einen langen Augenblick zu ihm auf. »Schwarze Kleidung. Skimütze über dem Kopf.«
    Williamson seufzte. »Ja, gut. Sie wollten mir etwas über diesen anderen Knaben erzählen.«
    Er zeigte zu dem dritten Bündel auf dem Pflaster hinüber. Das bleiche, blutgesprenkelte Gesicht von Ortiz’ Leibwächter sah mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen durch den Kunststoff auf. Man hatte ihn auf den Rücken wälzen müssen, um Ortiz unter ihm hervorholen und auf die Rolltrage legen zu können, und so hatte ihn die Spurensicherung eingehüllt.
    Sevgi zuckte mit den Achseln.
    »Sicherheitsdienst.«
    »Haben Sie ihn gekannt?«
    »Nein. Nicht meine Abteilung.« Sevgi dämmerte abrupt, weswegen Williamson so genervt war. Hier war Grund und Boden des NYPD,

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