Sky Captain and the World of Tomorrow
bloßen Händen zu zerreißen.
Dann trat hinter ihm der Sherpa mit den dichten Brauen aus dem Schatten. Er hielt ebenfalls ein langes, gebogenes Messer in der Hand und würde nicht zögern, zuzustechen. »Geben Sie mir die Phiolen, und wir lassen das Mädchen am Leben.« Die Augen des Mannes glitzerten im Laternenlicht.
»Phiolen?« Nun war Sky Captain eher verwirrt als zornig. »Welche Phiolen?« Er warf Polly einen fragenden Blick zu, dann sah er wieder den Sherpa mit den dichten Brauen an. »Wovon reden Sie da?«
»Halten Sie mich nicht für dumm, Sky Captain. Ich werde kein zweites Mal bitten.« Er nickte seinem Kumpan zu, der die dünnen Lippen zu einem Lächeln verzog und die Klinge fester gegen Pollys Haut drückte. Polly schrie auf.
Gereizt stemmte Sky Captain die Hände in die Hüften. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich nicht weiß, wovon Sie reden.« Er reckte das Kinn vor. »Sie werden uns umbringen müssen.«
Der Sherpa mit den dichten Brauen zuckte die Achseln. »Wie Sie wollen. Dann werden wir eben hinterher Ihre Leichen durchsuchen.« Er nickte abermals, und sein hakennasiger Begleiter setzte dazu an, Polly die Kehle durchzuschneiden.
»Wartet!« Alle wandten sich Polly zu. Die beiden Sherpas starrten sie gierig an. Sky Captain, der glaubte zu wissen, was sie vorhatte, warf ihr einen wütenden Blick zu.
Sie bewegte sich ein wenig, damit der Sherpa mit der Hakennase den Griff lockerte, dann schob sie die Hände in ihren Rucksack, vorbei an den Rollen mit Ersatzfilmen, den Lebensmitteln und Ersatzhandschuhen, und holte zögernd ein kleines Tuchbündel heraus, das sie ganz unten verborgen hatte. Die Worte des sterbenden Doktor Jennings schossen ihr durch den Kopf. Wenn Totenkopf diese Phiolen erhielt, bedeutete das das Ende der Welt.
Aber im Augenblick hatte sie keine andere Wahl. Früher oder später würde Sky Captain schon eine Möglichkeit finden… oder sie würde es für ihn tun müssen.
Vorsichtig rollte Polly das Tuch ab und holte die beiden versiegelten Reagenzgläser heraus. Die beiden Sherpas starrten die Gläser an, und ihre Mienen hellten sich zu einem bösartigen Grinsen auf. Polly schluckte – zumindest war das scharfe Messer nicht mehr an ihrer Kehle – und wandte verlegen den Blick von Sky Captains fragender Miene ab. »Es tut mir Leid, Joe.«
Der Sherpa mit der Hakennase riss Polly die Glasröhrchen aus der Hand. »Hervorragend. Jetzt haben wir, wofür wir hergekommen sind.« Die beiden Sherpas, die Messer immer noch in der Hand, gingen langsam rückwärts aus der Höhle. »Lebt wohl, meine Freunde. Eure Reise endet hier.«
Die Eisentür schloss sich mit einem Ächzen und einem metallischen Scheppern hinter den Sherpas. Im Licht der Laternen sahen Polly und Sky Captain zu, wie das Rad des Schlosses sich drehte. Es folgte das Geräusch eines massiven Riegels, der vorgeschoben wurde, was wie ein Schuss in der Höhle widerhallte. Sie waren eingeschlossen.
Sky Captain fuhr wütend zu Polly herum. »Also… was hat es mit diesen Phiolen auf sich?«
Sie wich ihm aus, mehr eingeschüchtert von seinem Zorn, als sie von den Sherpas gewesen war. »Ich wollte es dir ja sagen, Joe. Das musst du mir glauben.«
»Was war in diesen Gläsern? Warum sind sie so wichtig?«
»Das weiß ich nicht. Wirklich, ich weiß nicht…«
Er konnte seine Verachtung nicht verbergen. »Du lügst.« Frustriert ging er zu der verschlossenen Metallluke, riss am Rad und trat dann wütend gegen die Tür. Trotz seiner dicken Stiefel bewirkte das nur, dass seine Zehen wehtaten.
»Ich sage dir die Wahrheit, Joe«, beteuerte sie und folgte ihm »Doktor Jennings hat sie mir gegeben, bevor er starb. Ich weiß keine Einzelheiten, aber er sagte, der Countdown zum Ende der Welt würde beginnen, wenn Totenkopf diese Phiolen in die Hand bekäme. Das waren seine letzten Worte.«
Sky Captain hielt das alles für unglaubwürdig. »Du erwartest, dass ich darauf hereinfalle? Du hast von Anfang an nichts anderes getan, als mich anzulügen.« Diesmal trat er die Tür mit der Ferse.
»Also gut, ich habe gelogen, Joe, aber du solltest es nicht übertreiben. Jennings hat nichts weiter gesagt, als wir in seinem Labor waren.« Polly schniefte. »Würdest du nicht mit deinem letzten Atemzug die Wahrheit sagen?«
»Du wirst leider vielleicht die Gelegenheit haben, das herauszufinden.« Nachdem er es noch einmal mit dem Rad versucht hatte, zog sich Sky Captain von der Tür zurück. Dann verstand er plötzlich. »Danach
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