Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
lächerlich gering.«
Margaret antwortete nicht, und Crane wandte sich wieder an Seaton: »Es scheint mir durchaus denkbar, daß es vierdimensionales Leben gibt. Und wenn das stimmt, kann man die Möglichkeit einer Begegnung nicht ausschließen. Solche Wesen könnten natürlich so mühelos in dieses Schiff eindringen, wie deine Finger in die Tabaksdose geglitten sind. Ich will damit auf die Frage hinaus, ob wir nicht zu sehr im Nachteil sind. Müßten diese Wesen nicht vierdimensionale Schutzschirme oder Wände besitzen, von denen wir dreidimensionalen Intelligenzen keine Ahnung haben?«
»Bei den Salpetergeistern!« rief Seaton. »Daran hätte ich überhaupt nicht gedacht, Martin! Ich wüßte allerdings nicht, wie das möglich sein sollte – und doch müßte es eine Methode für diese Wesen geben, zum Beispiel ihre Wertsachen einzuschließen. Mein Freund, mit der Sache werden wir uns noch beschäftigen müssen – und damit sollten wir lieber gleich beginnen. Komm – machen wir uns an die Arbeit.«
In der nächsten Zeit, die den beiden Wissenschaftlern wie Stunden vorkam, widmeten sie sich mit vereinter Kraft dem Problem einer adäquaten vierdimensionalen Verteidigung – doch dabei stießen sie immer wieder auf eine unüberwindliche Mauer. Ihre vierdimensionalen Gehirne in den jetzt vierdimensionalen Körpern verrieten ihnen, daß solche extradimensionalen Sicherungen tatsächlich existierten, daß sie in der für Menschen unverständlichen Realität dieser Dimension nicht nur möglich, sondern sogar notwendig waren – doch die immaterielle und noch nicht angepaßte Intelligenz der Männer war absolut unfähig, ihre dreidimensionale Vorstellungswelt zu verlassen. Die Männer kamen der Lösung also um keinen Schritt näher.
Verwirrt trieben sie durch das unerforschte Reich des Hyperraums. Von der Zeit wußten sie nur, daß sie hoffnungslos verzerrt war; vom Weltraum wußten sie, daß er furchterregend unkenntlich schien, von der Materie, daß sie den gewohnten Gesetzen nicht mehr gehorchte. Und sie trieben dahin. Immer weiter. Sinnlos.
Zeitlos ... ziellos ... endlos ...
K APITEL 9
Der Start des zweiten norlaminischen Riesenraumschiffs hatte keine Ähnlichkeit mit dem der Skylark III . Als Seaton den Planeten verließ, um das Schiff des fliehenden Ravindau zu verfolgen, hatte ganz Norlamin daran Anteil genommen. Aus allen Gegenden des Planeten waren die Geistesschaffenden gekommen, um dem Start beizuwohnen – die Bewohner des Landes der Jugend ebenso wie jene, die im Land des Alters ihren Lebensabend verbrachten.
Bei diesem Start jedoch war Rovol der einzige Zuschauer. DuQuesne hatte es eilig gehabt, seinen ›Freund‹ Seaton zu ›retten‹, und er hatte so vollkommen von Rovols Geist Besitz ergriffen, daß der Wissenschaftler für nichts anderes Zeit gehabt hatte, als dem irdischen Piraten all das Wissen zu übertragen, das er brauchen würde.
Von dem wirklichen Grund für die große Hast hatte Rovol keine Ahnung. DuQuesne wußte nur zu gut, daß seine Mission gescheitert war, sobald gewisse andere Norlaminer von dem vorgesehenen Flug erfuhren – besonders Drasnik, der Führer der Psychologie. Drasnik, der tiefschürfende Student des Geistes, würde sich nicht ohne gründliche geistige Nachprüfung mit DuQuesnes Geschichte zufriedengeben – eine Untersuchung, die der Mann von der Erde nicht ungeschoren überstehen konnte. Deshalb war Rovol der einzige Zuschauer beim Start.
»Es tut mir sehr leid, daß die Umstände einen würdigeren Abschied nicht zulassen«, sagte der Norlaminer, »aber ich kann Ihnen versichern, daß jeder von uns zur Verfügung steht, der zur Lösung Ihrer Probleme beitragen kann. Die unvorstellbare Kraft möge Sie erfolgreich lenken. Leben Sie wohl.«
»Leben Sie wohl, Rovol, mein Freund und Wohltäter. Lebe wohl, Norlamin«, erwiderte DuQuesne ernst. »Ich danke Ihnen aus ganzem Herzen.«
Er berührte einen Knopf, und in jeder der vielen Metallhüllen des riesigen Raumschiffes schloß sich lautlos eine gewaltige Tür.
Die Hand des irdischen Wissenschaftlers bewegte sich über die Kontrollen, und das riesige Raumfahrzeug richtete sich langsam auf, bis der spitze Bug fast senkrecht in den Himmel ragte. Schwerelos wie eine Feder erhob sich die unvorstellbare Masse des Riesenraumschiffs in die Höhe und nahm Geschwindigkeit auf. Immer schneller flog das Schiff dahin, verließ den Bereich der Atmosphäre, überschritt die Grenzen des Grünen Systems und richtete sich auf
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