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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Technologie eine neue Möglichkeit schenkt, diesen Krieg zu fuhren, bleibt die Lage unverändert.«
    »Oder bis du genügend Vergünstigungen bei COLIN einheimst, dass du einigen Einfluss an den Orbitaltürmen bekommst.«
    Manco sah betont zu dem Jeep zurück, der Carl zum Treffpunkt gebracht hatte.
    »COLIN ist eine Tatsache im Leben«, sagte er feierlich. »Früher oder später arrangieren wir alle uns auf die eine oder andere Weise mit der Wirklichkeit.«
     
    »Ja, sehr poetisch, verdammt!«
    Sevgi fuhr die gewundene Straße nach Cuzco zurück, wobei sie die Kurven bewusst schnitt. Marsalis hielt sich an dem Riemen über seiner Tür fest.
    »Na ja, so unrecht hat er nicht.«
    »Habe auch nicht das Gegenteil behauptet. Ich möchte nur bloß gern wissen, was du aus ihm rausgekitzelt hast – abgesehen von billiger Lyrik –, dass sich der ganze Weg hierher überhaupt gelohnt hat.«
    Marsalis schwieg. Sie schoss ihm einen Blick von der Seite zu. Wegen dieser Unachtsamkeit kam der Jeep leicht von der Straße ab, glitt auf das Zentrum der Haarnadelkurve zu, direkt auf einen der fahrerlosen Transporter. Ein übelkeitserregender, jäher Adrenalinstoß und Schweiß, der durch Poren drang. Aber langsam – sie war immer noch ein wenig verschwitzt auf Grund des kurz bevorstehenden Showdowns mit Bambarens Männern. Hastig zog sie das Lenkrad zurück, fuhr knapp an dem Laster vorbei und stieß gegen einen Bordstein. Die Hupe des fahrerlosen Transporters blökte sie an, als er vorüberkroch, maschineller Zorn. Leute auf dem Bürgersteig blieben stehen und gafften. Der Mann gleich neben ihr sagte immer noch nichts.
    »Nun?«
    »Nun, du solltest die Augen besser auf der Straße lassen.«
    Sie rammte das Handgelenk auf den Automatikknopf. Ließ das Rad los. Das Navigationssystem des Jeeps auf dem Armaturenbrett leuchtete blau auf und klingelte.
    »Bitte stellen Sie Ihr Ziel ein!« Wiederum diese perfekte melodiöse Stimme von Asia Badawi.
    »Stadtzentrum!«, fauchte sie. Sie waren direkt vom Flughafen gekommen und hatten noch kein Hotel. Sie senkte ihre Stimme und wandte sich Marsalis zu. »Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, wir sind da oben nur knapp einer Schießerei entgangen. Ich hab dir den Rücken freigehalten.«
    »Das weiß ich.«
    »Ja. Nun habe ich nichts dagegen, Risiken einzugehen, aber ich möchte den Grund dafür wissen. Also fängst du jetzt besser damit an, mir zu sagen, was dir durch den Kopf geht, bevor alles über uns in die Luft fliegt.«
    Er nickte, größtenteils, dachte sie, sich selbst zu.
    »Bambaren ist sauber.« Er sagte es widerstrebend. »Gehe ich von aus.«
    »Aber das ist nicht alles?«
    Er seufzte. »Ich weiß es nicht. Sieh mal, ich habe die Sache mit dem Mars angesprochen, und er hat nicht mal mit der Wimper gezuckt. Oder vielmehr, er hat ausgesehen, als spräche ich in Rätseln. Der Krieg ist nach wie vor im Gange, und ich wette um das ganze Honorar, was ich letztes Jahr gekriegt habe, dass niemand hier oben was gesehen oder gehört hat, um daran etwas zu ändern. Ich glaube, er weiß nichts von der Heimreise unseres gemeinsamen Freundes Merrin.«
    Sie hörte den ansteigenden Tonfall am Satzende. »Aber?«
    »Aber er ist kribbelig. Wie du gesagt hast, uns hätte es da oben fast erwischt. Als ich das letzte Mal mit Manco Bambaren zu tun hatte, habe ich bloß einen Laster mit seinen Sachen in die Luft gejagt und einen seiner Killer getötet, und ich habe versprochen, das wieder zu tun, falls ich nicht das bekäme, was ich wollte. Das hat ihn emotional etwa ebenso getroffen wie die Wand aus Stein da oben. Diesmal wollte ich ihm lediglich ein paar Fragen stellen, und er hat uns deswegen fast um die Ecke bringen lassen. Das kapiere ich nicht im Geringsten.«
    Sie brummte. Sie wusste, wie es sich anfühlte, dieses nagende, juckende Gefühl eines losen Endes von etwas, das nicht stimmte. Das war eine Sache, die einen wach hielt und an das man als Letztes in der Nacht dachte, die einen tagsüber von allem anderen ablenkte, sodass man ein Loch in die Luft starrte, während der Kaffee kalt wurde. Man wollte einfach nur an diesem losen Ende ziehen, bis es sich entwirrte oder riss.
    »Was wirst du also dahingehend unternehmen?«, fragte sie.
    Er starrte zum Seitenfenster hinaus. »Ich glaube, wir reden besser mit Greta Jurgens. Sie nähert sich dem schläfrigen Ende der Saison, und Hibernoide sind im Allgemeinen nicht sonderlich gut drauf, wenn’s so weit ist. Ihr könnte vielleicht ein

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