Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
– was meinen Sie? Lassen Sie uns an Ihrem Einblick ins Innenleben von COLIN teilhaben! Könnte jemand heil und gesund runtergekommen sein?«
    »Außerhalb der Kryokappen wenig wahrscheinlich«, erwiderte ihr Norton. Gewohnheitsmäßige Vorsicht bei öffentlichen Stellungnahmen, lautete die Parole bei COLIN. »Und selbst wenn, so sind sie immer noch einhundert Kilometer vor der Küste. Da heißt es lange schwimmen.«
    »Vielleicht ist ihnen jemand entgegengekommen.« Rovayo winkte zu den leeren Ebenen im Bau der geborgenen Überwachungsdaten hinüber. »Wir haben noch keine Satellitendaten erhalten, keine Vorfälle am Himmel. Wir wissen nicht, was da vor dem Eintreffen der Rettungskräfte vor sich ging.«
    Coyle schüttelte den Kopf. »Ergibt keinen Sinn, Alicia. Sie haben sich um die Bergung geprügelt, sobald sie die Koordinaten hatten.«
    »Wen haben sie benutzt?«, fragte Sevgi im Versuch, neutral zu klingen. Bei der NYPD herrschte seit langem ein gewisser Komplex, der Vertragspolizei des Rim bei Notfalldiensten überlegen zu sein, eine Haltung, geboren aus und größtenteils gefördert von New Yorks desaströsem Flirt mit ähnlichen Plänen in der Vergangenheit.
    Rovayo warf Coyle einen Blick zu.
    »Filigree Steel, nicht wahr? Oder, warte«, sie schnippte mit den Fingern. »Haben die nicht gerade ihr Gebot an ExOp verloren?«
    »Nö, das war oben in Seattle. Hier unten ist es immer noch die Filstee-Crew.« Coyle sah sich nach Sevgi und Norton um. »Sie sind ziemlich gut, Filigree. Haben den Job über die Ausschreibung hinaus prima erledigt. Luftaufklärung innerhalb von zwanzig Minuten, Teams abgelassen. Da hatte niemand Zeit, vorher einzudringen. Entweder ist dieser Bursche da drinnen tot, wie alle Übrigen, oder er hat einen Kopfsprung ins Wasser gemacht, nachdem die Luken aufgegangen sind, und ist in den Sonnenuntergang davongeschwommen.«
    »Wäre dann die falsche Richtung«, bemerkte Norton trocken.
    Coyle warf ihm einen Blick zu. »Das war eine Metapher.«
    »So was gebraucht er manchmal«, sagte Rovayo mit einem Pokerface.
    »Ich glaube nicht, dass er ins Wasser ist«, meinte Sevgi. »Man müsste selbstmörderisch veranlagt oder klinisch irrsinnig sein, um so einen Fehler zu begehen.«
    Coyle starrte sie an. »Sind Sie heute schon da gewesen, Ms Ertekin? Haben Sie die Küche gesehen? Sie versuchen mir zu sagen, dass dieser Schweinehund nicht irrsinnig ist?«
    Sevgi verzog das Gesicht. »Dieser Schweinehund, wie Sie ihn zu nennen belieben, hat die letzten paar Monate völlig allein im Raum zugebracht. Allein, soll heißen, von der sporadischen Gesellschaft eines Crewmitglieds abgesehen, das genügend lange wiederbelebt wurde, um ein Stück essbares Fleisch aus ihm herauszuschneiden. Er ist mindestens mental instabil, das ja, aber…«
    Rovayo schnaubte. »Kein Scheiß, er ist instabil. Man muss schon verdammt zerrüttet sein, um…«
    »Nein.« Die Macht in dieser einzigen Silbe schnitt der Frau das Wort ab. Worte marschierten aus Sevgis Mund, Worte, die Ethan gesprochen hatte, wie sie sich erinnerte, und zwar fast genau so. »Man muss nicht irrsinnig sein, um solche Dinge zu tun.
    Man muss bloß ein Ziel haben und entschlossen sein, es zu erreichen. Wollen wir das doch gleich von vornherein klar stellen. Was wir an Bord der Horkan’s Pride gesehen haben, sind nicht die Symptome des Irrsinns, sondern lediglich die Beweise einer großen Willenskraft. Beweise für Planung und Ausführung jenseits aller sozial auferlegten Grenzen. Jegliche mentalen Probleme, an denen diese Person am Ende der Reise gelitten haben mag, werden Ergebnis dieser Ausführung sein und nicht die Ursache.«
    »Apropos Planung«, bemerkte Coyle. »Sie wollen mir also erzählen, dass Sie diese Kolonietransporter nicht mit Notvorräten voll stopfen? Wissen Sie, so was wie Nahrung… Falls jemand außerplanmäßig aufwacht?«
    »Niemand wacht außerplanmäßig auf«, erwiderte Norton.
    »Na, entschuldigen Sie bitte mal.« Der Polizist sah sich sorgfältig um. »Ich würde sagen, auf dieser Tour hat jemand genau das getan. Ist außerplanmäßig aufgewacht und verflucht hungrig gewesen.«
    »Oder ein blinder Passagier«, schlug Rovayo vor. »Würde das funktionieren?«
    »So gut wie unmöglich«, entgegnete Sevgi. »Im Startprotokoll sind jede Menge Sicherheitsvorkehrungen vorgeschrieben. Man müsste es in der Zeit zwischen dem Einschalten der Schiffssysteme und dem Entkoppeln ummodeln.«
    Rovayo nickte. »Und wie lang ist das?«
    »Etwa

Weitere Kostenlose Bücher