Skylark 4 - Die Skylark und der Kampf um die Galaxis
umfaßte. Alle trugen das leicht erkennbare Kostüm verschiedener Berufsgruppen – Handwerker, Soldaten, Seeleute, Schreiber, Geschäftsleute oder Industriearbeiter. Und die Uhren, die sie am Handgelenk trugen, unterschieden sich äußerlich ebenfalls sehr – doch alle zeigten genau dieselbe Zeit an.
Dreißig Minuten vor dem vorgesehenen Zeitpunkt näherten sich dreihundertneunundfünfzig Personen einem riesigen Gebäude, das einem Palast oder einer Kathedrale ähnelte und das die Regierung einer ganzen Welt beherbergte.
Die Angreifer traten ein und verteilten sich unauffällig im Gebäude. Vier Sekunden vor dem großen Schlag gingen die Personen unauffällig auf ihre Angriffsziele zu. Und im entscheidenden Augenblick wurden gleichzeitig dreihundertneunundfünfzig Messer gezogen, und dieselbe Zahl von Lebewesen sank zu Boden.
Einige Guerillas hielten neben ihren Opfern Wache, andere drangen in die Büros ein. Im obersten Stockwerk hatten vier unschuldig aussehende Besucher die Stahltür des Kommunikationszentrums aufgesprengt und die vier Diensthabenden niedergemacht. Der Anführer der Eindringlinge stürzte an die Hauptkontrollen, bewegte einige Hebel und sagte:
»Achtung! Achtung! Die Programme werden unterbrochen, um anzukündigen, daß der bisherige Premier Da-Bay Saien und seine Günstlinge wegen Hochverrats hingerichtet worden sind. Premier Ree-Toe Prenk und seine Loyalisten stellen nun die Regierung. Bitte bewahren Sie Ruhe; es wird nur neue Befehle geben, wenn sie absolut erforderlich sind. Das ist alles. Die vorgesehenen Programme laufen jetzt weiter.«
Ganz so einfach, wie es die Ankündigung wahrhaben wollte, lief es nicht überall ab. Die Berichte der Gegenspionage stimmten nicht in jedem Fall. Als Seaton seine Ausgangsposition im fünfzehnten Stockwerk erreichte, stellte er fest, daß nicht zwei, sondern vier Wächter vor der Tür standen, auf die er es abgesehen hatte. Aber er konnte keine Hilfe herbeiholen. Er mußte sehen, wie er mit ihnen fertig wurde.
Er fluchte leise vor sich hin, daß er in den ersten Sekunden des Kampfes seine Magnum nicht einsetzen konnte. Gleichzeitig beobachtete er die vier Männer aus den Augenwinkeln. Drei konnte er erledigen, ehe jemand einen Schuß abgeben konnte; aber er mußte schon etwas Glück haben, wenn er auch den vierten rechtzeitig erreichen wollte – und wenn der Bursche womöglich noch zum Zielen kam, konnte es sehr ungemütlich für ihn werden.
Im entscheidenden Augenblick warf Seaton seinen Mantel ab, der ihn als Geschäftsmann ausgewiesen hatte, und hechtete sich auf seine Gegner. Sein Messer traf den ersten Wächter, ehe der arme Bursche einen Muskel bewegen konnte. Den zweiten erledigte er mit einem Tritt seiner stahlverstärkten Stiefel gegen die Schläfe. Den dritten schaltete er durch einen Messerstich aus. Doch so schnell Seaton auch war, der vierte Wächter hatte Zeit, seine Waffe zu heben, wenn er auch nicht mehr richtig zielen konnte. Voller Panik löste er den Schuß aus. Wenn Seaton aufrecht gestanden hätte, wäre das Geschoß vorbeigegangen. Aber er duckte sich und drehte sich herum, und das Geschoß zog eine lange, tiefe Furche über die linke Seite seines Rückens.
Aber der Bursche hatte nur den einen Schuß, dann trat Seaton die Tür auf und sprang mit schußbereit erhobener Magnum ins Vorzimmer. Der Lärm des Schusses hätte ihm die Überraschung verderben können. »Keine Bewegung!« brüllte er, und die Personen in dem großen Zimmer erstarrten. »Wenn nur einer von Ihnen einen Finger rührt, um Alarm zu geben, schieße ich! Das Büro ist vorübergehend geschlossen. Verlassen Sie das Gebäude, Sie alle, und zwar auf der Stelle. Nach dem Essen kommen Sie wie üblich zurück. Los!«
Das Büropersonal kam dem Befehl nach – wobei sich einige verwundert, andere gelassen gaben. Die einzige Ausnahme war ein Mädchen, das als letzte kam. Sie hatte vorher an einem breiten Tisch neben der Tür zum Hauptbüro gesessen. Sie war ziemlich groß und hatte haselnußbraune Augen und dunkelbraunes Haar, das sie hochgesteckt trug. Ihr enges weißes Gewand und die noch engeren roten Hosen zeigten eine Figur, die mehr als gut geraten war.
Sie blieb vor Seaton stehen, hielt ihm die Hände entgegen und starrte auf seine linke Seite. »Sie bluten fürchterlich. Die Wunde scheint nicht lebensgefährlich zu sein, aber ich muß Sie verbinden.«
»Was?« fragte Seaton, doch ehe er weitersprechen konnte, ging die Tür zum inneren Büro
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