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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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wegsteckte. »Aber Sie sind selbst gekommen, wie ich sehe?«
    Sie vollführte eine wegwerfende Geste, als sie auf der anderen Seite des Tischs Platz nahm. Die Lüge kam eilig heraus. »Ja, nun, mein Partner ist zurzeit mit anderen Dingen beschäftigt. Er hat’s nicht geschafft. Nun haben Sie gesagt, es ginge um die Razzia wegen Ethan Conrad vor vier Jahren. Ich sehe wirklich nicht, was das mit mir oder mit Datenkriminalität zu tun haben sollte.«
    »Na ja, es ist nur eine nebensächliche Spur. Dann wiederum… darf ich Ihnen vielleicht etwas zu trinken bestellen?«
    »Nein, vielen Dank. Ich muss wieder zurück zum Dienst. Können wir das rasch hinter uns bringen?«
    »Natürlich.« Carl nippte an dem Red Stripe vor sich. »Eigentlich ist meine eigene Jurisdiktion in dieser Angelegenheit, wie soll ich es ausdrücken, ziemlich begrenzt. Offensichtlich befinden wir uns hier nicht auf UN-Gebiet.«
    »Obwohl nicht weit davon entfernt.«
    »Nein, wahrhaftig nicht.« Carl setzte sein Glas nieder und ließ die Hände in den Schoß fallen. »Nun dann, vermutlich ist Ihnen der Fall vertraut. Sie hatten wohl eine gewisse Art von Beziehung zu Ethan Conrad, bevor sich herausstellte, was er war.«
    Anspannung. »Das stimmt. Lange bevor jemand wusste, was er war.«
    »Aha, ja, gut. Nun, es ist nur so, dass mir Informationen von einem NYPD-Beamten zugetragen wurden, eigentlich einer Ex-Beamtin, Sevgi Ertekin. Haben Sie von ihr gehört?«
    Die Kellnerin schlenderte mit gehobenen Brauen herüber, das Bestellpad nach wie vor in der Schürzentasche. Es war noch früh. Abgesehen von dem einsamen Broker hatten sie die Bar für sich.
    »Möchten Sie irgendwas…«
    »Alles paletti«, sagte Amy Westhoff schroff.
    Die Kellnerin zuckte mit den Achseln und verschwand. Carl warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. Westhoff wartete, bis sie zur Bar zurückgekehrt war, bevor sie erneut das Wort ergriff.
    »Ich habe Ertekin gekannt, vage, ja. Was hat sie also gesagt?«
    »Sie hat gesagt, Sie hätten UNGLA gesteckt, dass Conrad ein Dreizehner sei, weil Sie eifersüchtig gewesen wären, da er Sie verlassen hätte, und dass Sie dann versucht hätten, ihn in letzter Minute anzurufen und zu warnen. Aber offensichtlich zu spät. Jetzt…«
    »Diese verdammte Hure!« Aber selbst in dem schwachen Licht erkannte er, dass Amy Westhoff aschfahl geworden war.
    »Dann leugnen Sie das also.«
    Westhoff hob einen zitternden Finger. »Kehren Sie zu diesem turbantragenden Miststück zurück und richten Sie ihr von mir aus…«
    »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein. Sevgi Ertekin ist tot. Aber Sie hat mir eine Botschaft für Sie mitgegeben, etwas, das sie tun wollte, wozu sie jedoch nicht mehr gekommen ist.«
    Die Augen der blonden Frau wurden schmal. »Was für eine Botschaft?«
    Dann zuckte sie zusammen, jaulte auf, wich zurück und sah auf ihr Hosenbein hinab. Sie presste beide Hände auf ihren Oberschenkel.
    »Was, zum Teufel, war das denn?«
    »Das war ein Flechet mit genetisch modifiziertem Curare«, erwiderte Carl kalt. »Es wird Ihr Muskelsystem lähmen, sodass Sie nicht atmen oder um Hilfe rufen können.«
    Westhoff starrte ihn an. Versuchte, vom Tisch aufzustehen, stieß stattdessen einen gedämpften Grunzlaut aus und fiel auf ihren Stuhl zurück, ihn immer noch anstarrend.
    »Es ist eine stark verbesserte Variante des natürlichen Kurare«, fuhr er fort. »Sie könnten es das Dreizehner der Gifte nennen.
    Ich glaube, Ihnen bleiben noch etwa sieben oder acht Minuten. Genießen Sie sie!«
    Er schob den Red Stripe hinüber, sodass er vor ihr stand. Westhoffs Mund zuckte, und sie sackte gegen die Wand zusammen. Carl stand zum Gehen auf. Er beugte sich nahe an sie heran.
    »Sevgi Ertekin wollte Sie tot sehen«, erklärte er ihr leise. »Und jetzt sind Sie es.«
    Dann glitt er aus dem Sitz und schritt zur Tür. Unterwegs sah er über die Bar hinüber zu der Kellnerin, die auf einem Hocker saß und mit irgendeiner Funktion ihres Telefons herumspielte. Als sie zu ihm aufschaute, erwiderte Carl ihren Blick, verdrehte ausdrucksvoll die Augen und gab sich als jemand, dem man den Laufpass gegeben hatte, der verletzt war und erschöpft. Das Mädchen verzog mitleidig das Gesicht, lächelte ihn an und widmete sich wieder ihrem Telefon. Er erreichte die Tür, stieß sie auf und ging in die Kühle des Spätnachmittags hinaus.
     
    Er ließ das Flechet in einen Gulli auf der Wall Street fallen, ein wenig traurig darüber, es verschwinden zu sehen, nachdem

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