Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
ihr hörte auf, in ihrer Handtasche zu kramen, beäugte das Angebot und zog sich den Ärger der anderen Gäste zu, weil sie Ewigkeiten brauchte, um sich zu entscheiden. Sie lächelte Walküre zu, und Walküre lächelte höflich zurück. Sie schien recht nett zu sein. Wahrscheinlich hatte sie auch einen hübschen Namen wie zum Beispiel Helen oder Margaret. Hinter Margaret standen noch sieben Leute, und alle sieben verloren langsam die Geduld. Eine achte Person kam herein und stellte sich an. Es war ein stämmiger Mann mit kahl rasiertem Kopf. Er trug einen langen Mantel und schaute Walküre direkt an.
Sie erwiderte seinen Blick, da schaute er weg. Er war breitschultrig. Sah ziemlich kräftig aus. Endlich reichte Margaret ihr Geld über den Tresen und trat zurück, damit der Nächste seine Bestellung aufgeben konnte.
„Ich brauche immer so lang“, gab sie zu.
Walküre wandte den Blick von dem Typ ab. „Bitte?“
„Um mich zu entscheiden“, erklärte Margaret. „Ich brauche immer so lang, bis ich mich entschieden habe.“
„Ach, machen Sie sich deshalb keine Gedanken.“
„Und ich spüre immer, wie sich die Blicke in meinen Rücken bohren.“ Margaret kicherte. „Wahrscheinlich bin ich für einen solchen Ort einfach nicht kosmopolitisch genug.“
Walküre schenkte ihr ein weiteres höfliches Lächeln, nahm von dem Mädchen hinter dem Tresen ihren Kaffee entgegen und ging zu einem leeren Tisch an der Wand. Merkwürdige Frau. Was die einer völlig Fremden alles erzählte. Sie blies in den Kaffee, damit er schneller abkühlte, und ließ den Blick durch das Cafe schweifen. Der Stämmige schaute nicht mehr zu ihr herüber. Margaret plauderte jetzt mit dem Mädchen an der Kasse. Es lief Musik. Am Fenster saß ein junger Mann. Er war dunkelhaarig, gedrungen und trug einen Anzug. Unmögliche Krawatte. Er lächelte ihr zu. War heute der Sei-nett-zu-Fremden-Tag, oder was? Sie nickte ihm kurz zu, was er als Einladung auffasste. Sie stöhnte innerlich, als er seine Tasse und sein süßes Stückchen nahm und herüberkam.
„Darf ich mich setzen?“, fragte er mit blitzenden Augen.
„Ist mit dem Tisch am Fenster etwas nicht in Ordnung?“
„Man ist so einsam dort. Alle hübschen Mädchen sitzen auf dieser Seite.“ Sein Lächeln wurde breiter, und er setzte sich. „Hi. Ich bin Alan.“
„Hi, Alan.“
„Verrätst du mir deinen Namen? “
Walküre. „Stephanie.“
„Ein wunderschöner Name für ein wunderschönes Mädchen. Also, Stephanie, was treibst du so?“
Böse Kerle schnappen. Die Welt retten. „Ich gehe noch zur Schule, Alan.“
Er lachte. „Ausgeschlossen. Im Ernst? Wie alt bist du?“
„Siebzehn.“
„Siebzehn. Wow. Du siehst älter aus. Ich will damit nicht sagen, dass du alt aussiehst. Du siehst ganz bestimmt nicht alt aus. Oh Gott, jetzt hab ich dich wahrscheinlich beleidigt, stimmt’s?“
Er lachte ausgesprochen gern, dieser Alan.
„Ich hab dich nur hier sitzen sehen“, fuhr er fort, „ganz in Schwarz, das fällt auf. Ich hab mir gedacht, dieses Mädchen ist es wert, dass man es kennenlernt. Bist du es wert, dass man dich kennenlernt, Stephanie?“
„Nö“, antwortete sie. „Bestimmt nicht.“
„Ich glaube, du bist zu bescheiden.“
Sie trank einen Schluck Kaffee.
„Also, falls du es dich schon gefragt haben solltest: Ich bin zwanzig. Ich arbeite bei Boyle Solutions gleich hier um die Ecke. Kein schlechter Job. Gut bezahlt.“
„Schön für dich.“
„Ich hab erst vor ein paar Monaten angefangen, und trotzdem hat mein Chef mich schon für eine Beförderung vorgeschlagen. Aber schau mich an, es ist Sonntag, ich bin auf dem Weg ins Büro, um ein paar Stunden zu arbeiten, wenn alle anderen zu Hause sitzen. Sie schätzen diese Art von Engagement, weißt du. Da fällt mir gerade ein, nächste Woche ist dieses Büro-Dingens, so ein geselliges Beisammensein, und ich überlege gerade, ob du nicht vielleicht mitkommen willst, wenn du nichts anderes vorhast. Es dauert nur ein oder zwei Stunden, aber wenn du willst, könnten wir anschließend noch was essen.“
„Ich glaube nicht, dass ich Zeit habe.“
„Aber ich habe dir doch noch gar nicht gesagt, an welchem Tag es ist.“
„Das spielt keine Rolle.“
Alan lachte. „Ich mag dich. Ich mag deine Art.“
„Entschuldige bitte.“ Ihr Handy klingelte, und Walküre zog es aus der Tasche. Sie kannte die Nummer nicht, las aber die Nachricht.
Jemand will dich umbringen
Sie steckte das Handy wieder ein und trank
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