Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Verbündeten. Er hatte nichts, das ich hätte brauchen können.«
    »Aber mit etwas Zeit wäre das vielleicht anders gekommen.«
    »Ich kann mir den Luxus nicht leisten, mich mit Möglichkeiten abzugeben. Warum stellst du diese Fragen nicht Névant persönlich?«
    Carl grinste. »Habe ich. Er hat versucht, mich umzubringen.«
    Bambarens Blick flackerte zu der verklebten Wunde an Carls Hand. Und zurück. Er zuckte mit den Schultern und setzte sich die Sonnenbrille wieder auf. Schritt los.
    »Was kein Anzeichen dafür ist, dass er etwas zu verbergen hätte«, meinte er tonlos. »Ich an seiner Stelle hätte sehr wahrscheinlich auch versucht, dich umzubringen.«
    »Allerdings.«
    Sie erreichten die Mauer. Carl ließ eine Hand über die glatte, dunkle Fläche der ineinander verkeilten Blöcke laufen, von denen jeder die Größe eines kleinen Wagens hatte. Es geschah instinktiv. Die Kanten der Steine wölbten sich nach innen und trafen mit einer organischen Anmut aufeinander, die ihn an weibliches Fleisch denken ließ, an schwellende Brüste und das weiche Zusammentreffen von Oberschenkeln. Man wollte die Hände darüber laufen lassen, und in den Handflächen zuckte das Verlangen, zu berühren und zu umschließen.
    Manco Bambarens Vorfahren hatten dieses Zickzack aus massiven, vollkommen zusammengesetzten Steinen zusammengefügt und dabei keine anderen Werkzeuge benutzt als Bronze, Holz und Stein selbst.
    »Ich will damit nicht sagen, dass du dich persönlich in Névants Pläne eingebracht hast«, meinte Carl. Obwohl, wenn du’s nicht getan hast, warum hat er dann ausgerechnet mit dir ins Geschäft kommen wollen? »Aber du bist nicht der einzige Tayta hier in der Gegend. Vielleicht hat jemand anders das Potenzial erkannt.«
    Eine Weile lang schritt Bambaren in Schweigen dahin.
    »Meinen familiares ist eine Abneigung gegen deine Art gemein, Marsalis. Das kann dir nicht entgangen sein.«
    »Ja. Euch ist ebenso eine sentimentale Verbindung zu Blutsbanden gemein, was euch jedoch nicht daran hinderte, im Sommer ’03 gegeneinander Krieg zu führen oder anschließend mit Lima Geschäfte zu machen. Komm schon, Manco, Geschäft ist Geschäft, hier oben ebenso wie sonstwo. Rassische Heuchelei ist eine armselige Unterstützung bei Geschäften.«
    »Na ja, wenn Dreizehner mit im Spiel sind, hat es wirklich nicht unbedingt etwas mit der Rasse zu tun«, sagte der andere Mann kalt. »Mehr mit einer Kluft zwischen Spezies.«
    Carl lachte hüstelnd. »Oh, jetzt hast du mich aber verletzt. Bis ins Mark.«
    »Und auf jeden Fall habe ich keinen fruchtbaren geschäftlichen Nutzen für mich oder einen anderen Tayta in einer Verbindung zu deiner Art gesehen.«
    »Wir sind sehr handliche Monster.«
    Bambaren zuckte mit den Schultern. »Die menschliche Rasse hat schon jetzt mehr als genug Monster. Es hat nie eine Notwendigkeit dafür bestanden, neue zu erfinden.«
    »Ja, wie die Pistacos, nicht wahr? Wie ich gehört habe, warst du anno ’03 eifrig damit beschäftigt, diese Karte wieder auszuspielen.«
    Ein scharfer Blick. »Von wem gehört?«
    »Névant.«
    »Du hast mir gesagt, Névant habe versucht, dich umzubringen.«
    »Ja, schon, aber vorher haben wir ein wenig geplaudert. Er hat mir gesagt, er habe sich darum beworben, dein zahmer Pistaco zu sein, vielleicht einige weitere Dreizehner einzuschleusen, die denselben Trick vorführen sollten. Eine Art Eliteschar aus genetischen Monstern für dich zu bilden. Läuten da irgendwelche Glocken?«
    »Nein.« Der familia-Pate schien zu überlegen. »Névant hat viel geredet, wenn der Tag lang war. Er hatte Pläne für alles und jedes. Meine ID-Operationen verschlanken, Finanzierungstricks in den Camps, Verbesserungen der Sicherheit. Nach einer Weile habe ich gar nicht mehr zugehört.«
    Carl nickte. »Aber du hast ihn nach wie vor in der Nähe behalten.«
    Bambaren breitete die Arme aus. »Er ist wie seine Mit-Flüchtlinge zuvor wegen Dokumenten und einer neuen Identität zu mir gekommen. Das benötigt so seine Zeit, wenn man es richtig machen will. Wir operieren nicht wie diese Billigläden an der Küste. Also ja, er war in der Nähe. Irgendwie ist er da geblieben. Nur, wenn ich mich jetzt frage, wie ihm das gelungen ist, dann habe ich darauf keine Antwort. Er hat sich ein wenig nützlich gemacht, dafür hatte er ein Händchen.«
    Carl dachte an Warlords und nette kleine politische Schachfiguren in Zentralasien und im Nahen Osten, die sich zunutze machten, dass Névant sich nützlich machte, ohne

Weitere Kostenlose Bücher