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Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Titel: Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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kann?«
    »Ich weiß es nicht. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich habe meine Zweifel. Hinter all der Macht bin ich immer noch ich, ich bin immer noch Melancholia St. Clair. Ich habe meine Ängste, Kleriker. Ich habe Angst, dass ich nicht stark genug oder nicht tapfer genug bin, ich habe Angst, dass ich in dem Moment versage, in dem ihr mich am meisten braucht. Ich will euch nicht enttäuschen, Kleriker.«
    Craven lächelte nicht, auch wenn sein Mund es gern getan hätte. Er sah Kranz’ finsteren Blick, während die Totenbeschwörer ringsherum Melancholia mit einem ganz neuen Verständnis betrachteten. Es war eine meisterhafte Rede.
    »Das Sanktuarium wird in Panik geraten«, prophezeite er und zog damit die Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Solange wir hier bleiben, sollten wir in Sicherheit sein. Noch vier Tage. Mehr brauchen wir nicht. Sollen die Sanktuariumsagenten doch bis zur Erschöpfung nach uns suchen. Sie werden uns nicht finden. Sie werden niemanden finden, der weiß, wo wir sind. Solange wir hier bleiben, solange wir zusammen bleiben, werden sie uns nicht besiegen und wir werden diese Welt retten.«
    Er faltete die Hände und schloss die Augen und sie applaudierten. Sie applaudierten.
    Er drehte sich um und verließ den Raum. Der Weiße Sensenträger folgte ihm gemäß seines neuen Auftrags - Persönlicher Bodyguard von Vandameer Craven. Craven war überzeugt, dass der Sensenträger sich hoch geehrt fühlte in einer solchen Position, selbst wenn er es nicht zeigte.
    Vor Craven sammelten sich Schatten und als sie sich verzogen, stand Solomon Kranz mit verschränkten Armen da. »Du hast es also gesehen?«
    Craven ging langsam auf ihn zu. »Bitte?«
    »Tenebrae. Du hast gesehen, wie Vile ihn umgebracht hat?«
    »Ja. Ja, das habe ich. Es ging schnell und das muss uns trösten.«
    Craven wandte sich einem der schmutzigen Flurfenster zu. »Alles ist anders geworden, nicht wahr? Es gibt kein Zurück - jetzt nicht mehr. Ich ... ich brauche jemanden an meiner Seite, dem ich vertrauen kann, Solomon. Bist du der Mann?«
    Kranz grunzte. »Auf den Gedanken wäre ich nie gekommen.«
    Craven drehte sich wieder zu ihm um, lächelte. »Ich normalerweise auch nicht, mein Freund. Zwischen uns gab es doch nie etwas anderes als Feindseligkeit und Misstrauen. Jahre, töricht vergeudet mit kindischen Spielchen. Und aus welchem Grund? Stolz? Eitelkeit? Ich weiß es nicht. Aber wir sind hier. Jetzt. Vom Schicksal zusammengeführt. Du, der letzte Kleriker unseres Tempels. Und ich, der ich plötzlich als Prophet gesehen werde, als Guru, als Hohepriester.«
    Kranz löste die vor seiner Brust verschränkten Arme. »Wie bitte? Wer genau sieht das in dir?«
    »Na ja, sie. Unsere Brüder und Schwestern. Sie erwarten Antworten von mir, die ich ihnen nicht geben kann.« »Weil du nicht der Hohepriester bist.«
    »Aber wenn ich es nicht bin«, fragte Craven so behutsam wie möglich, »wer ist es dann?«
    Kranz runzelte die Stirn. »Craven, du bist Kleriker. Wir haben einen Hohepriester verloren. Ein anderer wird ernannt werden. So läuft das.«
    »Würdest du lieber warten, bis jemand von außen kommt und die Aufgabe übernimmt? Wenn wir Zusammenhalten, brauchen wir sonst niemanden.«
    »Wenn wir unter dir Zusammenhalten, meinst du.« »Dann bin ich eben nicht der Hohepriester«, erwiderte Craven ungeduldig. »Es ist schließlich nur ein Titel. Sie haben doch alle nichts zu bedeuten, die Eifersüchteleien, die Machtspielchen. Ach, wie habe ich mich darin verloren, damals, als meine Augen noch verschlossen waren und mein Geist vernebelt. Doch nun bin ich ein Sehender. Der Weg liegt offen vor mir. Der Todbringer wird uns einen, mein Freund. Wenn du nicht an mich glauben kannst, glaube wenigstens an sie.«
    »Sie hat achtunddreißig von uns umgebracht.«
    »Wofür sie sich gerade eben entschuldigt hat.«
    »Sie ist psychisch labil.«
    »Sie pendelt sich ein.«
    »Sie ist ein Fall für die Klapsmühle. Und wie sieht es mit ihren Kräften aus? Einmal kann sie kaum den Kopf heben und im nächsten Moment wirbelt sie Leute durch die Luft wie der Wind Blätter. Wie können wir von ihr erwarten, dass sie die Passage einleitet, wenn sie keinen Einfluss darauf hat, wie lange sie überhaupt aufrecht stehen kann?«
    »Ich glaube an sie.«
    »Ich nicht.«
    »Das ist ... beängstigend.«
    »Nein, es ist vernünftig.«
    »Melancholia ist der Todbringer. Sicher, es ist nicht so gekommen, wie wir es uns gedacht haben. Es ist nicht vollkommen. Aber es ist

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