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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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alle, weil wir alle Sünder sind, und für jene Sünde, jene furchtbare schwarze Sünde werden wir für immer und ewig bezahlen müssen. Seht euch ins Herz, meine Freunde, seht euch ins Herz und entdeckt dort jene schwarze Sünde und betet darum, dass ihr sie aus euch herausschneiden könnt, bevor das Jüngste Gericht kommt, weil es andernfalls der Herr tun wird, und der Herr verwendet keine Betäubungsmittel, wenn er an eurer Seele operiert.
    Scott erinnerte sich an eine Geschichte aus den Endzeit-Comics, Band III, Ausgabe 137, Der Triumph in Babylon. Eingemummt in einen Mantel schleicht sich der Erlöser durch die spiegelnden Schluchten von New York, einen langen Navy-Colt an der Hüfte und einen Gummiknüppel in der Hand, geformt aus dem vom Schweiß und Blut beschmutzten Holz des Kreuzes, an dem er gestorben war. Er tritt die Mattglastür eines Cafés in einer Nebenstraße der Wall Street ein und prügelt sieben Schatten der Verdammnis aus den dort versammelten Geldwechslern. Geschminkte weibliche Broker mit schwarzen Strümpfen drehen und winden sich im Staub ihm zu Füßen, die rot glänzenden Lippen vor Entsetzen und Zügellosigkeit geteilt, die Schenkel unter kurzen, hurenhaften Röcken entblößt. Fette Männer mit großen Nasen in Anzügen schreien und versuchen voller Panik, dem herabsausenden Knüppel zu entkommen. Überall Blut, und Kaffeebecher aus gewachstem Papier fliegen umher, Gekreisch ertönt. Das mächtige Knirschen gebrochener Knochen.
    Das Gericht!
    Erneut berührte Scott den Verband um seinen Kopf und überlegte, dass er letztlich vielleicht doch etwas besser davonkäme.
    Im Laster hatte er sich, während er das hagere, schlafende Gesicht angestarrt hatte, zu Ren hinübergebeugt und sie flüsternd gefragt: »Ist es wirklich Er?«
    Sie hatte ihn merkwürdig angesehen. »Wen meinst du?«
    »Er, Jesus. Der wiedergekommene Herr.« Er schluckte, befeuchtete sich die Lippen. »Leben wir, äh, du weißt schon, in der Endzeit?«
    Keine Antwort. Sie hatte ihn einfach nur neugierig angesehen und ihm gesagt, er solle sich ausruhen, er werde seine Kraft brauchen. Rückblickend vermutete er, dass er sich auf Grund der Gehirnerschütterung vielleicht angehört hatte, als deliriere er.
    Und dann der Arzt und die anderen Helfer unterwegs. Leute, die Ren gut zu kennen schien. Ein Wechsel der Laster, ein Haus und ein weiches Bett in den Außenbezirken einer Stadt, deren Namen er nie erfuhr. Eine weitere knochenrüttelnde Nacht in einem Geländefahrzeug und das Aussteigen in der Morgendämmerung auf dem verlassenen Flugplatz.
    Und dann das Warten.
    Er versuchte, sich nützlich zu machen. Er räumte hinter Ren und dem Fremden auf, glättete jeden Morgen ihre Schlafsäcke und das Bettzeug – und entdeckte, seltsamerweise, unter Rens Sachen eine Bibel und ein zusammengerolltes Blatt Papier von einer der Gottesdienstwebseiten der Republik zum Herunterladen, von denen er einige selbst gut kannte; er schloss den Schlafsack leise und schaute nicht wieder hinein. Er war von Natur aus nicht sehr neugierig, aber jetzt musste er dennoch die Stirn runzeln. So gut er konnte, verbannte er es aus dem Sinn. Stattdessen setzte er einen Tisch und drei Essplätze aus herumliegenden weggeworfenen Teilen zusammen, die er im Kontrollturm und den Hangars fand. In einem Hangar entdeckte er eine abgewrackte und flügellose Cessna, halbherzig mit einer dicken Plastikplane bedeckt, die er aufschnitt und aus der er Vorhänge für ein paar der Toilettenkabinen und Duschen herstellte. Er kümmerte sich um das Essen. Die Vorräte, die das Geländefahrzeug zurückgelassen hatte, bestanden größtenteils aus selbsterhitzenden Tabs, aber er gab sein Bestes, um aus dem, was vorhanden war, Mahlzeiten zu bereiten, die er zu den beiden anderen in den Turm hinauftrug, als sie keinerlei Anstalten machten, zum Essen herabkommen zu wollen. Er versuchte, den Fremden nicht anzustarren. Er sparte die Schmerztabletten, die der Arzt ihm gegeben hatte, und er betete pflichtschuldig jedes Mal, bevor er aß oder schlief. Auf eine seltsame Weise war ihm so wohl im Leben zumute wie seit Monaten nicht.
    »Wird nicht mehr lange dauern.«
    Er fuhr auf. Bei Einbruch der Nacht schien sich die Stille in den Ruinen irgendwie zu vertiefen, und Rens Stimme ließ ihn hochschrecken wie ein Gewehrschuss. Er blickte auf und sah sie in der Tür stehen, die zum Treppenhaus des Towers führte. Licht von den letzten rotgoldenen Hinterlassenschaften des Sonnenuntergangs draußen

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