Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
Reißzähne. Etwas knurrte vor ihr.
Ach ja, der Wolf.
Sehen konnte sie ihn nicht. Alles zwischen ihr und den Lichtern des Nachtclubs und des Busses war undurchdringliche Dunkelheit. Und dort war der Wolf. Sie beschattete die Augen, doch es nützte nichts. Die Lichter waren zu grell. Die Dunkelheit zu kompakt.
Das Knurren wurde lauter. Kam näher.
Immer noch benommen, wandte Walküre sich nach links, rannte zwischen zwei Autos durch und hörte, dass der Wolf ihr folgte. Sie rannte – nur weg von dem Nachtclub und den Leuten. Ein paarmal wäre sie fast gegen Laternenpfähle gelaufen. Und dann sprang der Wolf sie von hinten an. Sie rollten über die Straße, der Wolf und sie. Seine Kiefer umschlossen ihren rechten Arm. Die Zähne konnten das reißfeste Gewebe ihrer Jacke nicht durchdringen, dennoch schrie sie. Der Wolf schüttelte den Kopf, und sie trat nach ihm, doch er kauerte über ihr und war zu schwer, als dass sie ihn hätte wegdrücken können.
Lass mich raus, verlangte die Stimme in ihrem Kopf.
Gleich würde ihr Arm brechen. Der Wolf war dabei, ihn aus dem Schultergelenk zu reißen. Ohne die nötige Bewegungsfreiheit zum Dirigieren der Schatten nützte ihr der Totenbeschwörerring nichts. Sie versuchte, gegen die Luft zu drücken, doch der Schmerz benebelte ihr Gehirn. Mit dem Gewicht des Wolfes auf sich konnte sie nicht einmal richtig atmen.
Lass mich raus.
Der Wolf ließ ihren Arm los und wollte ihr an die Kehle gehen, doch sie warf sich zur Seite, packte die Schatten, machte sie messerscharf und fuhr damit über seine Brust. Er bäumte sich auf und jaulte, sie drückte gegen die Luft, und der Wolf kam ins Wanken. Keine Sekunde später hatte er sich wieder in der Gewalt und griff erneut an. Sie warf sich rückwärts über die Kühlerhaube eines geparkten Wagens. Der ganze Wagen wackelte, als der Wolf hineinkrachte. Walküre kletterte aufs Wagendach und holte den Wind herbei, damit er sie über den Kopf des Gegners wegtrug. Sie landete hinter einer Mauer und rannte sofort wieder los. Da sah sie Skulduggery im Mondlicht auf sich zufliegen.
Sie duckte sich, er schoss über sie hinweg und stieß mit dem Wolf hinter ihr zusammen. Das Tier warf ihn durch die Luft, Skulduggery rollte sich ab und stand wieder, das Betäubungsgewehr in der Hand. Doch dann rutschte er in der Dunkelheit auf etwas aus. Er stürzte, der Wolf sprang, und etwas schlitterte über den Boden.
Das Betäubungsgewehr – total verbeult.
Flammen loderten auf, der Wolf heulte vor Schmerz, und Skulduggery wankte aus der Dunkelheit. Sein Hut und sein Gesicht waren weg. Sein Anzug hing in Fetzen an ihm, und selbst bei dem schlechten Licht sah Walküre die Kerben in seinen Rippen. Er hatte seinen Revolver in der Hand.
Der Wolf knurrte. Skulduggery drehte sich um.
Die Bestie kam direkt auf ihn zu, und Skulduggery stabilisierte seinen Schussarm mit der anderen Hand.
„Schieß!“, brüllte Walküre. „Schieß!“
Doch im letzten Augenblick ließ Skulduggery den Revolver fallen, senkte beide Arme und ging leicht in die Knie. Eine Wand aus Luft fiel von oben auf die Bestie und schickte sie zu Boden. Sie rollte jaulend ein Stück weg. Skulduggery richtete sich sofort wieder auf, schwang die Arme über den Kopf und ließ den Wolf durch die Luft segeln. Als er sich krümmte und wand und wieder herunterfiel, machte Skulduggery einen Schritt nach vorn und führte einen Schlag. Eine Luftsäule traf den Wolf in die Seite und trieb ihn zurück.
„Der Pfeil!“, brüllte Skulduggery. Er kauerte sich hin, strich mit einer Hand über den Boden um seine Füße, sodass dieser Risse bekam und sich aufwarf. Skulduggery verlor fast das Gleichgewicht, als das Stück, auf dem er stand, wie ein Surfbrett nach vorn schoss. Der Boden verformte und wellte sich, und als der Wolf sich von dem Schlag erholt hatte, stürmte er auf ihn zu. Walküre schnappte sich das kaputte Gewehr, riss den Pfeil aus der Kammer und ließ ihn mithilfe der Luft direkt in Skulduggerys ausgestreckte Hand fliegen. Einen Wimpernschlag später stieß er mit dem Wolf zusammen und rammte der Bestie den Pfeil in die Schulter.
Der Wolf heulte auf und kickte um sich, sodass Skulduggery wieder durch die Luft flog, aber das Betäubungsmittel zeigte bereits Wirkung. Der Wolf schwankte, schüttelte den Kopf und torkelte gegen die Mauer. Er blickte zu Walküre hinüber und setzte sich in Bewegung, doch schon nach drei Schritten machten seine Beine nicht mehr mit, und er brach zusammen. Da lag
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