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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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unterbrechen.
    Es ist, als wäre sie durch eine Eisdecke gefallen und nun von eisigem Wasser umhüllt. Körper und Geist sind gelähmt. Selbst der Lärm und die Farben sind gedämpft.
    Alles wird belanglos.
    Sie spürt nicht, wie sie sich hilflos windet.
    Sie weiß nicht, dass sie das Bewusstsein verliert.
    Es ist ihr auch egal. Sie will nur noch aufgeben, will, dass der Albtraum sie überwältigt, sie verschlingt, und ihren Körper und Geist mit dem ewigen Lärm und dem schrecklich grellen Licht erfüllt.
    Und das tut er auch.
    Gleich darauf wird alles schwarz.
    Doch plötzlich …
    In Janies Unterbewusstsein taucht plötzlich aus der Dunkelheit das Bild eines Verrückten auf, eines haarigen schreienden Irren, der ihr eigener Vater ist.
    Er streckt die Hände nach ihr aus. Seine Finger sind schwarz und blutig, seine Augen blicken wirr, ohne zu zwinkern. Janie ist erstarrt. Die kalten Hände ihres Vaters legen sich um ihren Hals und drücken zu, fest, fester, bis Janie keine Luft mehr bekommt. Sie ist unfähig, sich zu rühren, unfähig, zu denken. Sie ist gezwungen, sich von ihrem eigenen Vater umbringen zu lassen. Während sich sein Griff um ihren Hals verstärkt, nimmt sein Gesicht eine grässliche Alabasterfarbe an. Immer mehr strengt er sich an und beginnt zu zittern.
    Janie stirbt.
    Sie hat keine Kraft mehr.
    Es ist vorbei.
    In dem Augenblick, als sie aufgegeben hat, verwandelt sich das Gesicht ihres Vaters in Glas und zerspringt in unzählige Teile.
    Sein Griff um ihren Hals lockert sich. Sein Körper verschwindet.
    Neben den Scherben des zersprungenen Gesichts ihres Vaters fällt Janie keuchend zu Boden. Sie sieht sie an, während sie nach Atem ringt und endlich wieder fähig ist, sich zu bewegen.
    Sie richtet sich auf.
    Und anstatt in dem Glas ihren Vater zu sehen …
    … sieht sie dort ihr eigenes entsetztes, schreiendes Gesicht, das sich in den Scherben spiegelt.
    Wieder statisches Rauschen.
    Für eine sehr.
    Sehr.
    Lange Zeit.
    Janie realisiert, dass sie hier gefangen sein könnte. Vielleicht für immer.

02:19 Uhr
    Plötzlich …
    Ein lebendiges Flackern.
    Die Gestalt einer Frau in einer Sporthalle blitzt auf, das Bild eines Mannes auf einem Stuhl …
    Und eine Stimme.
    Weit weg. Aber deutlich. Klar.
    Vertraut.
    Die Stimme der Hoffnung in der ständig dunkler werdenden Welt eines Menschen.
    »Komm zurück«, sagt die Frau. Ihre Stimme ist jung und schön.
    Sie wendet sich Janie zu und tritt ins Licht.
    Sie steht auf kraftvollen Beinen, ihre Augen sind hell und klar. Ihre Finger nicht knorrig, sondern lang und wohlgeformt.
    »Janie«, sagt sie ernst. »Janie, meine Liebe, komm zurück!«
    Janie weiß nicht, wie sie zurückkommen soll.
    Sie ist erschöpft. Weit weg. Weg von dieser Welt und sie schwebt irgendwo, wo außer ihr keine andere lebende Person sein könnte.
    Außer Henry.
    Janies Geist wird von einer neuen Szene erfüllt. Es ist eine sanfte, ruhige Szene mit einem Mann auf einem Stuhl und einer Frau, die jetzt im Licht steht und Janie bittet, zurückzukommen. Die Frau geht zu Henry und stellt sich neben ihn. Henry dreht sich und sieht Janie an. Er blinzelt.
    »Hilf mir«, sagt er. »Bitte, bitte, Janie. Hilf mir!«
    Janie hat entsetzliche Angst vor ihm. Doch sie kann nicht anders, als ihm zu helfen.
    Es ist ihre Gabe.
    Ihr Fluch.
    Sie ist unfähig, nein zu sagen.
    Janie ist gezwungen, sich zusammenzureißen, ihr Bewusstsein wiederzuerlangen, obwohl sie Todesangst hat, dass der grauenvolle Lärm und die brennenden Farben jeden Augenblick wiederkehren könnten. Angst davor, sich diesem Mann zu nähern, der plötzlich durchdrehen und sie erwürgen könnte. Sie wünscht sich, sie könnte die Kraft aufbringen, sich jetzt aus diesem Albtraum zu befreien, solange sie noch die Gelegenheit dazu hat. Aber sie schafft es nicht.
    Janie rappelt sich schweigend auf und geht mühsam durch die Sporthalle auf die beiden zu. Ihre Schritte hallen im Raum wider. Sie hat keine Ahnung, was sie für Henry tun kann. Sie weiß nicht, wie sie ihm helfen soll. Eigentlich will sie ihn nur fesseln oder ihn töten, damit er sie nicht verletzten kann.
    Ein paar Schritte vor ihnen bleibt sie stehen und starrt die Frau an. Sie kann ihren Augen kaum trauen.
    »Sie sind es.« Janie ist erleichtert, ihre Lippe zittert. »Oh, Miss Stubin!«
    Miss Stubin breitet die Arme aus und Janie, überwältigt von der Freude, sie wiederzusehen und unglaublich geschwächt von diesem Albtraum, stolpert hinein. Miss Stubin drückt sie fest und

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