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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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Menschen heran, schließlich ko nnte der sich dadurch gestört fühlen. Die Berührung des Mannes, das leise, fast unhörbare Schaben der Anzugstoffe aneinander, der kurze E indruck des Körpergeruches des a nderen hatte etwas Intimes und verstörte Kari m. Er hielt kurz inne und sah dem Weitereilen den nach. D er blickte stur auf seinen Weg und drehte sich nicht um.
    Karim wartete bis zur letzten Gelegenheit, um den Boulevard zu unter queren. Nach d er Unterführung, die den Namen »Abdul Bari« trug, gab es keine Möglichkeit mehr, in sein Wohnviertel zu gelangen, also musste er sie nehmen. Als er auf der schwebende n Treppe stand , st ellte er fest, dass er anscheinend der Einzige war, der » Abdul Bari « benutzte. E in kleiner Kloß bildete sich spontan in seinem Hals , und er schluckte heftig. Seine Hand schloss sich fester um den Griff seiner Tasche, er atmete tief ein und tauchte lautlos in das Licht der Nūr. Seine Schritte hallten an diesem Abend so laut, dass selbst die leise Musik, die allgegenwärti g in den Unterführungen erklang , das Geräusch nicht ü berdecken konnte. Einsamkeit legte sich wie eine große Decke über ihn, nicht wärmend, nur schwer un d seinen Gang verlangsamend.
    Karim kämpfte sich mühsam voran, als sich plötzlich ein metallisches Knirschen in die Mischu ng aus Musik und Schritten drängte . K eine drei Meter von ihm entfernt löste sich ein Stück der blank polierten Wandverkleidung und landete mit einem scheppernden Schlag auf dem Boden vor seinen Füßen. Abrupt blieb er stehen und starr te das Metallteil sprachlos an.
    So etwas war undenkbar. Ein Defekt! Etwas, das kaputt ging oder nicht funktionierte, gab es einfach nicht, durfte es nicht geben. Karim wandte sich in der Hoffnung um, dass er nicht alleine war . Vergebens. Niemand außer ihm hatte die Unterführung betreten. Langsam und vorsichtig, so als könnte das vor ihm liegende Metallteil jeden Moment explodieren, näherte er sich ihm , ging in die Hocke und berührte es zagh aft. Die Platte war rechteckig und etwas mehr als einen Quadratmeter groß. Als seine Finger die Oberfläche berührten, fühlte sie s ich warm an und pulsierte sanft; an seinen Fingerspitzen erschienen dort, wo er das Metall betastete , kleine Lichtblitze, die ein Kribbeln seinen Oberarm hinauflaufen ließen. Von rechts fiel warmes Licht aus einer Öffnung und tauchte seine Hände, über die nun viele der kleinen Blitze liefen, in purpurfarbenen Schein . Neugierig ließ Karim das Metallteil los, stand auf und näherte sich der Wand.
    Vor ihm öffnete sich ein quadratischer Tunnel, an dessen Wänden unzählige Stränge aus jenem purpurfarbenem Licht pulsierten. Sie sahen aus wie Blutgefäße , und das rhythmische Pochen erweckte bei Karim den Eindruck, als schaue er gerade ins Innere eines Körpers, d er Blut durch seine Adern pumpt . Die Farbe des Lichts wechselte von tiefem Purp ur zu hellem Rot und verstärkte den Eindruck noch. Ein Summen, das aus dem Tunnel drang, war so leise, dass Karim es eher als Vibration wahrnahm. Sie erfasste seinen Körper, breitete sich darin aus und lie ß ihn im gleichen Rhythmus schwingen, brachte ihn auf die selbe Frequenz mit diesem fremdartigen Organismus, in dessen Inneres er gerade fassungslos blickte.
    Ohne dass er sich dessen bewusst war, schob sich seine Hand auf den Rand der Öffnung und ertastete die Beschaffenheit des Materials. Das Licht schien auf seine Anwesenheit zu reagieren, die Phasen des hellen Rots wurden länger, der Pulsschlag erhöhte sich u nd färbte Karims Gesicht blutfarben . Fasziniert starrte er dieses Wunderwerk an, als sei n Blick an etwas anderem hängen blieb. Kaum eineinhalb Meter von ihm entfernt lag auf dem Boden der Röhre ein kleiner Gegenstand, wie achtlos dorthin geworfen . Er nahm die wechse lnden Farben seiner Umgebung an. Aus der Entfernung konnte Karim nicht erkennen, um was es s ich handelte. E s schien eine Art Stoff zu sein, klein, zusammen geknüllt und ansonsten formlos. Von seiner Neugier angetrieben , stemmte er sich auf den Rand der Öffnung und kletterte in den Schacht. Das Licht wechselt e nun vollständig zu Glutrot . Seine Hand fischte nach dem St offfetzen und riss ihn an sich.
    Das Material fühl te sich irgendwie altmodisch an; ein Gewebe, aber bei W eitem nicht so glatt und sauber gewebt w ie die Stoffe, die Karim kannte. S eine Oberfläche war fast rau , und wäre das allgegenwärtige Summen nicht gewesen, dessen war er sich sicher, hätte er ein

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