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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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erschreckend! Worin liegt also das Problem?«
    Norton sah auf seine Hände hinab. Wiederum zögerte er, schüttelte dann gereizt den Kopf, hob den Blick und sah seinem Bruder in die neugierigen Augen.
    »Du entsinnst dich, dass ich dir einmal erzählt habe, ich hätte jetzt einen Partner? Ex-NYPD-Detective, eine Frau?«
    »Die du gern flachlegen würdest, was du jedoch nicht zugeben willst. Ja, ich entsinne mich.«
    »Ja, nun gut, da ist was, das habe ich dir von ihr nicht erzählt. Sie hatte eine Beziehung zu einem abtrünnigen Dreizehner, vor einigen Jahren. Hat nicht funktioniert, und es hat ein paar, äh, Komplikationen gegeben.«
    Jeff hob die Brauen. »Oh-ho!«
    »Ja. Ich habe dem nicht viel Beachtung geschenkt, selbst als wir diesen Knaben angeheuert haben.«
    »Scheißdreck.«
    Norton seufzte. »Okay, ich hab ein wenig drüber nachgedacht. Aber weißt du, ich habe mir gedacht, sie ist zäh, sie ist schlau, sie wird die Sache in den Griff kriegen. Musst dir keine Sorgen machen.«
    »Natürlich.« Jeff beugte sich vor. »Worüber machst du dir also Sorgen?«
    Norton sah sich erbarmungswürdig im Büro um. »Ich weiß nicht.« Er warf die Arme in die Höhe. »Ich weiß nicht. Ich weiß es nicht, verdammt!«
    Sein Bruder lächelte und seufzte.
    »Hast du je Kokablätter gekaut, Tom?«
    Norton sah ihn verblüfft an. »Kokablätter?«
    »Ja.«
    »Was hat das damit…«
    »Ich versuche, hier zu helfen. Beantworte einfach die Frage. Hast du je Kokablätter gekaut?«
    »Natürlich. Jedes Mal, wenn wir für eine Marstech-Razzia zu den Präpcamps runter mussten, haben sie uns am Flughafen eine große Tasche gegeben und sie für die Höhe empfohlen. Schmeckt wie Scheiße. Was hat das also zu tun mit…«
    »Wirst du high, wenn du Koka kaust?«
    »Oh, jetzt komm schon…«
    »Beantworte die Frage!«
    Norton biss die Zähne zusammen. »Nein, ich werde nicht high. Manchmal wird dein Mund taub, aber das ist es auch schon. Sie sind nur dazu da, einem Energie zu schenken, damit man sich nicht so müde fühlt.«
    »Genau. Jetzt hör zu. Dieser Energie spendende Effekt ist Teil einer funktionierenden Beziehung zwischen Menschen und der Kokapflanze, die sich nach und nach entwickelt hat. Koka ist für den Menschen heilsam, Menschen stellen sicher, dass viel Koka angebaut wird. Jeder ist Sieger. Und die menschliche Physiologie kommt sehr gut mit den Effekten der Blätter zurecht. Es ist ein Profitieren, das keiner anderen deiner überlebensnotwendigen, treibenden Kräfte schadet. Du wirst nichts Dummes anstellen, nur weil du diese Blätter kaust.«
    »Warum«, fragte Norton schwer, »erhalte ich jedes Mal, wenn ich dich um Hilfe bitte, eine Lektion von dir?«
    Jeff grinste ihn an. »Weil ich dein älterer Bruder bin, du Dummer! Jetzt pass auf! Wenn du das Alkaloid aus dem Kokablatt extrahierst, wenn du es dem künstlichen chemischen Prozess unterwirfst, durch den du Kokain erhältst, und das Zeug in den menschlichen Schädel knallst, nun ja, dann hast du eine ganz andere Geschichte vor dir. Du ziehst dir ein paar Linien von dem Scheiß rein, und du wirst high werden, so sicher wie das Amen in der Kirche. Du wirst wahrscheinlich auch ein paar blöde Sachen anstellen, Sachen, die dich in einer rücksichtsloseren Umgebung als New York töten würden. Du wirst den sozialen und emotionalen Hinweisen der Menschen um dich herum keinerlei Beachtung schenken, oder du wirst sie missverstehen. Dir werden nützliche persönliche Details entfallen. Du wirst vielleicht auf die falsche Frau treffen, wirst dich mit dem falschen Knaben prügeln. Geschwindigkeiten falsch einschätzen, ebenso Winkel und Entfernungen. Und auf lange Sicht gesehen wirst du natürlich auch dein Herz überstrapazieren. Alles gute Wege, dich umzubringen. Worauf es letztlich hinausläuft, ist, dass wir nicht so weit entwickelt sind, dass wir mit der Substanz auf einer Ebene umgehen können, wie sie uns unsere Technologie zur Verfügung stellt. Uralte Geschichte, dasselbe mit Zucker, Salz, Synadrive, was du willst.«
    »Und Variante Dreizehn«, sagte Norton trübselig.
    »Genau. Doch das ist ein Softwarethema, von dem wir jetzt sprechen, und kein Hardwareproblem. Zumindest insofern, als du diese Unterscheidung treffen kannst, wenn es um Gehirnchemie geht. Wie dem auch sei, sieh mal – nach allem, was ich so gelesen habe, haben die Erfinder des Projekts ›Gesetzeshüter‹ damit gerechnet, dass die Variante Dreizehn eigentlich verdammt erfolgreich in einem

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