SLAM (German Edition)
über die rechte Schulter des Mannes. Sein Arm fiel herab, Blut schoss aus dem fleischigen Stumpf, aus dem hell das Schultergelenk leuchtete. Entgeistert starrte er auf den angewinkelt vor ihm liegenden Arm. Dann schrie er auf . Der Säbel spiegelte das blaue Leuchten, als er von oben nach unten wie ein herabfallender Stalaktit durch seinen Schädel fuhr. Der Schrei verstummte, das Ding schleuderte den bluttriefenden Körper des Mannes durch die Höhle in Richtung des letzten Wahren Moslems, der sein Heil in einer aussichtslosen Flucht suchte. Er wurde von seinem toten Kameraden getroffen und zu Boden geris sen. Das Ding sprang auf allen v ieren auf ihn zu, warf sich über ihn, und seine langen, silbern blitzenden Zähne gruben sich in das laut gellende Gesicht. Der Mann riss die Arme empor, versuchte, es von sich wegzudrücken , und zog sein rechtes Bein nach oben. Aus derselben Bewegung drehte er sich unter der Monstrosität weg und trat noch einmal nach ihr. Das Ding taumelte für einen hoffnungsvollen Augenblick, doch schon in der nächsten Sekunde sprang es wie auf Federbeinen mit einem Satz auf den Mann zu. Seine Säbel richteten sich im Flug auf ihn, trafen ihn überkreuzt am Hals und trennten den Kopf mit einer einzigen, geschwungenen Bewegung vom Körper. Die Augen des Mannes starrten ungläubig, während der Kopf wie eine fallen gelassene Frucht auf dem Boden auftraf und in einer blutige n Spur über den Stein kullerte.
Alles war so schnell gegangen. Nun lagen überall Körperteile , und Blut lachen färbte n den Boden rot . Das Hundeding drehte ganz langsam den Kopf und richtete seinen Furcht einflößenden Blick auf Karim. Seine Metallaugen reflektierten das Li cht wie eisblaues Feuer. Es näherte sich ihm m it geducktem Genick. Er starrte es an, wusste, dass Wegrennen sinnlos war. Das Ding war mindestens dreimal so schnell wie er. Es schien es nicht eilig zu haben.
Etwas an seinem Gang kam Karim anmutig vor. Einen s kurrilen Augenblick lang fand er die se Monstrosität sogar schön , die Art, wie sie sich bewegte, ihr Glänzen, ihr spitzer , wuchtiger Schädel, diese hypnotisch leuchtenden Augen. Karims Hände, sein ganzer Körper zitterte. E r erwartete das Unvermeidliche. Ein met allener Geruch hing in der Luft.
Die Kreatur war nur noch eine halbe Armlänge von ihm entfernt. Sie richtete sich auf, schob den Kopf vor, Blut und Fleischfetzen hingen zwischen ihren Messerzähnen. Ihre Augen sc hienen zu erlöschen, als sie sich vom Licht abwandte. Sie neigte ihren Kopf noch weiter vor. Ihre Gesichter berührten einande r beinah. Plötzlich gab sie ein kläglich es Jaulen von sich, als quäle sie ein Schmerz. Ein Duft , so betörend, so süß, strömte von ihr aus. Karim erkannte den Duft wieder. Er atmete ihn tief ein, sch loss die Lider und berührte ihren Kopf. Er war kalt, glatt und spitz . Als er seine Hand wieder zurückzog, roch sie nach Chanel N° 5.
Er öffnete die Augen wieder. Am Schädel der duftenden Monstrosität vorbei machte er eine Gestalt aus, die sich heranpirschte. Sie näherte sich lautlos, und als sie sich ganz im blauen Licht befand, erkannte Karim, dass sie eine Kapuzenkutte der orientalischen Berber trug und einen Stab in der Hand hielt. Das Hundeding sah in Karims Augen, dann drehte es den Kopf und folgte deren Blick. Mit ein er Bewegung, so blitzartig, dass er sie kau m wahrnehmen konnte, schwang es herum, machte einen Satz und landete wen ige Schritte vor dem Berber. Es duc kte sich und streckte eine seiner Säbelpranken vor, während es in Drohhaltung um den Kapuzenmann herumschlich. Der hob seinen Stab. Blau gezackte Blitze elektrischer Entladungen zuckten an dessen auf das Ding gerichtetem Ende. Ein gefährlich klingendes Brummen und Kni stern surrte durch das Gewölbe.
Die Monstrosität griff an. Sie sprang mit aufgestellten Klingen auf den Berber zu. Karim wusste nicht, ob er sich abwenden oder dem Mann bei seinem grausamen Sterben zusehen sollte, als dieser unvermittelt den Stab vor sich schwang und die tödlichen Klingen mit ihm ablenkte. Ein lautes Knallen ertönte. Blitze zuckten um das Metallskelett, es schien für Sekundenbruchteile in elektrischen Flammen zu stehen. Mit einer übernatürlich scheinenden Wucht wurde es durch die Luft geschleudert und kam sch eppernd auf dem Steinboden auf.
Das Hundeding schüttelte sich, als müsse es seine Glieder neu ordn en, rappelte sich auf und schoss erneut auf den Berber zu. Der wich ihm seitlich aus und versuchte, ihm mit
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