Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
oder sie dazu bringen, dass sie sich unter Kontrolle bekommt oder so?“
„Das wäre nicht mehr möglich. Es gibt nur einen Grund, weshalb Argeddion noch nicht entkommen ist: weil wir ihn in ein künstliches Koma versetzt haben. Wir können nicht erlauben, dass er aufwacht. Nie mehr. Bei Darquise wäre es noch viel wichtiger, dass man sie in diesem Zustand belässt. Würde man jemandem wie ihr einen bewussten Moment gestatten, würde sie einen umbringen und alle anderen mit.“
„Hm.“ Walküre runzelte die Stirn. „Krass.“
Lament schaute sie überrascht an. „Du würdest die Alternative vorziehen?“
„Nein“, antwortete sie schnell. „Nein, ich hab mir nur vorgestellt, dass es aus ihrer Sicht krass ist, nicht aus unserer … Ach, lassen wir das. Könnten wir eine Kopie der Pläne haben?“
„Warum nicht. Aber habt ihr genügend Leute, um sie zu überwachen? Kennt ihr jemanden, der bereit wäre, den Rest seines Lebens aufzugeben, um ihn mit ihr zu verbringen?“
„Ich“, sagte Skulduggery.
Walküre schaute weg.
Eine junge Frau kam hereingelaufen. Zierlich, blond, große Augen, zwischen zwanzig und dreißig. „Menschen“, keuchte sie. „Aber …“
Lament lächelte. „Es ist gut. Sie sind keine Feinde. Lenka Bazaar, das sind Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh.“
Walküre erhob sich, um ihr die Hand zu schütteln, und Lenka sprang auf sie zu und umarmte sie so fest, wie es bei ihren dünnen Ärmchen nur ging. „Menschen!“, kreischte sie. „Es sind Menschen gekommen! Neue Menschen!“
Walküre musste lachen, und endlich ließ Lenka sie los.
„Hallo, ich bin Lenka. Willst du meine Freundin sein?“
„Hm. Klar.“
Sofort wandte Lenka sich an Lament. „Tyren, in meinem Leben ist nur Platz für eine bestimmte Anzahl Freunde, deshalb bist du von jetzt an nicht mehr mein Freund. Es tut mir wirklich leid.“
„Ich werd’s überleben.“
Lenka grinste Walküre an. „Ich will dich ja nicht erschrecken, aber hinter dir steht ein Skelett mit Hut.“
„Keine Bange, ich weiß, dass es da ist“, erwiderte Walküre lächelnd.
„Freut mich sehr, dich kennenzulernen.“ Skulduggery schüttelte ihr die Hand.
„Lenka ist unsere Jüngste“, erklärte Lament. „Ein Medium und eine begabte Ingenieurin.“
„Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal jemand Neuem begegne.“ Lenka machte immer noch ganz große Augen. „Ich dachte, es bliebe für den Rest meines Lebens bei den drei Leuten, mit denen ich hier unten bin. Und jetzt das! Zwei weitere Personen! Und eine ist die coolste, die ich je gesehen habe!“
„Danke“, sagte Skulduggery.
„Ich habe sie gemeint“, erwiderte Lenka, und Walküre lachte.
„Habt ihr schon das Arboretum gesehen? Tyren, hast du ihnen schon das Arboretum gezeigt?“
„Sie sind gerade erst angekommen …“
„Dann ist es höchste Zeit, dass sie das Arboretum sehen!“, verkündete Lenka und griff nach Walküres Hand. „Kommt mit, wir machen einen Rundgang!“
Walküre warf einen Blick zurück, als Lament sich an Skulduggery wandte. „Soll ich deine Hand halten?“
„Lieber nicht.“
„Vollkommen verständlich“, erwiderte Lament, und sie verließen hinter Lenka und Walküre den Raum.
Unterwegs trafen sie Vernon Plight. Er war schmal und dunkelhäutig und hatte ein herzliches Lächeln. Walküre hatte seine Akte gelesen. Er war fast dreihundert Jahre alt, Magier der fortgeschrittenen Disziplinen und stand in dem Ruf, ein unerschrockener Soldat zu sein. Er kannte Skulduggery, und sie wechselten ein paar freundliche Worte, bevor Lenka sie weiterzog.
„Das ist ein bedeutsamer Moment“, bemerkte Lament. „Wann haben wir je die Chance, jemandem zum ersten Mal das Arboretum zu zeigen? Skulduggery, Walküre, herzlich willkommen.“
Sie traten durch eine breite Tür in eine große Höhle. Und in dieser Höhle wuchs ein Regenwald. Die Hitze, die Feuchtigkeit, das Plätschern von Flüssen und Wasserfällen sowie die Geräusche von Vögeln und Insekten empfingen sie und hüllten sie ein.
Walküre staunte. „Oh mein Gott.“
Selbst Skulduggery war beeindruckt. „Das ist überaus bemerkenswert.“
Lament lächelte. „Das ist unsere ureigene Biosphäre. Lenka und Kalvin sind dafür verantwortlich. Es gibt noch weitere Höhlen, jede mit einem anderen Ökosystem. Aber das ist eindeutig die größte. Zwar mussten wir auf einigen Luxus verzichten, aber wir sind hier Selbstversorger. Wir pflanzen alles an, was wir brauchen. Eigentlich alles,
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