Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben
Keine Wunden, keine blauen Flecke. Die Dusche hatte sie erfrischt und sie sah nicht mehr ganz so müde aus. Sie war überzeugt, dass nichts an ihrem Äußeren ihren Eltern Sorgen bereiten könnte. Sie würden ohne die geringsten Bedenken verreisen können.
Vorausgesetzt natürlich, Walküre würde sie beim Abschied nicht spüren lassen, dass sie sich möglicherweise das letzte Mal sahen.
Sie holte tief Luft, schlüpfte in den Bademantel und ging zurück in ihr Zimmer. Dort zog sie ihre Jeans an, ein T-Shirt und eine Sweatjacke mit Reißverschluss und dazu ein Paar Turnschuhe. Sie lächelte versuchsweise, und als sie sicher war, dass sie überzeugend wirkte, polterte sie mit finsterer Miene die Treppe hinunter.
„Da hat aber jemand schlechte Laune“, sagte ihr Dad, als sie in die Küche kam.
„Warum könnt ihr mich nicht mitnehmen?“, maulte sie. „Warum muss ich bei Beryl bleiben?“
„Weil es ein romantisches Wochenende werden soll“, erwiderte er. „Und sehr romantisch würde es mit dir im Schlepp sicher nicht, oder?“
Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Wozu braucht ihr Romantik in eurem Leben? Ihr seid doch schon verheiratet. Romantik sollte für Leute wie mich reserviert sein.“
Er runzelte die Stirn. „Du bist doch nicht etwa auf der Suche nach Romantik, oder? Du bist schließlich erst vierzehn. Du solltest an andere Sachen denken. An Puppen zum Beispiel.“
„Wann hast du mich das letzte Mal mit einer Puppe gesehen, Dad?“
„Ich weiß noch, dass wir dir mal eine geschenkt haben, als du klein warst, aber ich bin ziemlich sicher, dass du gelacht und sie verhauen hast.“
„Ich war ein cooles Kind.“
Ihre Mutter kam herein. „Des, wo hast du deinen Reisepass?“
„Brauche ich den?“
„Wir steigen in ein Flugzeug. Ja, du brauchst ihn. Wo ist er?“
„Hm, wo ist er denn normalerweise?“
„Du hast gesagt, du hättest ihn. Gestern Abend habe ich dich gefragt und du hast mir versichert, du hättest ihn.“
Er nickte bedächtig. „Daran erinnere ich mich. Ich könnte allerdings gelogen haben.“
„Du liebe Güte, Edgley ...“
Ihre Mutter nannte ihn nur bei seinem Nachnamen, wenn er sie ernsthaft auf die Palme brachte.
„Irgendwo wird er bestimmt sein.“ Er lachte. „Pack du die Koffer fertig, und bis wir dann gehen müssen, habe ich ihn auch gefunden.“
„Wir gehen in sieben Minuten.“
Er schluckte. „Kein Problem.“
Walküres Mutter seufzte und ging hinaus. Walküre rief ihr nach. „Mom, wie alt warst du, als du deinen ersten Freund hattest?“
„Meinen ersten richtigen Freund?“
„Ja.“
Ihr Dad runzelte die Stirn. „Definiere zuerst den Begriff ,richtig'.“
„Dreizehn“, kam die Antwort ihrer Mutter. „Des, sieh zu, dass du deinen Pass findest.“
„Was meinst du mit ,richtig'?“, rief er ihr nach, doch sie antwortete nicht. Er wandte sich an Walküre. „Damals war alles anders, als deine Mutter und ich jung waren. Es war eine unschuldigere Zeit. Wir mussten eineinhalb Jahre warten, bevor wir überhaupt Händchen halten durften. So lautete das Gesetz und wir waren glücklich.“
„Ich glaube, das war jetzt ein wenig übertrieben, Dad.“
„Jungs sind schrecklich“, erwiderte er. „Ich muss es wissen, ich war selbst einer.“
Es läutete an der Tür. Während ihr Vater nach seinem Pass suchte und ihre Mutter die letzten Sachen packte, öffnete Walküre die Tür.
„Hallo, Stephanie“, sagte Remus Crux.
Sie erstarrte. Er trug seine übliche Kombination, doch an diesem Morgen hatte er sein Outfit mit einem schmalzigen Lächeln aufgepeppt.
Ihr Mund war trocken. Sie zwang sich, leise zu sprechen. „Was machst du hier? Du hast hier nichts verloren.“
„Ich habe einen Haftbefehl gegen dich in der Tasche“, säuselte Crux. „Hast du tatsächlich geglaubt, ich würde nicht rauskriegen, wer du bist und wo du wohnst? Ganz abgesehen von deiner offensichtlichen Verbindung zu dem verstorbenen Gordon Edgley haben dich im letzten Sommer ein Dutzend Vampire durch diese herrliche kleine Stadt gejagt. Ich bin Detektiv, Miss Unruh. Sachen herauszubekommen ist mein Job und dieses spezielle Geheimnis zu lüften war nicht eben schwierig.“
„Meine Eltern sind da. Das geht jetzt nicht.“
„Du kannst wählen. Entweder ich verhafte dich jetzt oder du sagst mir, wo das Skelett ist und wo er den Großmagier versteckt hat.“
„Die Diablerie hat Guild. Batu hat Guild.“
„Wie ich im Laufe meiner Ermittlungen gehört habe, gibt es diesen
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