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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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entwickeln.«
    »Ja, gut. Du hast eine deiner Bonobo-Flüchtlings-Klientinnen gebumst, weil Mama und Papa alt sind. Sehr sinnig.«
    »Tom, du hast keine verdammte Ahnung, wovon du eigentlich sprichst! Du bist siebenunddreißig Jahre alt, du bist nie verheiratet gewesen, du hast keine Familie. Ich meine…« Jeff bemühte sich offensichtlich, Worte zu finden. »… Sieh mal, meinst du wirklich, Megan würde sich so um mich sorgen, wenn sie es wüsste? Ich meine, natürlich, sie würde sämtliche Regungen durchlaufen, sämtliche Er-Regungen, sie würde mich für eine Weile lang hinauswerfen, es würde viel Gejammer und Geschrei geben. Am Ende jedoch, Tom, täte sie das, was das Beste für die Kinder ist. Sie sind jetzt ihre Welt, nicht ich. Ich könnte ihr nicht mehr das Herz brechen, selbst wenn ich es wollte, selbst wenn ich es versuchte. Das liegt an den Genen, Tom, an den verfluchten Genen. Für Megan stehe ich nach den Kindern an zweiter Stelle, weil sie einfach so gepolt ist.«
    »Und du hast Nu Ying gebumst, weil du einfach so gepolt bist, stimmt’s?«
    Jeff stieß die Luft aus, sah zu Boden und spreizte die Hände zu beiden Seiten ab. »Kommt der Wahrheit ziemlich nahe, ja. Meine Polung und ihre, ich spreche von Nu. Ich bin das große Alphamännchen in der Stiftung, der Patriarch und teuerste Anzug in Sichtweite. Für eine Bonobo ist das eine größere Nummer als Schlappi Schlappschwanz.«
    »Also bist du bloß zuvorkommend in Reichweite getreten, ja? Hast es einfach nicht ertragen, das Mädchen zu enttäuschen.«
    Ein weiterer Seufzer. Diesmal hörte Norton heraus, dass sein Bruder den Kampf aufgegeben hatte. Jeff ließ sich in seinen Sessel zurückfallen. Sah auf.
    »Okay, Tom«, sagte er ruhig. »Wie du willst. Vermutlich hast du auch nie im Leben eine Bonobo gebumst, also weißt du nicht, wie sich das anfühlt, diese Unterwürfigkeit, diese abgepflückte Blume Weiblichkeit in deinen Händen, wie…« Er schüttelte den Kopf. »Schon gut. Ich rufe dir ein Taxi.«
    »Nein.« Norton spürte ein seltsames Gefühl in seine Brust schleichen. »Ich bleibe, Jeff. Tut mir leid. Ich bin bloß… es war ein langer Tag.«
    »Bestimmt?«
    »Bestimmt, ganz bestimmt. Sieh mal, ich möchte nicht den Stab über dir brechen, Jeff. Du hast recht, keiner von uns ist ein Heiliger. Wir haben alle etwas getan…« Megan, breitbeinig auf ihm in dem Motel, reicht ihm ihre Brüste dar, den Blick woandershin gerichtet, als wäre er eine gewohnte Tätigkeit im Haushalt. Gegen Ende schließt sie die Augen, tanzt auf seinem erigierten Penis auf und ab bis zum Orgasmus, knurrt duSchwein, oh, du verdammtes Schwein durch die zusammengebissenen Zähne. Sein Schwanz wird noch Wochen danach knallhart allein beim Gedanken daran, obwohl er sich so gut wie sicher ist, dass sie nicht ihn gemeint hat, und als er sie hinterher danach fragt, behauptet sie, sich nicht daran zu erinnern, überhaupt etwas gesagt zu haben… »Etwas, das wir bedauern, etwas, das wir rückgängig machen würden, wenn wir es könnten. Meinst du, ich bin irgendwie anders?«
    Jeff sah ihn forschend an.
    »Dir entgeht, dass es hier eigentlich um was völlig anderes geht, Tom.« Er hob die Hände, die Handflächen offen. Auf seinem Gesicht lag etwas nahezu Flehendes. »Ich bereue Nu Ying nicht. Oder die anderen, weil Gott weiß, dass Nu seither nicht die Einzige gewesen ist. Ich habe dir bloß nie von den anderen erzählt, wegen deiner Reaktion. Klar, jedes Mal gibt es emotionale Komplikationen, Tom, Stress, auf den ich gut und gern verzichten könnte. Aber ich kann mich nicht so weit bringen, deswegen Schuldgefühle zu entwickeln, und ich kann mich nicht dazu bringen, es ungeschehen machen zu wollen. Verstehst du das? Erträgst du dieses Wissen über deinen Bruder?«
    Ich kann mich nicht dazu bringen, es ungeschehen machen zu wollen.
    Norton ließ sich vorsichtig auf den anderen Sessel nieder, zaghaft, auf der Kante. Jeffs Worte waren wie Klammern, die er ihm aus dem eigenen Herzen gerissen hatte, eine jähe Erleichterung von dem Schmerz, von dem er nicht einmal so ganz gewusst hatte, dass er ihn mit sich herumtrug. Die helle Wahrheit über seine Gefühle Megan gegenüber wallte in die frischen, leeren Räume hinein. Einen Augenblick saß er da und versuchte, alles ins Lot zu bringen, dann nickte er.
    »Natürlich«, erwiderte er. »Vermutlich kann ich es ertragen. Vermutlich muss ich es.« Er zuckte mit den Achseln und lächelte schwach. »Brüder, stimmt’s?«
    Jeff

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