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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wäre besser geeignet, uns zu beraten?« Sie steht auf und reicht ihm die Hand. Martin erhebt sich etwas ungeschickt von seinem Sitz und nimmt sie an.
    Als sich ihre Hände berühren, tönt ein lautes, unangenehmes Alarmsignal durch den Raum. Sie lassen sich los und treten auseinander, immer noch mit ausgestreckten Armen. Carrilund blickt ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    Eine leise, aber eindringliche weibliche Stimme spricht von allen Seiten zu ihnen: »Dies ist ein Notalarm für die menschlichen Operatoren.«
    Carrilund erstarrt und neigt den Kopf zur Seite. So etwas hat sie noch nie zuvor erlebt.
    »Dieses System wurde durch einen Eindringling verletzt. Sämtliche Firewalls wurden überwunden und Informationen an ein externes System übertragen. Ich wiederhole: Dies ist ein Notalarm für die menschlichen Operatoren. Die Datensperrung hatte keinen Erfolg. Dieses System…«
    Carrilund rennt aus dem Raum. Martin folgt ihr in diskretem Abstand. Er weiß, dass es zur Zeit das Beste ist, wenn er versucht, niemandem im Weg zu stehen.

 
12 /
     
    Das Abendessen ist spärlich – Hamburger aus einem Schnellrestaurant in der Nähe, für jeden eine Flasche Bier und einen Apfel.
    Für Giffey ist es kein Problem. Er hat darauf gewartet, dass Hale seinen Text aufsagt und er ihn auf seinen Platz verweisen kann. Hale ist zurückhaltend, keineswegs dreist. Er zieht es vor, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, statt mit einer Tirade von Bedenken herauszuplatzen.
    Sie essen getrennt, nur Jenner leistet Giffey im Büro Gesellschaft. Das Team hat noch keinen Schwerpunkt und kein Gefühl des Zusammenhalts gefunden, aber Giffey ist überzeugt, dass Hale dafür sorgen wird. Er scheint vom Typ her eher Manager als Diktator zu sein. Das weiß Giffey innerhalb gewisser Grenzen zu schätzen. Aber in dieser Angelegenheit verfolgt er seine eigenen Pläne und er wird nicht zulassen, dass Hales Empfindlichkeiten ihm in den Weg kommen. Es wird zwangsläufig Konflikte geben.
    Dankenswerterweise isst Jenner schweigend. Bis auf das Knacken der Metallwände, die sich in der abendlichen Kälte zusammenziehen, ist es im Lagerhaus still. Selbst im überheizten Büro sind kalte Luftzüge zu spüren, die wie geisterhafte Eisströme hindurchhuschen.
    Hale klopft und tritt ein, bevor ihn jemand dazu auffordern kann. Er sieht Giffey mit einem nicht ganz echten Lächeln an. »Wir müssen uns jetzt unterhalten«, sagt er. Jenner hält mit dem Kauen inne, blickt vom einen zum anderen, nimmt dann Teller und Flasche und geht. Hale setzt sich in den Stuhl hinter dem Schreibtisch.
    »Ich dachte, Sie möchten vielleicht ein paar Dinge klären, bevor es morgen losgeht«, sagt Hale. »Und ich hätte da noch ein paar Fragen.«
    »Gut«, erwidert Giffey und legt seinen halb verzehrten Burger auf den Teller zurück.
    Nach dieser Eröffnung scheint Hale zu zögern, unmittelbar auf den Punkt zu kommen. »Hier ist Fleisch noch Fleisch«, sagt er und zeigt auf Giffeys Mahlzeit. »In New York ist es fast eine Sünde, Rindfleisch zu essen.«
    »Stimmt.«
    Hale verschränkt die Hände auf dem Schreibtisch. »Wir hatten nur wenig Zeit, uns näher kennen zu lernen, Mr. Giffey. Darf ich Sie Jack nennen?«
    Giffey nickt.
    »Jack. Das hier ist mein Team. Wir haben schon häufiger bei diversen kleinen Aufträgen innerhalb und außerhalb des Landes zusammengearbeitet. Ich kenne meine Leute und vertraue ihnen. Hally… sie ist nun schon seit fünf Jahren dabei. Das ist in unserer Branche eine sehr lange Zeit. Pickwenn und Penn… Sie sind komische Käuze, aber sie haben mich niemals hängen lassen. Mit Park habe ich noch nicht zusammengearbeitet, aber er hat einen guten Ruf. Und Sie, Jack…« Hale betrachtet ihn mit nüchternem, aufmerksamem Gesichtsausdruck.
    »Sie wissen überhaupt nichts über mich«, stellt Giffey fest.
    »Oder über Jenner.«
    Giffey neigt den Kopf und räumt damit ein, dass die Situation in der Tat ungewöhnlich ist.
    »Ich bin mir bewusst, dass die Spannweite unserer Gelegenheiten sehr schmal ist, dass Ihre und meine Kontakte uns noch nie zuvor zusammengeführt haben. Und was ich über Sie beide erfahren habe… was ich über Park weiß… stimmt mich zuversichtlich.«
    »Geht mir mit Ihren Leuten genauso«, sagt Giffey.
    »Danke. Wir waren uns einig, dass ich das Kommando führe. Die Abmachungen laufen darauf hinaus. Ich habe jedoch den Eindruck, dass Sie es gewöhnt sind, selber das Sagen zu haben.«
    »Ich bin anpassungsfähig«, entgegnet

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