Skylark 4 - Die Skylark und der Kampf um die Galaxis
auf.
»Kay-Lee!« brüllte eine Stimme. »Was bilden Sie sich eigentlich ein? Wenn ich Sie rufe, haben Sie gefälligst zu erscheinen, oder ich ...« Der Mann stockte und sah sich verblüfft um. Er war ein bleicher, aufgeschwemmter Mann von etwa vierzig Jahren.
»Treten Sie ein, Bay-Lay Boyn«, sagte Seaton. »Langsam, wenn Sie nicht sterben wollen!«
Der Mann schluckte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Das Mädchen brach das kurze Schweigen. »Was immer Sie mit diesem Saukerl anstellen, ich hoffe, er bekommt seinen Teil ab!«
»Kay-Lee! Das meinen Sie doch nicht ernst!« sagte der Mann flehend. »Tun Sie doch etwas! Ich verdoppele Ihr Gehalt – ich ...«
»Sie halten Ihr dreckiges Maul, Hoheit«, sagte sie eisig. »Ich habe genug von Ihnen!« Sie wandte sich an Seaton. »Bitte glauben Sie mir, Herr. Was immer Ihre Leute im Schilde führen – jede Veränderung kann nur Besserungen bringen. Und wenn Sie nicht bald ohnmächtig werden wollen, muß ich jetzt Ihre Wunde verbinden.«
»Einverstanden«, sagte Seaton. »Ich habe ziemliche Schmerzen. Aber zuerst müssen wir den Burschen hier an die Säule fesseln.«
Nachdem das geschehen war, zog Seaton sein blutgetränktes Hemd aus, und das Mädchen machte sich sachkundig ans Werk. Sie besprühte die scheußlich aussehende Wunde mit einem antiseptischen Mittel. Dann drückte sie die Ränder der Wunde zusammen und verband sie mit einem Spezialklebeband. Schließlich wusch sie Seaton das Blut vom Rücken, ehe sie die Wunde mit Puder bestreute, sterile Gaze auf die Stelle legte und Bandagen um seinen Oberkörper rollte. Dann trat sie zurück und betrachtete ihr Werk.
»Das müßte für eine Weile reichen«, sagte sie. »Heute haben Sie wahrscheinlich keine Zeit mehr dafür, aber spätestens morgen früh müssen Sie sich die Wunde nähen lassen.«
»Soll geschehen. Vielen Dank, meine Dame.« Seaton warf einen Blick auf die Uhr und stellte überrascht fest, daß seit dem Überfall erst wenige Minuten vergangen waren.
»Wollen wir jetzt gehen, Herr?«
»Noch nicht. Ich nehme an, Sie waren die Sekretärin des Mannes?«
»Jawohl, Herr.«
»Also wissen Sie vermutlich mehr über die eigentliche Arbeit der Abteilung als er. Ich will mich mal auf meine Menschenkenntnis verlassen und vermuten, daß Sie die Abteilung wohl besser führen könnten als er.«
»Viel besser, Herr«, sagte sie gelassen. »Ich habe den versoffenen Burschen in den letzten Monaten zweimal decken müssen. Er hat mir die Schuld zugeschoben, aber ...«
»Gut, Sie können mir helfen.« Seaton nahm ein Abzeichen aus der Tasche und reichte es Kay-Lee. »Schreiben Sie Ihren Namen hier in das Feld, dazu seinen Titel. Stellen Sie Ihr Diktiergerät an.«
Sie gehorchte. Er warf einen Blick auf das Abzeichen, das er dann dem Mädchen am Kragen festmachte. Gleichzeitig sprach er ins Mikrophon. »Ich, Ky-El Mokak, ernenne hiermit in Vollmacht von Premier Ree-Toe Prenk Sie, Kay-Lee Barlo, in den Sechsundzwanzigsten Rang und ernenne Sie zur Leiterin der Abteilung Öffentliche Arbeiten. Sie haben die Aufgabe, Ihre Abteilung so zu führen, daß die Vernichtung von Menschen und Besitz durch die Gegner der Menschheit, die Chloraner, verhindert und nicht verursacht wird.«
Zum erstenmal schien das Mädchen ihre Selbstbeherrschung zu verlieren. »Soll das heißen, daß ich diesen Schweinestall wirklich ausmisten kann?« fragte sie.
»Genau! Sie erhalten Ihre weiteren Anweisungen bei einer Konferenz aller neuen Abteilungsleiter heute nachmittag. Aber Sie können mit der Säuberung sofort anfangen; dazu brauchen Sie bestimmt keine Anweisungen. Haben Sie eine Waffe?«
»Jawohl, Herr. Er hat eine Pistole in seinem Schreibtisch.«
»Gut. Holen Sie sie, überzeugen Sie sich, daß sie geladen ist, und schnallen Sie sie um. Zeigen Sie Ihr Abzeichen. Wenn es Probleme gibt, drohen Sie mit der Waffe. Wir meinen es ernst.« Er warf einen Blick auf den Gefangenen. »Ihn schaffe ich nach unten, wo er uns einige Fragen beantworten soll.«
»Vielen Dank, Herr. Ich werde ...«
Seaton hob die Uhr an seine Lippen und fragte: »Sind Sie da, Ree-Toe?«
»Jawohl, Ky-El«, sagte eine leise Stimme.
»Einsatz erfolgreich beendet, einschließlich der Ernennung eines neuen Abteilungsleiters.«
»Ausgezeichnet. Sind Sie verletzt?«
»Nicht schlimm. Ein kleiner Kratzer auf dem Rücken. Wie geht es voran?«
»Besser, als erwartet. Der Premier ist tot. Ich weiß noch nicht genau, wie das geschehen ist. Bei Ihren Leuten hat es
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