Sky Captain and the World of Tomorrow
hat Totenkopf also die ganze Zeit gesucht! Zwei Reagenzgläser. Und er dachte, wir hätten sie? Deshalb hat er Dex mitgenommen, und du hast es mir trotzdem verheimlicht?«
»Es tut mir Leid, Joe, ich habe das wirklich nicht gewollt.«
Er schäumte vor Wut und wusste nicht, was er sagen sollte. Erschöpft von allem, was er in den letzten paar Tagen durchgemacht hatte, hockte er sich auf den Boden und lehnte sich an die Wand. Die ganze Situation wurde von Stunde zu Stunde schlimmer. »Ach, habe ich dir von der Strahlung erzählt? Wir müssen hier raus.«
»Oh, tatsächlich?«
Stirnrunzelnd wandte er sich von Polly ab und lauschte angestrengt. »Still.« Ein leises Zischen erklang in dem versiegelten Raum. »Hast du das gehört?«
Zum ersten Mal, seit er in die Höhle gestürzt war, nahm sich Sky Captain die Zeit, sich umzusehen. Er stand wieder auf, griff nach einer der Kerosinlaternen und hielt sie hoch. »Wo sind wir hier überhaupt?«
»Ich hatte nicht viel Gelegenheit, die Umgebung zu erforschen, Joe. Mit einem Messer an der Kehle.«
Hunderte von Holzkisten, verstärkten Fässern und nietenbesetzten Metallkästen waren bis zur Höhlendecke aufgestapelt. Sky Captain ging zu einer Kiste, und Polly half ihm, den Deckel aufzustemmen. Sky Captain schob das Stroh darin beiseite und fand ordentlich aufgereihte Dynamitstangen, die dort wie Sardinen in einer Dose lagen.
Langsam sah er sich weiter in der Höhle um, und das Entsetzen in seinen Augen wuchs beim Anblick der Hunderte von Behältern, die sie umgaben. Nun las er auch die deutsche Beschriftung der Kisten: SPRENGSTOFF und ACHTUNG: DYNAMIT
»Bedeutet das, was ich glaube, dass es bedeutet?«
Polly nickte. »Diese Höhle ist voll Sprengstoff.«
»Nun, das ist eine etwas unmittelbarere Gefahr als die radioaktive Strahlung.« Wieder seufzte er müde. Irgendwann demnächst konnte er wirklich ein bisschen Glück brauchen.
Rings um sie wurde das Zischen lauter. Die beiden sahen sich um. Beinahe gleichzeitig entdeckten sie ein Dutzend brennende Zündschnüre, die außerhalb ihrer Reichweite über die Höhlendecke führten. Funken krochen die Schnüre entlang und bewegten sich über die hohe Decke auf die Kisten mit dem Sprengstoff zu.
EPISODE IV
DIE FLIEGENDE FESTUNG
Sky Captain und Polly sind dem geheimnisvollen Funksignal in die gefährlichen Berge von Nepal gefolgt…
Gefangen in einer Eishöhle voller Dynamit haben Polly und Sky Captain nur noch Sekunden, bevor die Höhle explodiert.
19
Ein abschließendes Geständnis
Flucht vor dem Feuerball
Der Lohn für Verrat
Sky Captain wusste, selbst wenn sie auf die Kisten und Fässer kletterten und selbst wenn Polly sich auf seine Schultern stellte, würden sie die Zündschnüre nicht erreichen können – zumindest nicht rechtzeitig. Die knisternden Flammen rasten weiter, fraßen die Zündschnüre, zischten auf das gestapelte Dynamit zu. Totenkopf hatte hier genug Sprengstoff angesammelt, um den halben Berg wegzublasen… was sie zweifellos in ein paar Minuten am eigenen Leib erfahren würden.
Sky Captain und Polly rannten zu der dicken Metalltür und hämmerten mit den Fäusten dagegen. »Kaji!«
Bei den Ausrüstungsgegenständen, die neben den Schießpulverfässern aufgestapelt waren, entdeckte Sky Captain eine rostige Spitzhacke mit einem verwitterten Griff.
Er packte sie und schwang sie dann in einem weiten Bogen. »Mach Platz, Polly!«
Polly wich zurück, und die Spitzhacke traf die Tür mit einem markerschütternden Scheppern. Sky Captain schüttelte den Kopf, um das Klirren im Schädel loszuwerden, dann hob er das Werkzeug von neuem und schlug wieder und wieder zu. Die Spitze verursachte nur ein paar flache Kratzer in der gepanzerten Tür – nichts, das man auch nur als Beule bezeichnen konnte. Dann bog sich die Spitze nutzlos nach oben.
Angewidert ließ Sky Captain die Spitzhacke los und kniete sich hin, um an den Seiten der Tür nach einer Ritze zu tasten. Er konnte mit den Fingerspitzen nichts finden, aber vielleicht würde er sein Messer in einen Riss stecken und es als Stemmeisen benutzen können.
Nichts.
Frustriert drosch er mit der Faust auf das Metall ein.
Polly hob die Laterne und schwang sie herum, damit sie die Wände, den Boden, die Decke besser sehen konnte. Sie hoffte, einen Luftschacht zu finden, eine Falltür, irgendeine Fluchtmöglichkeit, aber ihre Suche erwies sich als vergeblich. »Joe? Ich will nur eins
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