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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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müssen immerzu an Rundungen denken. Vielleicht träumen Sie auch davon? Von Menschen mit Rundungen? Das macht Sie traurig, habe ich recht, Karim? Seien Sie sich gewiss, Sie sind damit nicht alle in. Uns allen hier geht es so.«
    Verblüfft starrte Karim den Mann an. All diese Män ner hier empfanden also wie er ? Ein warmes Gefühl durchströmte ihn. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte er sich verstanden, von Menschen umgeben, die ihm gleich waren. Er musste sich zusammenreißen, nicht von dem Stuhl, auf dem er saß, aufzuspringen, auf den Sprecher der Gruppe zuzustürmen und ihn zu umarmen. Er war so dankbar für diese Begegnung. Er hatte schon den Schmerz des Schlag es vergessen, mit dem sie begonnen hatte.
    »Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen, Karim. « Er legte eine übertrieben lange Kunstpause ein, hob das Kinn und strich sich mit den Fingern über die Gurgel. » Was ist Ihre Aufgabe in diesem Institut , im Zentralarchiv ?«
    Bei diesen Worten schreckte Karim auf wie aus einem angenehmen Traum, aus dem man mit einem Ei mer kaltem Wasser gerissen wird . Darum ging e s also! Seine Arbeit im Zentralarchiv . Diese Männer waren nicht seine Freunde. Er hatte k eine Ahnung, woher sie so viel über ihn wussten, dass er Herrn Harums Patient war, was er fü hlte und jetzt: wo er arbeitete. A ber nun fragten sie nach Dingen, über die zu schweigen er verpflichtet war. Wenn sie Kenntnis davon hatten, dass er im Zentralarchiv arbeitete, dann mussten sie auch darüber informiert sein, dass es keinem der dort Beschäftigten gestattet war, darüber zu sprechen.
    »Das ist geheim«, antwortete er.
    Der Anführer lachte laut auf .
    »Was ist daran so lustig?«
    »Geheim!«, zitierte ihn der andere und zog das Wort in die Länge. »Sie glauben den Unsinn wirklich , der Ihnen da erzählt wird , oder? Aber denken Sie doch mal nach: Nichts unterliegt ei ner Geheimhaltung, gar nichts   – schließlich wird niemand in ein Geheimnis eingeweiht! Also noch ein mal: Was ist Ihre Aufgabe im Zentralarchiv ?«
    Karim hielt die Lippen fest geschlossen. Ganz gleich, was der Mann da behauptete, er würde ihm nichts verraten. Er wü rde ihm nicht verraten, dass er   … t ja , was tat er eigentlich genau dort ? Nichts, was BEY nicht auch alleine hätte erledigen können. Insgeheim war er sich schon von Anfang an darüber im Klaren gewesen.
    »Sie können es mir nicht sagen, weil Sie es nicht wissen. Und so ist es mit allem in unserer Gesellschaft: Kein Mensch kann mehr eine konkrete Antwort auf irgendetwas geben, weil niemand mehr weiß, was seine Arbeit bewirkt oder wie die Dinge, die ihn umgeben, funktioni eren. Oder haben Sie auch nur einen Schimmer davon , wo die Energie herkommt, die wir verbrauchen, die schmackhafte, gesunde Nahrung o der all unsere schicke Kleidung? Sagen Sie mir, weshalb alle so beschäftigt tun, obgleich jeder weiß, dass niemand wirklich arbeiten muss. Dass keiner Arbeit eines Menschen ein Produkt entspringt, mit dem sich auch nur das kleinste b isschen anfangen lässt. Hat Ihre Arbeit irgendetwas mit unserer Technologie zu tun, mit all den Erfindungen, die uns das Leben so angenehm machen? Nein, und Sie kennen auch niem anden, bei dem das der Fall ist, nicht wahr? Aber wenn alle nur an einer groß angelegten Beschäftigungstherapie teilnehmen , die nichts hervorbringt, wie kommt es dann , dass unse re Welt trotzdem funktioniert?«
    Während der Mann sich zusehends in Rage redete, bemerkte Karim, wie der Blonde sich im Hintergrund mit dem Ärmel über die Stirn wischte. Die Augen auf ihn gerichtet, antwortete er unsicher: »Allah meint es eben gut mit uns. Er versorgt uns mit allem, was wir brauchen.«
    »Soso, Alla h also. Steht Allah an einer Maschine und produziert unser Essen? Näht er unsere Kleider? Das ist Unfug, und das wissen Sie auch! Wer erfindet all die Dinge, die uns umgeben? Wo kommen die Fahrzeuge her, die uns befördern? Wer hat sie gebaut? Und wie funktionieren sie? Welchen Mechanismen gehorchen die unsichtbaren Lichtquellen, die uns jeden Raum erhellen? Die Reinigungsapparaturen in unsere n Apartments? Und wo kommen die Babys her?«
    »Ich weiß es nicht!« Karim hasste die Fragen dieses Mannes. Natürlich hatte er sie sich alle selbst irgendwann ges tellt, keine Antworten gefunden und sie dann hübsch verdrängt. Man musste nicht alles wissen. Es reichte doch, dass es einem gut ging. Mit Ausnahme von ihm selbst natürlich.
    »Wo kommen sie her? Werden sie vielleicht von Maschinen

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