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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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schloss die Kluft zum zweiten, während der andere Mann seine Schrotflinte hob und eine nutzlose Salve aus der Hüfte abgab. Dieser hier war bereits über jedes professionelle Zweikampftraining hinaus, das er vielleicht erhalten hatte, von Panik erfüllt. Die per Fernsteuerung ausgelösten Feuerwerkskörper in den Satteltaschen des Leitmaultiers, der jähe, explosive Tod seines Kameraden. Carl rannte feuernd herab, noch zu weit entfernt, als dass seine Haifischharpune ernsthaften Schaden hätte anrichten können, aber der Junge vor ihm zuckte zusammen und geriet auf Grund der paar Splitter, die ihr Ziel gefunden hatten, ins Stolpern.
    Unter den gegebenen Umständen war sie keine ideale Waffe, und außerhalb des Wassers war sie auch bei weitem zu schwer. Er musste sich die lange, elastische Schlinge, mit der sie geliefert wurde, um den Hals legen und einen Haftstreifen auf seinem rechten Oberschenkel anbringen, um das verdammte Ding unter seinem Mantel still halten zu können. Sein Bein schmerzte von der zusätzlichen Anstrengung, unter dieser Last zu gehen. Aber die patentierte Cressi-Haifischharpune hatte den gewaltigen Vorteil, als Ausrüstung für den Unterwassersport klassifiziert zu sein, was bedeutete, dass er sie ohne einen weiteren Blick darauf in seinem Gepäck durch die Kontrollen gebracht hatte, wo ein weiterer Blick das Letzte gewesen wäre, was er gebraucht hätte. Und eine Waffe, die rasiermesserscharfe, umherwirbelnde Metallsplitter heftig genug durchs Wasser trieb, um einen großen weißen Hai auszuweiden, hätte eine beträchtliche Reichweite an der Luft, selbst wenn die Streuung Zielgenauigkeit zu einem Witz machte. Dem jungen Wächter lief Blut über das Gesicht, während er mit dem Schieber seines Schrotgewehrs herumfummelte. Wahrscheinlich war er benommen von den lauten Explosionen, und er hatte eindeutig eine Scheißangst.
    Carl schloss die Kluft und betätigte den Abzug der Haifischharpune ein zweites Mal. Der Junge prallte zurück gegen die seitlichen Taue der Brücke. Große Stücke von ihm rutschten hindurch und fielen in den Fluss, der Rest brach als Skelett auf den jäh blutgetränkten Planken zusammen.
    Vorbei.
    Das Maultier mit den Knallern war, nicht grundlos, ebenso sehr in Panik geraten wie die anderen auch. Bockend und schnaubend rannte es den Pfad am Flussufer entlang. Keine Zeit zum Verweilen. Carl setzte dem Tier nach, die Ohren gespitzt, ob sich weitere Menschen bemerkbar machten.
    Ein paar hundert Meter weiter den Fluss entlang traf er einen dritten Bewaffneten, der den Pfad hinab auf das Gewehrfeuer zurannte, ein mattgraues Steyr-Sturmgewehr ungeschickt quer über dem Leib. Der Mann erblickte das Maultier, versuchte, ihm auszuweichen, und Carl schoss um eine Seite des Tiers herum, streckte die Haifischharpune vor und feuerte sie mehr oder weniger blindlings ab. Der andere Mann ging zu Boden, als wäre er von unsichtbaren Händen zerrissen worden. Carl suchte den Pfad weiter oben ab, sah und hörte nichts, und blieb bei den Überresten des Mannes stehen, den er gerade getötet hatte. Er hockte sich nieder, hob die Steyr mit der linken Hand aus der Masse und ließ sie mit einem enttäuschten Grunzen sofort wieder fallen. Der Bursche hatte sie nach wie vor über seinem Leib gehalten, als ihn Carl erschossen hatte, und die Anti-Haifisch-Ladung hatte den Verschluss irreparabel beschädigt.
    »Scheißdreck!«
    Er tastete den zerschmetterten Kadaver ab, die Haifischharpune nach wie vor wachsam über dem Knie auf den Pfad vor sich gerichtet. Kam schließlich mit einem blutgetränkten Holster wieder hoch, in dem eine glänzende neue Halbautomatikwaffe steckte. Er zerrte sie heraus und hielt sie ans Licht – Glock-100er-Serie, keine schlechte Waffe. Teures, glänzendes Geschütz für Provinzkiller wie den da, aber Carl vermutete, dass sogar hier die Macht der Marke das Szepter schwang.
    Ein knappes, Adrenalin-verrücktes Grinsen. Er setzte die Harpune für den Moment ab und betätigte den Mechanismus der anderen Waffe. Sie schien unbeschädigt zu sein, wäre genau bis zu einem gewissen Punkt, aber…
    Immer noch keine richtige, weit tragende Waffe. Die Schrotflinten von denen da hinten am Fluss hatten nicht mehr Reichweite als die Haifischharpune, und er hatte nach wie vor keine klare Vorstellung davon, wie viele von Bambarens Wachleuten noch zwischen ihm und Greta Jurgens’ Winterquartier postiert waren. Was die weitere Umgebung betraf, war Suerte Ferrer hoffnungslos vage

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