Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer
legte den Kopf schief. »Sehr charmant. Geraint ist jünger, falls dir das etwas nützt. Er ist zwischen zwanzig und dreißig.«
»Ist das der Schlaksige mit dem Krauskopf? Besonders selbstbewusst ist er nicht rübergekommen, oder? Und motorisch scheint er auch nicht ganz auf der Höhe zu sein. Wie ist er an eine Einladung gekommen?«
»Gar nicht. Seine Mutter hat ihn mitgebracht. Sie will, dass ich ihr helfe, euch zu verkuppeln.«
Walküre funkelte ihn an. »Wage es nicht!«
»Ich bin zufällig der Meinung, dass du dich mit Geraint ganz gut verstehen würdest. Er redet sicher nicht viel, was dir bestimmt ungemein entgegenkäme. Bei ihm könntest du drauflos quasseln ohne Angst, unterbrochen zu werden.«
»Ich bestreite ja gar nicht, dass es sich rein theoretisch so anhört, als wäre er der perfekte Mann für mich. Trotzdem wird sich da in hundert Wintern nichts abspielen. Sag das seiner Mummy.«
»Es wird ihr das Herz brechen.«
»Mir egal.«
»Sie war so voller Hoffnung für euch.«
»Hör auf, darüber Witze zu machen. Ich warne dich.« »Gordon, was meinst du? Meinst du nicht auch, dass sie wenigstens mit Geraint tanzen sollte?«
»Schaden kann es nicht«, fand Gordon.
»Und ob es schaden kann! Es kann sogar ganz fürchterlich schaden!«, widersprach Walküre. »Seien wir ehrlich: Wenn er mit mir tanzt und ich dieses Kleid trage und so aussehe, wie ich aussehe, wird er sich in mich verlieben.«
Gordon lachte und klatschte in die Hände. »Unbedingt, meine Liebe.«
»Ich will ja nicht anmaßend klingen«, setzte sie nach, »aber es muss zwangsläufig so kommen, richtig?« Skulduggery nickte. »Ausnahmsweise ganz deiner Meinung.«
»Tatsache aber ist, dass ich nicht noch einen brauche, der mir sagt, wie toll ich bin. Ich weiß selbst, wie toll ich bin. Ich bin ich. Und, ganz ehrlich, ich finde es einigermaßen merkwürdig, dass du das so locker vorschlägst. Der Typ ist schließlich zehn Jahre älter als ich. Solltest du mir nicht von älteren Männern abraten?«
»Das ist wohl wahr«, erwiderte Gordon. »Und du hast absolut recht. Dieser Geraint ist viel zu alt. Bleib weg von diesem Jungen.«
Walküre runzelte die Stirn. »Und schon kommt er mir ein paar Nummern schärfer vor.«
»Typisch Teenager«, meinte Skulduggery. »Haben wollen, was man nicht haben kann.«
»Willst du jetzt damit sagen, dass ich ihn nicht haben kann? He, Geraint Mizzle ist der schärfste Typ, den ich je gesehen habe.«
Skulduggery machte eine ausholende Geste über die Menge hinweg. »Dann geh zu ihm. Tanze und verlieb dich in ihn.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ach, vielleicht später.« Hansard Kray kam herüber und nickte ihnen zu. Walküre merkte, wie sie sich unwillkürlich etwas gerader hielt. »Entschuldigt bitte die Störung«, begann er.
»Keine Ursache«, erwiderte Gordon lächelnd. »Ein toller Abend, nicht wahr? Gefällt dir die Musik? Das ist doch Musik, auf die man einfach tanzen muss, oder?«
Walküre blickte Gordon finster an, aber er ignorierte sie.
»Gewiss«, stimmte Hansard zu, »und der Abend war wunderschön. Vielen Dank für die Einladung. Ich wollte allerdings fragen, ob jemand meinen Vater gesehen hat?«
Gordon sah noch enttäuschter aus, als Walküre sich fühlte. »Oh. Nein, tut mir leid, ich nicht.«
»Er hat zu viel getrunken«, erklärte Hansard, wobei er ein wenig rot wurde, »und ich habe Angst, dass er durchs Haus geht und jeden beleidigt, den er trifft.« Er wandte sich an Walküre. »Ich entschuldige mich für das, was er gesagt hat. Und glaub mir, ich hätte es verstanden, wenn du ihm tatsächlich eine gescheuert hättest.«
Sie lächelte. »Das ist gut zu wissen. Wenn du willst, kann ich dir auch suchen helfen.«
»Das würdest du tun?«, fragte er erleichtert. »Vielen Dank. Wenn du in den Räumen dort drüben nachschaust, suche ich hier auf dieser Seite. Einer von uns beiden sollte ihn dann finden.«
Er lächelte ihr noch einmal zu und eilte dann davon. Walküre runzelte die Stirn.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich das noch erlebe«, meinte Skulduggery. »Ein Junge, der dem Charme von Walküre Unruh widerstehen kann.«
»Klappe halten«, knurrte sie und ging davon. Er folgte ihr.
»Übrigens, er ist siebzehn. Und wie mir scheint ein durch und durch netter Junge.«
»Mir egal.«
»Im Grunde weiß ich nicht viel über ihn. Seine Familie bleibt unter sich.« »Freut mich zu hören.« Sie gingen von Zimmer zu Zimmer.
»Zu dem Wenigen, was ich von ihm weiß, gehört
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