Sky Captain and the World of Tomorrow
Lichtgeschwindigkeit schoss der Notruf um den Planeten und rief den mutigen Lufthelden, wo immer er sein mochte.
Während die Roboter weiterstapften, erklang die Stimme des Funkers immer wieder und hallte vom Himmel wider. Dann hörte man ein Dröhnen weit unten in der New York Bay, das sich vom Atlantik aus näherte und wie ein Schwert durch die dicken Wolken schnitt. Ein superschneller Motor ließ das Flugzeug vorwärts rasen wie eine zornige Hornisse, erst zwischen Staten Island und Brooklyn hindurch, dann war es über Manhattan.
Die P-40 Warhawk schoss durch die Dunkelheit und zwischen die hohen Gebäude, als hätten Hindernisse nichts zu bedeuten. Hinter dem verschwommenen Kreis des wütenden Propellers war das wild aufgerissene Maul eines fauchenden Tigers aufgemalt. Zwei starrende rote Augen schienen Ausschau nach Zielen zu halten. Drei 20-mm-Maschinengewehre an jedem Flügel waren nach vorn gerichtet, geladen und bereit, das Feuer auf die mechanischen Monster zu eröffnen.
Sky Captain war eingetroffen. Im engen Cockpit des bewährten Kampfjägers bediente Captain Joe Sullivan den Steuerknüppel, als wäre er eine Verlängerung seiner Fingerspitzen. Er spürte die Bewegungen der Warhawk mit beinahe unheimlichem Instinkt.
Wieder erklang die verzerrte Stimme des Funkers durch den blechernen Lautsprecher im Kopfhörer. »Sky Captain, bitte melden…«
Mit der behandschuhten Hand hob Sky Captain sein Mikrofon und drückte den Senderknopf. Der schweigsame Anführer der heldenhaften Flying Legion war ein Draufgänger mit unvergleichlichen Fähigkeiten, und er strahlte selbst jetzt, als er auf die riesigen Robotungeheuer zuraste, Selbstvertrauen aus. »Hier Sky Captain. Ich bin auf dem Weg.«
Die Ledermütze saß fest auf seinem Kopf, und über den Augen trug er eine Schutzbrille. Er zog den Kopf ein wenig tiefer in den schaffellbesetzten Kragen seiner ledernen Bomberjacke und machte sich bereit zum Angriff.
Die Propellerblätter aus legiertem Aluminium wirbelten wie eine Kreissäge und waren so schnell, dass man sie beinahe nicht mehr sehen konnte. Die P-40 schoss in einem weiten Bogen auf die Roboter zu, die Manhattan bedrohten.
Unten in den chaotischen Straßen war Polly entschlossen, sich diese Story nicht entgehen zu lassen. Sie umging die verlassene Barrikade und eilte weiter zum anderen Ende der Gasse. Sie wich Mülltonnen und zwei leeren Pappkartons aus und sah dann endlich wieder helleres Licht vor sich, die letzten Reste der Abenddämmerung. Automatische Neonlichter und Straßenlampen schalteten sich ein, als wäre es ein ganz normaler Abend.
Sie rannte auf die Straße zu, die die Gasse kreuzte – eine breite Avenue – und geriet direkt in den Weg der marschierenden Roboter.
Dank ihrer guten Schuhe konnte sie mitten im Lauf stoppen, bevor sie anschließend den Blick nach oben richtete. Ihre winzige Gestalt vor den gewaltigen eisernen Ungeheuern, die die Straße entlang auf sie zutrampelten, wirkte wie die einer verlassenen Puppe. Sie erstarrte, denn sie wusste, dass die Roboter sie entdeckt hatten.
Als die riesigen Maschinen direkt vor ihr aufragten, richteten blitzende Zyklopenaugen blendende Lichtstrahlen auf die Straße, als suchten sie nach etwas. Polly wusste, wenn sie dieses Foto machen konnte, war ihr der Pulitzerpreis sicher.
Also nahm sie mitten auf der Straße den Objektivdeckel ab und spulte entschlossen den Film weiter. Weil ihre Hände zitterten, entschloss sie sich für eine kürzere Belichtungszeit, aber bei dem schwindenden Tageslicht würde sie dann eine sehr große Blende brauchen. Sie hob die Kamera, drückte das Auge gegen den Sucher und nahm den Roboter ins Visier, der ihr am nächsten war. Ruhig… ganz ruhig.
Bevor sie das Foto machen konnte, traf eine gewaltige Explosion, ausgehend von einem der zerstörerischen Roboter, die Seite des benachbarten Gebäudes. Trümmer spritzten in alle Richtungen, und die Druckwelle warf Polly zu Boden. Die Kamera wurde ihr aus der Hand gerissen, rutschte über die Straße und fiel in ein Gully.
Polly sprang auf und eilte zu dem Kanalgitter. Die Roboter stapften weiter, und jeder massive Schritt ließ den Asphalt reißen. Wenn sie sich nicht beeilte, würde sie entweder zertreten werden oder ihre Fotos verlieren.
Sie warf sich zu Boden, ohne auf Dreck und Müll zu achten. Hektisch zwängte sie die Hand durch das Gitter und streckte den Arm so weit aus, wie sie konnte.
Reihen von riesigen Robotern marschierten im Gleichschritt
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