Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben
gegen die Luft hinter sich, um ihrem Sprung noch etwas mehr Schwung zu verleihen, und landete sicher auf der anderen Seite. Ihre müden Beine zitterten.
Gnädigerweise war das nächste Feld blumenkohlfrei und sie rannte diagonal darüber. Als sie am anderen Ende über das Tor auf die schmale Straße dahinter sprang, war sie fix und fertig. Sie beobachtete, wie Crux über den Graben sprang, schwankend innehielt und sich dann vornüberbeugte, die Hände auf die Knie gestützt. Er sah aus, als würde er gleich zusammenbrechen.
Sie streifte die Schuhe am Boden ab, löste die restlichen Dreckklumpen, indem sie ein paarmal aufstampfte, und lief weiter, weg von der Stadt. Sie musste ein sicheres Versteck finden, um Skulduggery anzurufen, damit er sie abholte. Sie wollte unbedingt dabei sein, wenn er Crux in die Finger bekam.
Die Straße verzweigte sich, sie hörte Motorengeräusche und blickte sich um. Ein schwarzer Lieferwagen hielt bei dem Tor, über das Crux gerade kletterte. Selbst aus der Entfernung konnte Walküre sehen, in welchem Zustand er war - von Kopf bis Fuß voll Dreck. Er sagte etwas in Richtung Wagen, wahrscheinlich keuchte er die Worte. Dann ging die Beifahrertür auf und ein Sensenträger stieg aus.
„Oh, Mist“, flüsterte Walküre.
Crux wies mit dem Finger die Straße hinunter und der graue Helm des Sensenträgers drehte sich in ihre Richtung.
Sie rannte.
Sie wusste, dass Sensenträger schnell waren, auch wenn sie noch nie von einem gejagt worden war. Er glich einem dieser Athleten, die sie während der Olympischen Spiele gesehen hatte, einem Hundertmeterläufer, und er wurde immer schneller, je näher er kam. Ihn abzuhängen war ausgeschlossen und sie fürchtete, er könnte die Sense einsetzen, die er sich auf den Rücken geschnallt hatte, falls sie versuchte, gegen ihn zu kämpfen.
Ein Traktor mit Anhänger rumpelte aus einem Feld ganz in der Nähe. Erleichtert lief Walküre darauf zu. Sensenträger waren für das Sanktuarium Polizei und Armee in einem und sie wusste, dass sie vorsichtiger waren als Crux, wenn es darum ging, Zivilisten auf sich aufmerksam zu machen.
Der Traktor hielt und der Farmer kletterte herunter. Sie kannte ihn, er war ein Freund ihres Vaters. Er stellte sich zwischen Zugmaschine und Anhänger und spannte die Ketten nach, die beide miteinander verbanden. Walküre warf einen Blick zurück, doch der Sensenträger war verschwunden.
„Hallo, Steph!“, rief der Farmer, als er sie entdeckte. Er lächelte, runzelte aber gleichzeitig die Stirn, als er ihre dreckigen Jeans und Turnschuhe sah. „Was hast du denn gemacht?“
„Hi, Alan.“ Sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen. „Nur ein bisschen gejoggt.“
„Aha. Okay. Alles klar.“ Die Ketten saßen wieder so stramm, dass der Anhänger beim Fahren nicht schwänzelte, und Alan wischte sich zufrieden die Hände an der Hose ab. „Es ist nur ... du trägst nicht unbedingt die passenden Klamotten zum Joggen.“
„Es war eine spontane Entscheidung, nicht wirklich überlegt.“
„Das sag ich auch über meine Hochzeit mit Annie.“ Er nickte. „Sonst ist alles in Ordnung, ja?“
„Scheint so.“
„Deine Leute sind übers Wochenende weg?“
„Gerade losgefahren.“
„Und schon gibt's Ärger?“
„Hast du was anderes erwartet?“
„Wir verstehen uns. Du bist sicher, dass alles okay ist?“
„Mit Ausnahme der Tatsache, dass ich das Wochenende bei Beryl verbringen muss“, sagte sie, „ist alles in bester Ordnung. Fährst du nach Hause? Nimmst du mich bis zur Hauptstraße mit?“
„Und was ist mit deiner Joggingrunde?“
„Joggen wird immer überschätzt.“
„Steig auf“, sagte er.
Gerade wollte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breitmachen, als sie den schwarzen Lieferwagen hinter sich hörte. Sie zuckte zusammen und drehte sich um, als er hielt. Crux stieg aus.
Alan betrachtete ihn, den Dreck an seinen Kleidern und die Wut in seinen Augen, dann stellte er sich vor Walküre.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte er.
„Du kannst mir aus dem Weg gehen“, knurrte Crux.
„Sie können doch meinen Traktor mit Ihrem Wagen überholen. So schmal ist die Straße nicht.“
„Dein Traktor ist mir nicht im Weg, Dumpfbacke, du bist es.“
Walküre konnte es nicht glauben. Er verstieß gegen alle Regeln, die man ihr beigebracht hatte.
Alan schaute Walküre an. „Ist der Kerl der Grund, weshalb du dich zum Joggen entschlossen hast, Steph?“
„Ich kenne ihn nicht“, log sie. „Nie gesehen.
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