Sky Captain and the World of Tomorrow
Torbogen zu. »Ich will wissen, wo diese Roboter herkommen, Dex. Wer hat sie geschickt? Ich bin in meinem Büro.«
Er wurde nicht langsamer, als er das Kommandozentrum der Flying Legion betrat. Mittelpunkt der Aktivitäten dort war eine riesige detaillierte Weltkarte, die sich über vier Stockwerke zog und drei Wände der Zentrale einnahm. Uniformierte Techniker waren auf Laufstegen unterwegs und benutzten Zeigestöcke und Holzstäbchen, um Bereiche auf der Landkarte zu markieren. Ein dröhnender Lautsprecher gab neue Koordinaten durch, sobald weitere Angehörige der Flying Legion sich meldeten. Was für eine Betriebsamkeit! Sky Captain nickte den Leuten zu, ging aber unbeirrt weiter zu einer Tür auf der anderen Seite des Landkartenraums. Er wollte seine ganz private Zuflucht erreichen, den Ort, wo er am besten nachdenken konnte. Der Name, der auf dem Schild an der Tür stand, lautete CAPTAIN H. JOSEPH SULLIVAN.
Sky Captain konnte kaum einen erleichterten Seufzer unterdrücken, als er endlich in dem dunklen Büro stand und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er drehte sich um und lehnte sich müde dagegen. Dann beugte er sich ein wenig vor und betastete die schmerzenden Rippen, um herauszufinden, wie schwer er verwundet war. Der Kampf gegen die Roboter hatte seinen Tribut gefordert, aber Sky Captain wusste, dass er dies der Welt und sogar seinen Leuten verheimlichen musste.
Vorsichtig ging er durch das winzige Büro zu einem kleinen Holzschreibtisch und ließ sich erschöpft nieder. Immer noch im Halbdunkel öffnete er eine Schublade, holte ein Schnapsglas heraus und stellte es auf den Tisch, nachdem er Aktenordner und Papiere beiseite geschoben hatte. Schließlich griff er noch einmal in die Schublade und förderte eine Flasche zutage: Magnesiummilch. Er goss die kreideweiße Flüssigkeit in das Glas, hob es in schweigendem Gruß und verzog bereits das Gesicht, bevor es auch nur seine Lippen berührte.
Eine Frauenstimme ließ ihn zusammenzucken. »Bauchschmerzen?«
Sky Captain fuhr herum und zog dabei die Pistole mit einer Geschwindigkeit, um die ihn sogar eine Kobra beneidet hätte. Er zielte in die dunkle Ecke des Büros, aus der nun Polly Perkins trat und ihn anlächelte.
Er war überrascht, aber er erkannte sie sofort. Zunächst freute er sich, dann verfinsterte sich seine Miene. Er spürte die alten Wunden wieder.
»Wie geht es dir, Joe? Hab ich dir gefehlt?«
8
Ein Bauplan aus Totenkopfs Werkstatt
Ein Lagerhaus voll unheimlicher Prototypen
Mehr Informationen über Einheit Elf
»Wer hat dich hier reingelassen?« Es gelang Sky Captain nicht, seine Bitterkeit zu verbergen. »Raus mit dir. Es hat wirklich keinen Sinn, eine Geheimbasis zu haben, wenn jeder, eingeschlossen lästige Zeitungsreporter, hier hereinspazieren kann.«
»Ich freue mich auch, dich zu sehen, Joe.«
Sie ließ sich sittsam auf seiner Schreibtischkante nieder. »Dex sagte schon, du könntest schlecht gelaunt sein.«
»Dex…« Zähneknirschend griff er nach dem schwarzen Telefon auf seinem Schreibtisch und wählte so grob, dass er beinahe die Wählscheibe abgerissen hätte. »Dex! Komm sofort her!«
Polly schüttelte erstaunt den Kopf. Ihr welliges goldenes Haar saß perfekt. »Es ist jetzt drei Jahre her, Joe. Erzähl mir nicht, dass du immer noch wütend auf mich bist. Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, worüber wir gestritten haben.«
Mit einer Bewegung, die erkennen ließ, dass er Polly am liebsten erwürgt hätte, legte Sky Captain den Hörer wieder auf die Gabel. Er wandte sich ihr sehr bedächtig zu und sprach so deutlich, dass jedes einzelne Wort wie abgebissen klang. »Du. Hast. Mein. Flugzeug. Sabotiert.«
»Oh, tatsächlich?«, fragte Polly, aber ihr Tonfall sprach für sich. »Du hast also immer noch diese Halluzinationen.«
»Wegen dir habe ich sechs Monate in einem mandschurischen Sklavenlager verbracht.« Er wandte den Blick ab, als die schrecklichen Erinnerungen zurückkehrten. »Sie wollten mir die Finger abschneiden – «
Polly verdrehte die Augen; sie hatte das schon eine Million Mal gehört. »Joe, zum letzten Mal, ich habe dein verdammtes Flugzeug nicht sabotiert.«
»Und alles, damit du ein Foto von Tojo Hideki im Bademantel schießen konntest! Von allen dämlichen Gründen – «
Sie schlug die Beine übereinander und entspannte sich. »Weißt du was, ich glaube langsam, du hast diese ganze ›Sabotage‹-Geschichte nur erfunden, um darüber hinwegzutäuschen, dass du mich
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