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Skorpione im eigenen Saft

Skorpione im eigenen Saft

Titel: Skorpione im eigenen Saft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Bas
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viele davon nur vorläufig, da das Backen oder Braten erst kurz vor dem Servieren stattfinden durfte.
    Die Küche des Museumsrestaurants hatte uns freundlicherweise ihre volle Unterstützung zugesichert.
    Für die drei Tage stellte ich zwei weitere Helfer ein, und alle packten in der Küche mit an, ich eingeschlossen, und das will etwas heißen.
    Die pausenlose Betriebsamkeit half mir ein wenig, den nagenden Schmerz zu verdrängen, der mich quält.
    Struppi, mein geliebter Struppi, mein vergötterter Hund, ist letzte Woche gestorben.
    Stimmt schon, dass er eine Macke hatte; es machte ihm diebischen Spaß, zu Hause auf dem Balkon eingebildeten Flugobjekten nachzujagen. Als er an jenem Tag wieder hinter einer seiner Erscheinungen her war, sprang er über die Brüstung – wir wohnen im fünften Stock.
    Der Ärmste.
    Kein Hund wird ihn je ersetzen, ich will keinen anderen mehr haben.
    Struppi wird in meiner Erinnerung weiterleben, bis ich selbst nicht mehr da sein werde.
    Asti schlug dem Protokollchef der baskischen Regierung etwas vor, was den nationalistischen Befehlshabern gefiel: Er wollte sich als Olentzero verkleiden und in diesem Aufzug auf einem Fässerwagen mit Wein, der von einem Esel gezogen wurde, der Überraschungsgast der Feier sein.
    Ein wenig widerwillig half ich ihm, die Requisiten für diese unsägliche Figur zusammenzutragen: eine riesige Tellermütze, ein Halstuch vom Typ kariertes Tischtuch, weite schwarze Hosen, Sandalen, eine Lammfelljacke und eine Pfeife.
    Das ist gerade mal ein paar Stunden her.
    Mir kommt es vor, als sei eine Woche vergangen, seit ich sein Bekenntnis gelesen habe, zum Museum gerannt bin und mich anschließend in dieses Scheißtaxi gesetzt habe.

19
     
    Alle machten sich auf den Weg zum Guggenheim-Museum und ließen mich in der Kneipe allein zurück.
    Asti in seiner grotesken Verkleidung ging als Letzter. Er stieg auf den Wagen, der vor unserer Tür stand und, geführt von einem Wagenlenker, fuhr er los, die Calle de Elcano entlang, wo Jung und Alt ihre Späße über ihn machten, während er Süßigkeiten und marron glacé unter den Fußgängern verteilte.
    Asti hatte mich gebeten, in der Weltkarte zu bleiben und später nachzukommen. Der Grund war eigentlich absurd; ich sollte eine Pastete aus Foie und grünen Äpfeln in den Ofen schieben, der genau zwei Stunden und keine Minute weniger vorgeheizt werden musste, und sie bei einhundertachtzig Grad backen, bis sie knusprig war. Ich widersetzte mich, bei diesem kulinarischen Spektakel wollte ich von Anfang an dabei sein.
    Was zum Kuckuck wollte er nur mit dieser Pastete?
    Aber Antontxu wurde böse, und zum ersten – und letzten – Mal, seit wir uns kannten, regte er sich über mich auf und befahl mir in rüdem Ton, gefälligst zu tun, was er mir sagte.
    Unglücklicherweise hörte ich nicht auf ihn: Ich heizte den Ofen mit maximaler Temperatur vor und ging schon nach einer knappen halben Stunde die Pastete holen.
    Ich wollte mich dieser Aufgabe so schnell wie möglich entledigen, irgendwo ein paar Gläser trinken und schließlich zu der Feier dazustoßen.
    Die Pastete stand bei Zimmertemperatur in einem der Schränke. Als ich die Schutzhaube hochhob, um das Tablett in den Ofen zu schieben, sah ich neben der Pastete eine Diskette mit einem Zettel liegen, auf dem schlicht und einfach stand: »Für Pacho«.
    Auch wenn ich mich fragte, ob es sich dabei nicht um weitere Zubereitungshinweise handelte, ging ich von einer natürlichen Neugier getrieben in das kleine Büro, das sich neben dem Weinkeller befand, schaltete den Computer ein und steckte die Diskette in den Schlitz.
     
    Es war ein umfangreiches Dokument von einhundertvierunddreißig Seiten; ich begann zu lesen und konnte nicht mehr damit aufhören, bis ich praktisch fertig war.
    Antón Astigarraga hatte seinen Namen darunter gesetzt, und überschrieben war das Ganze mit dem seltsamen Titel:
     
    BEKENNTNISSE VON FRANCOS VORKOSTER

ZWEITER TEIL
BEKENNTNISSE VON FRANCOS VORKOSTER
    »Besten Dank auch.
    Ich hatte das Vorkosten sowieso satt.
    Das vergiftet einem das Leben.«
     
    RENÉ GOSCINNY, Asterix und Kleopatra

1
     
    Pacho, mein lieber Freund, ich habe mir erlaubt, Sie zum Empfänger meines Geständnisses zu machen. Ich hoffe, dass diese Last Sie nicht erdrücken wird. Vertrauen Sie es jemandem an, bei dem es gut aufgehoben ist, oder tun Sie damit einfach, was Sie für richtig halten.
    Ehrlich gesagt, ist es mir ziemlich egal, was damit geschieht.
    Ich hätte diese Zeilen

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