Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
Vom Netzwerk:
Berber. Dessen Brüste   …
     
    Karim hastete die Treppen des inzwischen menschenleeren, im gedämpften Licht daliegenden Gebäudes hinauf, durchquerte oben auf dem dunkle n Granit das endlos hoch scheinende Atrium und öffnete die große Flügeltür am Ende des riesigen Saales. Dann betrat er durch die Lichtwand das Herz des Wissens.
    »Schon wieder du, Karim? Solltest du nicht längst bei der Feierlichkeit sein und deinen Sohn in Empfang nehmen?«
    Der alte Mann saß mit übereinande rgeschlagenen Beinen in einem altmodischen, mit schwarzem Leder bespannten Ohrensessel . Er trug einen perfekt sitzenden, burgunderfarbenen Anzug, der einen ange nehm farblichen Kontrast zu seine m akkurat gestutzten weißen Bart und dem sorgfältig gekämmten, grauen Haar bildete. BEY sah stets wie einem Ölgemälde en tsprungen aus, und w ie so oft fragte sich Kar im, was er eigentlich war   – ein umgemodelter Mensch , ein Roboter, ein Programm oder etwas ganz anderes?
    Zum zweiten Mal an diesem Tag sah Karim sich an dem sonst selten besuch ten Ort um. Stets kam es ihm so vor , als tauche er in eine Schachtel voller rätselhafter, doch umso faszinierenderer Schätze ein. Die diesmal blass grünen Wände waren vielwinkelig und liefen nach oben hin aufeinander zu, sodass sie eine eckige Kuppel bildeten. Etwas weiter weg von BEY stand ein lackglänzender, nussbrauner Sekretär , der antik zu sein schien und vermutlich noch aus Zeiten vor dem Zwanzigsten Jahrhundert stammte. Karim hatte das gute Stück vorher noch nie hier gesehen.
    Er näherte sich BEY und musterte seinen b esorgten Blick . Wusste er bereits Bescheid? Natürlich, BEY war allwissend. Der alte Mann faltete die Hände ineinander und schüttelte resigniert den Kopf. »Du willst mir wieder etwas zeigen?«
    Karim wusste nicht , ob er ins Leere greifen würde, wenn er ihn zu berühren versuch t hätte. Dennoch kam seine Stimme aus der Richtung seines Mundes, wenn er sprach, und er glaubte , dieses Mysterium sogar atmen zu hören.
    Auch Karim atmete einmal tief ein und aus, bevor er zu erzählen begann , was ihm widerfahren war. Er berichtete von der Entführung, seinem Erwachen i m Gewölbe, den seltsamen Fremden, der grauenvolle n Verwandlung des blonden Jamil und dem Massaker, das d er in seiner neuen Gestalt angerichtet hatte, und von dem plötzlich aufgetauchten Berber . Allein als es darum ging , dessen seltsamste Besonderheit zu erwähnen, stockte er und vers chwieg sie. Eine innere Stimme riet ihm , dieses Geheimnis für sich zu behalten. Dafür griff er in seine Manteltasche und holte die Scheibe heraus. »Weißt du, was das ist, BEY?«
    Der Alte besah sich den Gegenstand in Karims Hand. Schließlich sagte er: »Das nennt man einen Dat enträger. Genauer gesagt: eine d igitale Video D isk. Sie fossil zu nennen, wäre eine Untertreibung. Hat sie dir dieser Berber gegeben?«
    Karim nickte. »Und du meinst, auf d em Ding sind Informationen gespeichert?«, fragte er den alten Mann.
    »Ja, genau dazu dienten diese Medien . Man nutzte sie um die Wende des Zwanzigsten Jahrhunderts, sie waren aber nicht sonderlich haltbar und boten nur wenig Speicherplatz. Darum kam man bald wieder davon ab.«
    »Ich möchte wissen, w elche Informationen auf dieser d igitalen Video D isk enthalten sind.«
    Der Alte sah Karim schweigend an. Sein Blick trübte sich, als würde er traurig. Dann erhob er sich und ging schlurfenden Schrittes zu dem Sekretär. Als er ihn erreichte, legte er seine Hände auf die Schreibplatte des Holzmöbels und sagte, ohne Karim anzusehen: »Es tut mir leid, aber da kann ich dir wohl nicht helfen.«
    »Was meinst du damit, du kannst mir nicht helfen ? Du musst mir doch sagen können, was das für Daten sind, die auf dieses Ding geschrieben wurden. Du bist BEY!«
    » Ja, aber ich kann nicht zaubern, mein lieber Junge. Ich verfüge nicht über die Möglichkeit, etwas dera rt Gestriges zu entschlüsseln.«
    Karim hatte mit einem Mal das Gefühl, als würde er von Tausenden Gaffern ausgelacht. Er kam sich vor wie der übertölpelte Naivling einer riesigen Verschwörung. Unbändiger Wut stieg in ihm hoch. »Du lügst! « , schrie Karim. » Du bist BEY! Du bist allwissend! Natürl ich kannst du es entschlüsseln!«
    Das Gesicht des alten Mannes wandte sich ihm zu. Zwischen seinen Augen verriet eine tiefe Furche, dass er über Ka rims Bemerkung verärgert war. » Ich bin kein Abspielgerät für archaische Medien. Und genau das benötigst du, wenn du diese Disk lesen

Weitere Kostenlose Bücher