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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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hereinlegen?
    »Ja«, sagt sie, »vielleicht.«
    Dorothea legt sich wieder aufs Bett. Wendet sich ab. »Ich meine es ernst. Ich will nicht mehr darüber reden. Ich bin fertig damit.«
    Nach einem Moment des Schweigens steht Janie auf, taumelt ins Bad, würgt das billige Bier heraus und noch etwas mehr. »Nie wieder.«
    Dann kriecht sie in ihr Zimmer, schließt die Tür, klettert ins Bett und schläft ein.

02:12 Uhr
    Janie rennt.
    Und rennt.
    Die ganze Nacht.
    Sie kommt nie an.

Samstag
5. August 2006, 08:32 Uhr
    »Ja«, krächzt Janie in ihr Telefon. »Was?«
    Sie liegt noch im Halbschlaf.
    »Janie, ist alles in Ordnung?«
    Janie schweigt. Sie sollte diese Stimme kennen, aber sie hat keine Ahnung.
    »Janie? Hier ist Captain. Bist du da?«
    »Oh! Oh mein Gott, es tut mir leid, ich …«
    »Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe. Normalerweise würde ich nicht anrufen, aber ich habe von Baker gehört, dass du einen Notfall in der Familie hattest und wieder in der Stadt bist. Ich rufe nur an, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist. Und um mehr herauszufinden, falls du es mir erzählen willst. Was du lieber tun solltest.«
    »Ich … äh … das ist kompliziert«, entgegnet Janie. Sie rollt sich auf den Rücken. Ihr Mund fühlt sich an, als sei er mit Toilettenpapier vollgestopft. »Es ist aber alles in Ordnung. Na ja, ich meine … es ist eine lange Geschichte.« Mmh.
    »Ich habe Zeit.«
    »Kann ich Sie zurückrufen? Da ruft mich jemand auf der anderen Leitung an.«
    »Ich bleibe dran.«
    Janie lächelt trotz des dumpfen Schmerzes in ihrem Hinterkopf und schaltet zum zweiten Anruf um.
    Es ist Carl.
    »Hi Baby. Alles okay? Was ist letzte Nacht los gewesen?«
    »Ich rufe dich in ein paar Minuten wieder an, ja?«
    »Gut.« Er legt auf.
    Janie schaltet zu Captain zurück. »Ich bin wieder da.«
    »Schön.«
    »Und … na ja, ich würde jetzt lieber nicht ins Detail gehen. Also …« Janie fühlt sich mutig.
    Einen Sekundenbruchteil zögert Captain. »Klingt fair. Du weißt, wo du mich finden kannst, nicht wahr?«
    »Natürlich. Danke, Sir.«
    »Wir sehen uns dann spätestens am Montag zu unserem Meeting. Pass auf dich auf, Janie.«
    Captain legt auf.
    Janie klappt stöhnend ihr Handy zu. »Warum rufen mich eigentlich alle um halb neun morgens an?«

09:24 Uhr
    Geduscht, gekämmt und nach einem Frühstück fühlt Janie sich ein klein wenig besser, auch weil sie eine Schmerztablette geschluckt und danach drei Gläser Wasser getrunken hat.
    »Nie wieder«, murmelt sie zu ihrem Spiegelbild und ruft Carl zurück.
    »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.« Auf dem Weg durch die Gärten erklärt sie ihm, was in der Nacht passiert ist, und geht die Auffahrt entlang in sein Haus.
    »Hi«, sagt sie und legt auf.
    Carl grinst und legt ebenfalls auf. »Hast du schon gefrühstückt?«
    »Ja.«
    »Lust auf einen Ausflug?«
    »Ich … ja. Eigentlich wollte ich noch einmal ins Krankenhaus.«
    Carl nickt. »Cool.«
    »Nicht, weil ich mich dazu verpflichtet fühle, denn das tue ich nicht.«
    »Solltest du auch nicht.«
    Gedankenverloren geht Janie im Geiste das durch, was ihre Mutter am Abend zuvor gesagt hat, obwohl ihre Erinnerung durch das viele Bier ein wenig getrübt ist. Schließlich gesteht sie langsam: »Ich glaube, dass er vielleicht kein guter Mensch ist.«
    »Was?«
    »Ist nur so ein Gefühl. Egal. Lass uns fahren.«
    »Bist du sicher, dass du da hinwillst, wenn er ein schlechter Mensch ist?«
    »Ja. Ich meine, ich will sicher sein. Ich will es wohl einfach wissen. Ob er schlecht ist oder nicht.«
    Carl zuckt mit den Achseln, aber er versteht sie. Sie machen sich auf den Weg.

09:39 Uhr
    Im Krankenhaus geht Janie wie üblich vorsichtig durch die Gänge und achtet auf offene Türen. Doch nur ein paar Sekunden lang wird sie in einen schwachen Traum gesogen, dafür muss sie kaum innehalten. Dann stehen sie vor Henrys Tür und sie legt gespannt die Hand auf die Klinke.
    Statisches Rauschen und grelle Farben. Wieder sinkt Janie fast in die Knie, doch dieses Mal ist sie besser darauf vorbereitet. Sie tritt blind zum Bett und Carl hilft ihr, sich sicher auf den Boden zu setzen, während der Lärm ihr fast den Kopf platzen lässt. Es ist noch intensiver als beim letzten Mal.
    Gerade als Janie glaubt, dass ihr die Trommelfelle reißen, wird das statische Rauschen schwächer und die Szene flackert zu einer Frau im Dunkeln. Es ist dieselbe Frau wie am Tag zuvor, da ist sie sich sicher, obwohl sie keine Einzelheiten ausmachen kann.

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