Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben
kannst du denn etwas sehen? Wie kommt's, dass ich und das Mädchen die Einzigen hier in diesem Raum sind, die Augen haben?“
„Sehr gute Fragen.“ Sanguin nickte. „Wenn du gleich mit mir kommst, beantworte ich sie dir alle.“
„Der Mann ist ein Mörder“, schaltete sich Skulduggery ein. „Du darfst ihm kein Wort glauben.“
„Das hab ich auch nicht vor“, erwiderte Fletcher, holte sein Jackett und zog es an. „Es ist mir egal, warum du oder deine Chefs wollen, dass ich für euch arbeite“, sagte er zu Sanguin. „Tatsache ist, dass mir keiner mehr vorschreibt, was ich zu tun habe. Ich mach mein eigenes Ding.“
„Das ist ein Fehler, mein Junge.“
„Komm mit uns“, bat ihn Skulduggery. „Wir können dich beschützen.“
„Ich brauch keinen Beschützer.“ Fletcher zuckte die Schultern. „Ich brauch nichts und niemanden. Ich habe diese echt coolen Kräfte und ich werde sie nutzen, um zu tun, was ich will.“
Skulduggery ließ nicht locker. „Du bist in Gefahr. Die meisten anderen Teleporter auf dieser Welt sind tot.“
Fletcher runzelte die Stirn. „Dann bin ich einer der letzten?“ Er ließ diese Information eine Weile auf sich wirken, dann zuckte er wieder mit den Schultern. Breit grinsend erklärte er: „Das macht mich nur noch cooler.“
Er verschwand und ein leises Wusch war zu hören, als die Luft in das Vakuum strömte, das er hinterlassen hatte.
„Verdammte Kacke“, murmelte Sanguin.
Walküre schnippte mit den Fingern und entfachte eine einzelne Flamme in ihrer Handfläche, die sie auf Sanguins Oberschenkel warf. Er jaulte und lockerte seinen Griff. Sie packte sein rechtes Handgelenk und drückte das Rasiermesser von sich weg, als Skulduggery herüberkam. Sanguin fluchte und schubste Walküre in seine Richtung.
„Ich hasse euch“, sagte er und versank im Boden.
Sie warteten ein paar Augenblicke, ob er vielleicht an einer anderen Stelle wieder auftauchte, aber nichts geschah.
„Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte Skulduggery, stellte sich vor Walküre hin und drückte ihr Kinn leicht zur Seite. „Hat er dich erwischt?“
„Nicht mit dem Rasiermesser“, antwortete Walküre und schüttelte seine Hand ab. Sie wusste, dass sie noch einmal Glück gehabt hatte, denn Wunden von dieser Klinge verheilten nicht mehr. „Fletcher ist entwischt.
Wahrscheinlich ist er inzwischen schon über alle Berge. Wie sollen wir ihn nach allem, was passiert ist, je wiederfinden?“
Aus dem Badezimmer kam ein Geräusch und sie schaute zu der geschlossenen Tür. Skulduggery ging hinüber und klopfte. Zwei Sekunden später öffnete sich die Tür und Fletcher Renn blickte sie verlegen an.
„Oh“, sagte Walküre. „Das war jetzt aber mal einfach.“
Walküre saß Fletcher gegenüber; sie schwiegen beide. Er hatte die ganze Fahrt über so getan, als langweile er sich tödlich, und seine offen zur Schau gestellte Lustlosigkeit ging ihr langsam auf die Nerven. Sie tupfte mit ein paar zusammengeknüllten Servietten ihre Wange ab und vergewisserte sich, dass sie nicht mehr blutete. Ihre Hände brannten immer noch von den vielen Holzsplittern, die sie sich eingerissen hatte.
Das Restaurant, in dem sie saßen, war ein billiger Versuch, das Amerika der 50er-Jahre wieder auferstehen zu lassen - ganz in Blau und Pink gehalten, Mini-Musikboxen auf jedem Tisch und ein Neon-Elvis an der Wand, der mit den Hüften wackelte. Es war kurz nach drei an einem Donnerstagnachmittag und etliche neugierige Blicke streiften den großen schlanken Mann mit Schal, Sonnenbrille und Hut, der sich zu Walküre und Fletcher an den Tisch setzte. Skulduggery winkte dem Kellner ab, noch bevor der sich zu ihnen in Bewegung gesetzt hatte.
„Der Mann mit dem Rasiermesser war Billy-Ray Sanguin“, erklärte er. „Wir gehen davon aus, dass er entweder mit einem Mann namens Batu arbeitet oder für ihn.
Hast du den Namen schon mal gehört?“
Fletcher schüttelte gelangweilt den Kopf.
„Im vergangenen Monat wurden vier Morde verübt - alle an Teleportern wie dir. Jetzt gibt es nur noch zwei von eurem Stand.“
„Aber der Typ war nicht hinter mir her, um mich umzubringen. Er hat gesagt, er brauchte meine Hilfe.“
„Und ich kann dir versichern: Hättest du ihm geholfen, wärst du kurz darauf tot gewesen.“
„Wenn er wirklich versucht hätte, mich umzubringen“, erwiderte Fletcher mit seinem typischen Schulterzucken, „hätte ich mich einfach hundert Meilen weit weg teleportiert.“
„Und warum hast
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