Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
sie das Verschwinden des alten Wissenschaftlers kaum bemerkten. Vor ihren Augen war bereits ein gewaltiges Gebilde aus Streben und Stützverbindungen entstanden, das sich zwei Meilen weit erstreckte. Obwohl das Schiff für seine Länge recht schmal wirkte, ließen die vierhundertundfünfzig Meter Durchmesser die vielen fremdartigen Gebilde in der Nähe zwergenhaft klein erscheinen. Unter den Blicken DuQuesnes und Lorings nahm das Raumschiff mit unglaublicher Schnelligkeit Gestalt an. Gewaltige Streben aus purpurnem Metall erschienen wie durch Zauberhand an Ort und Stelle; unzählige dicke Inosonhäute wurden festgeschweißt, ohne daß sich eine einzige Hand regte, ohne daß ein Gehirn einen Gedanken daran verschwendete, ohne daß sichtbare Kräfte ins Spiel gebracht wurden.
»Jetzt können Sie's sagen, Doll – wir haben hier keinen Spionstrahl zu befürchten. Was für ein Glücksfall – was für ein Glücksfall!« rief DuQuesne. »Das alte Fossil hat unsere Geschichte geschluckt wie nichts!«
»Vielleicht ist das in mancher Hinsicht gar nicht so gut. Er wird uns beobachten, um uns zu helfen, wenn wir in eine Klemme geraten, und mit seinem schrecklichen Teleskop, oder was immer es ist, hat er die Erde dicht vor Augen.«
»Das ist ganz einfach!« sagte der Wissenschaftler lächelnd. »Wir schlagen Seatons Kurs ein, nur fliegen wir weiter – außer Reichweite dieses Projektors. Wenn wir dann den Kontakt verloren haben, fliegen wir um die Galaxis herum zur Erde zurück und halten uns an unseren Plan. Kinderleicht! Der einfältige alte Knabe reicht mir die Dinge, die ich haben will, auf dem silbernen Tablett!«
K APITEL 8
Sechs gewaltige rotierende elektrische Ströme wirkten gleichzeitig auf die Kugelhülle der Skylark II ein und brachten sie zum Verschwinden. Kein Ausgang war geöffnet worden, und die Wände blieben solide, doch wo eben noch die zwölf Meter durchmessende Arenakkugel in ihrer Halterung geruht hatte, befand sich nun nichts mehr. Von sechs sich ausgleichenden und unvorstellbaren Kräften gepackt, durch sechs Paare von Winkelkräften immenser Größe verdreht, hatte die starke Arenakhülle des Schiffes gehalten und war dem Weg des geringsten Widerstandes gefolgt – dem einzigen Weg, der ihr angesichts der unwiderstehlichen Kräfte noch blieb; das Schiff war aus dem uns bekannten All in die unmögliche Realität jenes Hyperraums gesprungen, den Seatons mathematisches Wissen als vage Möglichkeit erahnt hatte.
Als die Kräfte auf sein Schiff einzuwirken begannen, fühlte sich Seaton eingeengt. Er wurde in allen drei Dimensionen unwiderstehlich zusammengepreßt, und in denselben Dimensionen wurde er zugleich ebenso unwiderstehlich rotiert – er wurde auf unerklärliche, unheimliche Weise verdreht, so daß er sich nicht von seinem Platz entfernen, dort aber auch nicht verweilen konnte. Unendliche Stunden lang verharrte er in diesem Zwischenzustand, obwohl er wußte, daß die Energien nur Millionstelsekunden brauchten, um auf den vollen Wert zu kommen.
Und doch wartete er qualvoll, während sich die Spannung scheinbar unmerklich verstärkte, bis schließlich das Schiff und sein gesamter Inhalt aus dem normalen Raum gedrückt wurden – ähnlich wie ein Orangekern zwischen zwei zusammengepreßten Fingern hervorgleitet.
Im gleichen Augenblick spürte Seaton, wie eine schmerzlose, doch überaus schreckliche Verwandlung seines gesamten Körpers begann – eine Umgestaltung, eine zuckende Verzerrung, eine widerliche und eigentlich unmögliche Verdrängung seiner Körpersubstanz, als sich jedes Molekül, jedes Atom, jedes Partikel seiner physischen Struktur in die unbekannte neue Dimension ausweiten mußte.
Er vermochte die Augen nicht zu bewegen, doch sah er jede Einzelheit des grotesk veränderten Raumschiffs. Seine irdische Mentalität verstand nichts von dem, was er sah, und doch kam seinem verwandelten Gehirn alles ganz normal vor. So war es möglich, daß die vierdimensionale Wesenheit, die Richard Seaton war, Dorothy erkannte und bewunderte, obwohl ihr normalerweise fester Körper nur noch eine dreidimensionale Oberfläche war und nur Bestand hatte in der logisch unmöglichen Dimension, die sein jetzt vierdimensionaler Geist als etwas Selbstverständliches hinnahm, die sein inneres Wesen aber weder wahrnehmen noch annähernd begreifen konnte.
Obwohl er keinen Muskel rühren konnte, sprang er irgendwie auf seine Frau zu. Zunge und Kiefer waren unbeweglich, doch sprach er beruhigend auf
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