Slant
Giffey.
»Wir befinden uns in einer schwierigen Situation und uns fehlen noch sehr viele Teile des Puzzles. So etwas bin ich nicht gewöhnt. Dieses MN macht mir Sorgen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie Sie oder sonstwer an solches Zeug herankommen konnten. Ich weiß – Kontakte zu Regierung und Militär, Raphkind-Sympathisanten, jede Menge Neider, all das kann ich mir problemlos vorstellen. Aber ein Teil dieses Zeugs wurde im Fibe nicht einmal andeutungsweise erwähnt. Trotzdem müssen wir uns auf Sie und Jenner und dieses Zeug verlassen, das angeblich gar nicht existiert, um den möglicherweise erbitterten Widerstand innerhalb von Omphalos zurückzuschlagen.«
Hale befeuchtet seine Lippen und legt den Kopf in den Nacken. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie versuchen, die Dinge nüchtern zu sehen, dass Sie uns beruhigen wollen, aber für mich hat das alles nichts Beruhigendes. Meine Leute wurden nicht über Frettchen informiert, wir wussten nichts von diesem MN oder den Gründen, weshalb wir darauf angewiesen sein sollten. Offen gesagt, ich fühle mich nicht wohl in meiner Haut.«
»Ich verstehe.«
»Ich möchte gerne mehr über Ihre Quellen wissen. Über die Kanäle. Wie Jenner in die Sache hineingeraten ist, seine Vergangenheit… Falls es Ihnen etwas nützt, werde ich genauso offen sein, was meine Leute betrifft.«
Giffey starrt auf seine verschränkten Hände. »Über einige Punkte weiß ich genauso wenig wie Sie. Mr. Park hat einen Teil der Vorbereitungen durchgeführt und uns zusammengebracht. Vielleicht sollten Sie lieber ihn danach fragen.«
»Park arbeitet mit Geldgebern, die einen hohen Profit für ihre Investitionen erwarten. Er redet nicht viel und er bringt sich selbst nur ungern in Gefahr. Aber die Beschaffung des MN kam für ihn genauso überraschend wie für mich. Sind Sie Park schon einmal begegnet, oder haben Sie für ihn gearbeitet?« .
»Ich habe für seine Vorgesetzten gearbeitet… indirekt.«
Hale hebt die Augenbrauen, eine Aufforderung an Giffey, er möge fortfahren.
»Ich kann nicht mehr darüber sagen.«
Vorübergehend gibt sich Hale damit zufrieden. »Pickwenn und Pent sind die besten Leute in diesem Geschäft. Sie sind der Meinung, dass Omphalos Schwachstellen haben könnte, aber um herauszufinden, wo sich diese Schwachstellen befinden, müssen wir schon hineingehen.«
»Das wussten wir aber schon von Anfang an«, sagt Giffey.
Hale verzieht das Gesicht in plötzlicher Frustration, wie ein kleines Kind. »Verdammt noch mal, Jack, es scheint Ihnen nicht die geringsten Probleme zu bereiten, dass die ganze Aktion ziemlich überstürzt und in letzter Minute geplant wurde!«
»Ein hoher Einsatz für einen hohen Gewinn«, erwidert Giffey.
Hale wischt diesen Einwurf mit einer ungeduldigen Handbewegung fort. »Ich kenne die Aristos, Jack. Ich hatte schon mit Leuten zu tun, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten an unterschiedlichen Projekten für sie gearbeitet haben. Ich habe ihre Methoden kennen gelernt, aber sie wissen nichts über mich. Auf diese Weise ist es mir gelungen, an diesen Auftrag zu kommen. Es sind keine netten Leute, zumindest nicht die ganz oben. Ich weiß nichts über die Lakaien, aber die Spitzenleute – sie sind gemein, eiskalt und arrogant. Sie machen mir Angst, aber mein Hass auf sie ist größer als meine Angst vor ihnen.«
»Damit ist alles wieder ausgewogen. Gewinn und Risiko und ein Schlag gegen die bösen Bonzen.«
»Haben Sie eine Ahnung, welche Beziehungen die Aristos zur Regierung haben?«, fragt Hale.
»Zumindest ist es ihnen gelungen, die Frettchen zu bekommen«, erwidert Giffey.
»Ist es möglich, dass Leute, die uns MN besorgen können, vielleicht noch gemeiner und gefährlicher als die Aristos sind?«
Giffey grinst. »In unserer Situation können wir uns die Sponsoren kaum nach moralischen Kriterien aussuchen.«
»Nein«, sagt Hale, »das können wir nicht. Wenn diese Sache vorbei ist, wenn wir dann noch leben, werden Hally und ich aussteigen. Vielleicht gehen wir nach Südchina. Einige zehn Millionen müssen genügen. Wir können die finanziellen Transaktionen durchführen, bevor irgendwer dahinter kommt…«
»Es ist auch meine letzte Aktion«, sagt Giffey.
Hale richtet sich auf. »Ich brauche Sie und Jenner, Jack, aber ich vertraue Ihnen nicht. Ich glaube, Ihnen wäre wohler, wenn Sie das Kommando hätten, und vielleicht wären sie sogar erfahrener als ich.«
»Ich werde Ihre Führungsposition nicht infrage stellen«, verspricht
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