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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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angespannt.«
    »Ja?« Sie legte den Kopf zur Seite und schlug die Beine in seiner Richtung übereinander. Der Rock rutschte ihr höher die Schenkel hinauf. »Soll dir jemand beim Entspannen helfen?«
     
    Später, anderswo, und nachdem man ihm aus seiner Anspannung herausgeholfen hatte wie aus einem engen Paar Lederhosen, die er sich nicht allein hatte ausziehen können, lag er zusammengesunken am Kopfteil und beobachtete sie, wie sie in dem weißen Würfel des Hotelzimmers herumwerkelte. Vom Fuß des Betts bis zur offenen Badtür war es nicht viel mehr als ein Meter, aber es fühlte sich an, als wäre sie in ein paralleles Universum getreten. Ihre Handlungen schien sie in beträchtlicher Entfernung zu vollführen, und selbst die leisen Badezimmergeräusche wie Spritzen und Klatschen von Wasser, Klicken der Make-up-Utensilien, klangen samt und sonders gedämpft, als ob er in einem Alien-Zoo durch ein dickglasiges Beobachtungsfenster in ein enges Vivarium starrte.
    Sehen Sie sich die Menschen an!
    Paarung in authentischer Umgebung!
    Eine Grimasse durchfuhr ihn, zu tief verborgen, um sich auf den Gesichtsmuskeln zu zeigen.
    Sehen Sie sich das postkoitale Duschritual des Weibchens an!
    Ein weiteres inneres Beben, Anflug einer Absicht, sagte ihm, er solle vom Bett aufstehen, sich anziehen und wie der Teufel von hier verschwinden. Es gab wirklich nichts weiter zu tun. Sie hatte seine Karte durch den Schlitz gezogen, sobald sie durch die Tür getreten waren – eine Handlung, durchgeführt mit eben jener klinischen Kompetenz, die sie später bei seinem steifen Schwanz gezeigt hatte, als sie das Sprühkondom aufgetragen und ihn sich eingeführt hatte. Dann hatte er so ein paar der üblichen billigen Tricks bekommen – sie hatte an den eigenen Fingern gesaugt, als er sie gestoßen hatte, sie hatte sich die Brüste gequetscht, als sie ihn geritten hatte –, gefolgt von ein paar gut getimten Stellungswechseln und einem zunehmend heiseren Stöhnen, bis er abgespritzt hatte. Jetzt warf die Straßenbeleuchtung draußen gelbliche, schwankende Schatten eines Baumes an Wand und Decke des abgedunkelten Zimmers, und der alkalische Geruch von gerade vollzogenem Sex sickerte aus den Laken, die er sich um die Taille gewickelt hatte. Plötzlich fühlte er sich alt und müde und ein ganz klein wenig krank. Die Wunde in seiner Seite hatte wieder angefangen zu schmerzen. Vielleicht hatte sich der Verband gelöst.
    Die Absicht schaffte den Weg bis zu seinem motorischen System. Er setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Im Badezimmer-Universum rauschte die Toilette. Aus irgendeinem Grund trieb ihn das Geräusch zu noch größerer Eile an, und als sie heraustrat, hatte er seine Hose gefunden und war gerade dabei, sie hochzuziehen.
    »Du gehst?«, fragte sie matt.
    »Yeah. Ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, weißt du.« Er hakte sein Hemd von der Lehne des Sofas los und streifte es sich über. »Ich bin müde, und du, na ja, vermutlich musst du irgendwohin, ja?«
    Schweigen. Sie stand da und sah ihn an. Er hörte ein winziges Klicken, als sie schluckte, daraufhin ein nasses Schlucken. Jäh ging ihm auf, dass sie im Dämmerlicht weinte. Er hielt verlegen inne, auf halbem Weg in sein Hemd, und schaute zu ihr hinüber. Das Schlucken wurde zu einem echten Schluchzen. Sie wandte sich von ihm ab, die Arme um den Leib gelegt.
    »Hör mal…«, sagte er.
    »Nein, du gehst.« Die Stimme war hart und fast unberührt von den Tränen, vermutlich geschult von dem Gewerbe, dem sie nachging. Sie ließ die Tränen nicht aus Effekthascherei fließen, es sei denn, ihre Schauspielkunst war bei Kummer besser als bei sexueller Ekstase. Er stand hinter ihr und sah hinab auf die ungekämmten Strähnen ihres Haars, wo es sich in der feuchten Hitze verfilzt hatte.
    Bilder von Gabys Hinterkopf, der in Stücke flog.
    Er verzog das Gesicht und legte ihr nach einigem Zögern, das nach der billigen Intimität, die er vor zwanzig Minuten von ihr gekauft hatte, eigentlich eine dicke Farce hätte sein sollen, die Hand auf die Schulter. Unter seiner Berührung zuckte sie leicht zusammen.
    »Ich bin schwanger«, sagte sie.
    Die Worte prallten von einer Ecke seines Bewusstseins zurück, und einen Augenblick dachte er, er habe sich verhört. Dann, als sie es nicht wiederholte, zog er seine Hand von ihrer Schulter zurück. Sie hatte die trojanische Sprühdose mit der professionellen Geschicklichkeit eines Zirkusartisten, der eine Binde vor den Augen hatte,

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